Kot-Klumpen im Fell und fast tot: Völlig verwahrloste Katze versteckt sich unter Busch

Hamburg - Dass Lilo noch lebt, ist ein Wunder! Die völlig verwahrloste Katze wurde am Silvestertag in Hamburg gefunden. Der Hamburger Tierschutzverein machte den traurigen Fall jetzt öffentlich.

Unter Betäubung wurden der völlig verwahrlosten Katze die Filzklumpen aus dem Fell entfernt.
Unter Betäubung wurden der völlig verwahrlosten Katze die Filzklumpen aus dem Fell entfernt.  © Hamburger Tierschutzverein

Eine Frau fand die Katze am späten Abend unter einem Busch an der Legienstraße nahe der gleichnamigen U-Bahn-Station, teilten die Tierschützer mit. Aufgrund ihres kläglichen Zustands rief sie die Profis an. Keine Sekunde zu früh.

"Als wir das Tier aufnahmen, war es innerlich sehr ausgetrocknet, sichtlich abgemagert, litt an Durchfall und hatte handtellergroße Filzklumpen am Fell. Dieses war hochgradig mit Kot verklebt", sagte Urte Inkmann, Tierärztin.

Der Schwanz war so verfilzt, dass ihn die Samtpfote nur hinter sich herziehen konnte, anstatt ihn wie arttypisch aufzurichten. "In diesem schlechten Gesundheitszustand hätte die Katze die nächsten Tage allein vermutlich nicht überlebt."

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Die braun-schwarz-getigerte Langhaarkatze mit weißen Abzeichen wird auf etwa 15 Jahre alt geschätzt. Sie ist nicht gechipt.

Vermutlich hat ihr Halter sie mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate, vernachlässigt und schlecht versorgt. Was für ein grausames Schicksal!

So geht es Lilo jetzt

Solche Klumpen hat der Tierarzt aus dem Fell der Katze entfernt.
Solche Klumpen hat der Tierarzt aus dem Fell der Katze entfernt.  © Hamburger Tierschutzverein

Im Tierheim Süderstraße handelten die Spezialisten sofort. Die Fundkatze wurde betäubt, dann wurden Filzklumpen und Kot aus ihrem Fell entfernt. Außerdem erhielt sie mehrere Infusionen.

Inzwischen geht es dem Stubentiger schon deutlich besser. Sie frisst, muss aber Spezialfutter bekommen. An Durchfall leidet die Katze weiterhin. Ebenso wird sie wegen einer Schilddrüsenüberfunktion behandelt.

Die Tierschützer gehen davon aus, dass Lilo ausgesetzt wurde. Bisher habe sich im Tierheim niemand gemeldet, der sie vermisse. Auch die Recherchen der Tierschutzabteilung haben keine Spur zum Halter gebracht. Doch sie geben nicht auf.

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Nach Angaben der Tierschützer liege ein besonders schwerer Fall von Aussetzung vor.

Dafür kann sogar eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren drohen. Normalerweise ist das Aussetzen eines Tieres eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro geahndet werden kann.

Der Verein hat Strafanzeige erstattet und eine Belohnung von 500 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des vorherigen Halters führen.

Tierschützer suchen Zeugen

Lilo sieht noch immer gerupft aus, doch ihr Fell wächst nach und ihr geht es besser.
Lilo sieht noch immer gerupft aus, doch ihr Fell wächst nach und ihr geht es besser.  © Hamburger Tierschutzverein

Folgende Fragen hat der Tierschutzverein:

  • Wer hat am 31. Dezember 2020 (Donnerstag) nachmittags bis späten Abend in der Nähe der U-Bahn-Haltestelle Legienstraße in Hamburg-Horn auffällige Personen oder auffällige Handlungen von Personen beobachtet?
  • Wem kommt die Katzen-Omi bekannt vor?
  • Wer weiß, dass eine entsprechende Katze spätestens seit Silvester nicht mehr in ihrem bisherigen Zuhause ist?

Zeugenhinweise nimmt die Tierschutzberatung unter der Telefonnummer 040 211106-25 montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr oder per E-Mail an tierschutzberatung@hamburger-tierschutzverein.de entgegen.

Damit kein Tier mehr Lilos Schicksal erleiden muss, weist der Hamburger Tierschutzverein noch mal darauf hin, dass niemand ein Tier aussetzen muss:

"Egal aus welchen Gründen man sich nicht mehr um das eigene Haustier kümmern kann oder will – in jedem Fall sollte man sich Hilfe bei einem Tierschutzverein oder Ähnlichem suchen, um dem Tier unnötige Leiden und Schmerzen zu ersparen."

Titelfoto: Hamburger Tierschutzverein

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