Kraniche ziehen plötzlich über Deutschland: Manche in "falsche" Richtung!

Köln/Deutschland - Nach dem ungewöhnlichen Winter-Zug von Zehntausenden Kranichen über Deutschland hält das seltene Phänomen an. Jetzt haben Vogel-Experten neue Zug-Richtungen der Tiere beobachtet.

Das kalte Wetter sorgte für ein seltenes Winter-Verhalten bei den Kranichen. (Archivbild)
Das kalte Wetter sorgte für ein seltenes Winter-Verhalten bei den Kranichen. (Archivbild)  © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

Während der Weihnachtstage hatten sich aufgrund der plötzlichen Kälte-Front Zehntausende der großen Vögel in wärmere Gefilde aufgemacht.

"Mehrere Wochen nach Ende des regulären Zugs in die Winterquartiere waren über die Weihnachtstage noch einmal viele Tausend vor der Kälte fliehende Kraniche unterwegs", berichtete der Naturschutzbund Deutschland auf seiner Website.

Mehr als 1100 Beobachter hätten insgesamt 70.000 Kraniche online gemeldet. Darunter befanden sich aber auch doppelte Meldungen entlang der Zug-Strecke.

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Das Wetter zwang die bis zu 1,30 Meter großen Zugvögel, ihre Winterquartiere in Niedersachsen, der Unstrut-Aue in Thüringen und teilweise auch in Mecklenburg-Vorpommern zu verlassen.

Sie machten sich zunächst in Richtung Frankreich und Spanien auf, wo Kraniche früher ohnehin immer über den Winter hinflogen.

Erst durch den Klimawandel und wärmere Winter bedingt blieben viele Kraniche in der kalten Jahreszeit vermehrt in Deutschland.

Doch mit dem kalten Wetter zu Weihnachten wurden die Vögel aufgeschreckt. Instinktiv brachen sie zu Hunderten in ihren bekannten großen V-Formationen am Himmel auf und zogen Richtung Frankreich.

Kranich-Experten: Tiere verfliegen sich am Odenwald

Gewöhnlich ziehen die Kraniche im Herbst in den wärmeren Süden.
Gewöhnlich ziehen die Kraniche im Herbst in den wärmeren Süden.  © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

Besonders viele Tiere konnten Naturliebhaber auf den Kranich-Zugstrecken über Hessen und Nordrhein-Westfalen beobachten.

Nach der schnellen Kälteflucht an den Weihnachtstagen wurde weniger Tiere beobachtet.

Doch die Nabu-Experten teilten jetzt mit: "Es sind aber immer noch Kraniche unterwegs, vor allem auf der Hessenroute. Dabei werden seit Montag vermehrt Kranichtrupps in vermeintlich falscher Flugrichtung notiert."

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Kehren die Vögel nach der Kälte-Peitsche bereits wieder um?

Beim NABU gehen die Ornithologen nicht davon aus.

"Dass die Vögel bereits auf die langsam milder werdenden Temperaturen reagieren und aktiv umkehren, ist unwahrscheinlich."

Die Flugrouten seien nicht gerade, sondern verliefen entlang von Orientierungspunkten. Zusätzlich verfliegen sich die Kraniche auch mal! In diesen Momenten drehen die Tiere auch Runden in der Luft oder landen sogar.

Ein Beispiel gaben die Experten auch: "Umorientierung und Kurskorrektur dürften zum Beispiel bei denjenigen Kranichtrupps eine Rolle gespielt haben, die am Montag ausnahmsweise den kompletten Odenwald überflogen."

Auf dem direkten Weg in die französische Champagne habe die Route definitiv zu weit östlich gelegen.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

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