Koala-Habitat muss Steinbruch weichen: Tierschützer platzen vor Wut

Port Stephens (Australien) - "Down Under" nimmt es mit dem Kohleausstieg und der Erhaltung seiner Ökosysteme bekanntlich nicht so genau. Laut Informationen des Guardian soll nun ein wichtiger Lebensraum von Koalabären zerstört werden.

Eine Koala-Mutter und ihr Kind.
Eine Koala-Mutter und ihr Kind.  © alizadastudios/123RF

Das Habitat der niedlichen Baumbewohner in Port Stephens nördlich von Sydney soll einem Steinbruch weichen.

Die bereits vorhandene und nahe gelegene Brandy Hill-Mine soll erweitert werden, was mindestens 52 Hektar des Koala-Gebietes kosten würde.

Sussan Ley, ein Mitglied des australischen Repräsentantenhauses, billigte das Projekt und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus.

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Nicht nur die örtliche Bevölkerung, auch der Umweltminister von New South Wales, Matt Kean, zeigte sich empört über die Entscheidung seiner Amtskollegin.

"Als Umweltminister halte ich das für ein enttäuschendes Ergebnis für das Land und die Tiere", sagte Kean.

Mit seinem Amt hatte er sich eigentlich vorgenommen, die Koala-Population im Bundesstaat bis 2050 zu verdoppeln, jedoch würde ihm die australische Regierung mit der Zulassung von Rodungen immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen.

Steinbruch statt Koala-Habitat: Grüne Politiker und Tierschützer sind entsetzt

Auf ihrem Instagram-Kanal protestiert Sarah Hanson-Young gegen die Entscheidung der Regierung.
Auf ihrem Instagram-Kanal protestiert Sarah Hanson-Young gegen die Entscheidung der Regierung.  © Instagram Screenshot @sarah_hansonyoung

In den sozialen Netzwerken gingen die User auf die Barrikaden. Tier- und Umweltschützer planen nun Demos und andere Aktionen vor Ort - in der Hoffnung, die Erweiterung des Steinbruchs doch noch verhindern zu können.

Sussan Ley verteidigte derweil ihre Entscheidung. Diese sei ein "Nettogewinn" für die Koalas, da an anderer Stelle neue Bäume gepflanzt würden. "Matt Kean ist vielleicht mit der Politik rund um Koalas beschäftigt, aber ich konzentriere mich nur auf eines: echte Erhaltungsergebnisse zu erzielen", sagte sie.

Umweltgruppen verweisen hingegen darauf, dass die Bäume nicht von heute auf morgen wachsen werden und bis zu ihrer Reife viel Zeit brauchen. Wo die Koalabären in der Zwischenzeit leben sollen, bleibe völlig unklar.

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Die Umweltsprecherin der Grünen, Sarah Hanson-Young, sagte, sie könne die öffentliche Wut verstehen. "Die Verwüstung der Buschfeuer ist in den Köpfen der Menschen noch frisch und niemand möchte, dass mehr Lebensraum zerstört und noch mehr Koalas getötet werden", äußerte sie.

Australiens Regierung müsse in Zukunft wesentlich mehr für den Erhalt der Habitate leisten, so Sarah Hanson-Young.

Titelfoto: alizadastudios/123RF

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