Quälende Inzucht? Zwei schwer behinderte "Schneeflöckchen" vor Tierheim ausgesetzt

Hamburg - Am 19. April wurden vor dem Hamburger Tierschutzverein zwei kleine - vermutlich durch Inzest - schwerst behinderte Kätzchen ausgesetzt. Ein Männchen und ein Weibchen. Beide Tiere wurden nur vier Wochen alt.

Der Kater mit Wasserkopf. Zum Zeitpunkt des Fotos war er bereits tot.
Der Kater mit Wasserkopf. Zum Zeitpunkt des Fotos war er bereits tot.  © Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

Wie der Verein jetzt mitteilte, waren die kleinen Kätzchen in einem solch desaströsen Zustand, dass sie nicht lebensfähig waren und "erlöst" werden mussten.

Den kranken Geschwistern fehlten unter anderem Knochen in den Vorderbeinen. Sie konnten sich nicht aufrichten, sich nicht fortbewegen, nicht einmal die Köpfchen heben.

Eine Möglichkeit, den Kitten durch eine Operation zu helfen, habe es nicht gegeben.

Katze empört, als sie bemerkt, was ihr Herrchen unten auf der Straße macht
Katzen Katze empört, als sie bemerkt, was ihr Herrchen unten auf der Straße macht

Der kleine Kater hatte zudem einen Wasserkopf. Eine Qual für das arme Tier.

Hinzu kam, dass die Geschwister Symptome von Katzenschnupfen zeigten.

Tierheimleitung Dr. Urte Inkmann: "Der Wunsch nach einem 'Schneeflöckchen', also einem weißen Katzenbaby hat für die Tiere einen hohen Preis: Nicht nur, dass weiße Katzen der Farbe wegen häufig aus Inzucht stammen und aufgrund dessen massive gesundheitliche Probleme haben - ist etwa die Hälfte aller weißen Katzen zudem taub."

Grund für die Aussetzung könnten die Fehlbildungen der kleinen Kätzchen gewesen sein, durch die sie nicht verkauft werden konnten. Andererseits sei es aber auch möglich, dass die Vermehrung der Tiere ungeplant war.

Das weibliche Kätzchen.
Das weibliche Kätzchen.  © Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

Hamburger Tierschutzverein sucht Zeugen

Hinweise auf ehemalige Halter gebe es derzeit noch nicht. Jetzt sucht der Verein dringend nach Zeugen. Wer am 19. April in der Süderstraße 399 in Hamburg-Hamm auffällige Personen beobachtet hat, wird gebeten, sich an die HTV-Tierschutzberatung telefonisch unter der Rufnummer 040 211106-25 oder per E-Mail zu wenden.

Das Aussetzen ist, wie der Hamburger Tierschutzverband nicht müde wird zu betonen, eine Straftat, die mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro geahndet werden kann!

Titelfoto: Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

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