Katzenbaby in Plastiktüte "entsorgt": Tierschützer fassungslos

München - Erneut sorgt ein Fall brutaler Tierquälerei in München für Entsetzen. Im Stadtteil Neuhausen wurde ein Katzenbaby in einer Plastiktüte "entsorgt" und zum Sterben einfach zum Müll gestellt.

In einer zugeknoteten Plastiktüte rang der kleine Kater um Luft, bis seine Retterin ihm zu Hilfe kam.
In einer zugeknoteten Plastiktüte rang der kleine Kater um Luft, bis seine Retterin ihm zu Hilfe kam.  © Tierschutzverein München e.V.

Tragischerweise ist es kein Einzelfall, dass junge Katzen in Deutschland getötet werden, statt sie ins Tierheim zu bringen.

Vor zwei Jahren wurde im Münchner Nobelviertel Nymphenburg ein neugeborenes Perserkätzchen in einer Tüte im Müll entdeckt.

Nun macht ein ähnlicher Fall im angrenzenden Neuhausen wütend. Wie der Tierschutzverein mitteilte, hatte eine aufmerksame Frau am vergangenen Donnerstag (13. Juni) ein Wimmern an der Containerstation in der Donnersbergerstraße bemerkt.

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Das klägliche Geräusch kam aus einer Rewe-Einkaufstasche, die direkt vor dem Altglascontainer abgestellt worden war. Im Inneren steckte ein Kätzchen, das in einer zugeknoteten Plastiktüte um Luft rang.

Die Frau reagierte sofort und öffnete die Tüte, sodass das Kätzchen wieder Luft bekam. "Der arme Kerl war nicht nur fix und fertig, sondern auch ganz nass!", berichtet Frau K.

Kater in Plastiktüte kurz vor dem Ersticken: "Die Skrupellosigkeit macht uns fassungslos"

Der Tatort an der Donnersbergerstraße: Vor dem Altglascontainer wurde das Katzenbaby "entsorgt".
Der Tatort an der Donnersbergerstraße: Vor dem Altglascontainer wurde das Katzenbaby "entsorgt".  © Tierschutzverein München e.V.

In der Rewe-Tüte trug sie das arme Wesen vorsichtig nach Hause, befreite es vollends von seinem tödlichen Gefängnis und trocknete den Kater ab.

Nach einem kurzen Anruf beim Tierschutzverein München wurde "Leonidas", wie der Findling getauft wurde, von der Tierschutzinspektion abgeholt. Geschätzt wurde er vor dreieinhalb Monaten geboren. Im Tierheim wird Leonidas nun medizinisch versorgt und aufgepäppelt. In etwa zwei Wochen soll er dann bereit für ein neues Zuhause sein.

"Wie lange Leonidas schon in der Tüte um sein Leben kämpfte, ist unklar. So viel jedoch steht fest: Wäre er nur etwas später gefunden worden, wäre er qualvoll erstickt", fasst der Tierschutz das tragische Schicksal des Katers zusammen. Allein dem beherzten Eingreifen von Frau K. verdankt er sein Leben.

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"Tiere sind empfindsame, leidensfähige Lebewesen. Man stelle sich nur einen Moment lang vor, wie es sich anfühlen muss, in einer Plastiktüte zu ersticken. Die Skrupellosigkeit, sich auf diese Art eines Tieres zu entledigen, macht uns fassungslos", bringt die Tierheim-Pressesprecherin Kristina Berchtold auf den Punkt.

Münchner Tierschutzverein erstattet Anzeige wegen Tierquälerei und hofft auf Zeugen

Kater Leonidas hat eine zweite Chance im Leben bekommen und darf hoffentlich bald in ein liebevolles Zuhause ziehen.
Kater Leonidas hat eine zweite Chance im Leben bekommen und darf hoffentlich bald in ein liebevolles Zuhause ziehen.  © Tierschutzverein München e.V.

Wer sich nicht um unliebsamen Nachwuchs seiner Katze kümmern will, lässt sie rechtzeitig kastrieren, so Berchtold. Das Mindeste an Anstand sei es, die Babys in ein Tierheim zu bringen, statt sie grausam zu töten.

Der Tierschutzverein hat Anzeige wegen Tierquälerei erstattet und bittet um Zeugenhinweise: Wer hat am 13. Juni in der Donnersbergerstraße in Neuhausen verdächtige Beobachtungen gemacht oder kann Hinweise geben, die zum Täter führen? Hilfreiche Informationen nimmt Deine nächste Polizeidienststelle entgegen.

Die unüberlegte Anschaffung und Haltung von Haustieren ist das Kreuz des Tierschutzes, wie volle Heime im ganzen Land zeigen. Der Münchner Tierschutz fordert deshalb seit Langem eine bundesweite Katzenschutzverordnung, die Halter zur Kennzeichnung und Registrierung, sowie bei Freigang zur Kastration ihrer Tiere verpflichtet.

Bislang ist eine solche Regelung in der Neuauflage des Bundes-Tierschutzgesetzes leider nicht vorgesehen.

Titelfoto: Tierschutzverein München e.V. (2)

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