Klimawandel: Ist dieses Killer-Insekt bald in Frankfurt und Hessen heimisch?

Frankfurt am Main/Rhein-Main/Hessen - Der Klimawandel hat die Einwanderung wärmeliebender Tierarten nach Frankfurt und Hessen spürbar beschleunigt. Zu den Neuankömmlingen gehört die Europäische Gottesanbeterin - ein Insekt, mit einem regelrecht mörderischen Fortpflanzungsverhalten.

Gottesanbeterinnen sind sogenannte Fangschrecken - die räuberisch lebenden Insekten könnten infolge des Klimawandels in Frankfurt und Hessen heimisch werden.
Gottesanbeterinnen sind sogenannte Fangschrecken - die räuberisch lebenden Insekten könnten infolge des Klimawandels in Frankfurt und Hessen heimisch werden.  © Jens Büttner/ZB/dpa

Derzeit kämen Biologen mit dem Bestimmen neu eingewanderter Arten kaum hinterher, sagte Berthold Langenhorst vom Naturschutzverband Nabu Hessen der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Meist gelangten sie über die Rheinschiene nach Hessen. Vor allem milde Winter trügen zu der Etablierung beispielsweise bisher hier nicht einheimischer Insektenarten bei.

Als Beispiel nannte Langenhorst den Wanderfalter Admiral, der eigentlich im Frühling oder Frühsommer über das Mittelmeer einfliege und im Sommer hier Eier ablege. Die nächste Generation der Falter fliege dann im Herbst zurück. Mittlerweile seien aber auch Exemplare zu beobachten, die versuchen, hier zu überwintern.

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Zu den Einwanderern gehöre auch die Europäische Gottesanbeterin, die mittlerweile mehrfach auch in Mittelhessen gesichtet worden sei, sagte Langenhorst.

Sollte der Winter mild bleiben, könne es sein, dass aus den Eiern der Insekten im nächsten Frühling hier dann neue Gottesanbeterinnen schlüpfen.

Europäische Gottesanbeterin: Oft wird das Männchen nach der Paarung vom Weibchen gefressen

Gottesanbeterinnen neigen zu sexuellem Kannibalismus - oft frisst das Weibchen während oder nach der Paarung das Männchen.
Gottesanbeterinnen neigen zu sexuellem Kannibalismus - oft frisst das Weibchen während oder nach der Paarung das Männchen.  © Przemyslaw Piatkowski/PAP/dpa

"Wenn es aber harten Frost gibt, schaffen das die Eier nicht. Also diese ganzen wärmeliebenden Arten haben alle das Problem: Sobald es Winterfrost gibt, überleben die es nicht und kommen nicht weiter. Und jeder milde Winter, der bringt sie voran."

Darum breiteten sich solche Tiere zunächst auch im Ballungsraum Rhein-Main aus, wo es meist wärmer sei als in anderen Regionen Hessens und die Überlebenschancen somit besser.

Die Europäische Gottesanbeterin gehört zu den sogenannten Fangschrecken. Die räuberisch lebenden Insekten können bis zu acht Zentimeter groß werden - und sie neigen zu sexuellem Kannibalismus!

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Nicht selten wird ein Männchen während oder nach der Paarung von dem in der Regel größeren Weibchen überwältigt und aufgefressen.

Ebenfalls aus exotischer Ferne stammend, aber schon seit langer Zeit in Frankfurt und Rhein-Main präsent sind die Nutrias. Die auch als Biberratten bekannten Nagetiere sind in der Mainmetropole Frankfurt insbesondere am Ufer der Nidda zu sehen.

Laut Berthold Langenhorst gelten Nutrias als ein Beispiel für eine invasive eingewanderte Art. Die ursprünglich wegen ihres Pelzes aus Südamerika eingeführten Tiere können durch ihre Grabtätigkeit Dämme, Deiche und Uferböschungen beschädigen.

Titelfoto: Jens Büttner/ZB/dpa

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