Riesige Ratte rettet zahlreiche Leben, nun erhält sie dafür eine Medaille

Kambodscha - Der Preis geht an... Magawa! Der Sieger der jährlich verliehenen Goldmedaille, die tapfere Tiere auszeichnet, beeindruckt durch seine unglaubliche Geschichte.

Ratte Magawa hat eine Auszeichnung erhalten, die kein Nagetier vor ihm bekam.
Ratte Magawa hat eine Auszeichnung erhalten, die kein Nagetier vor ihm bekam.  © YouTube/Screenshot/PDSA

Bereits seit dem Jahr 2002 wird die begehrte Medaille verliehen, die die Tapferkeit und Pflichttreue von Tieren anerkennt. Ins Leben gerufen wurde sie von der "People's Dispensary for Sick Animals" (PDSA).

In den vergangenen Malen wurden immer Hunde ausgezeichnet, die dazu beigetragen hatten, Leben zu retten und bereit gewesen waren, sich selbst zu opfern. Nur in seltenen Ausnahmefällen stammten die Preisträger nicht aus Großbritannien.

Doch im Jahr 2020 ist alles anders. Denn erstmals wurde eine Ratte für ihre Tätigkeiten Sieger! Auf ihrer Webseite berichtet die PDSA von der unglaublichen Geschichte des Nagetiers namens Magawa aus Kambodscha.

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Dafür muss man zunächst ein wenig den Hintergrund des Tieres beleuchten. Seit den 1990er Jahren bildet eine Wohltätigkeitsorganisation Ratten für das Aufspüren von Landminen aus.

Dennoch gibt es heute wohl mehr als 80 Millionen Landminen auf der Welt, die weiterhin aktiv sind und eine große Gefahr für Mensch und Tiere darstellen.

Magawa ist eine Gambia-Riesenhamsterratte und somit viel größer als eine durchschnittliche Hausratte. Trotzdem ist sie leicht genug, dass sie eine Landmine nicht auslöst, wenn sie darüber läuft. Magawa wurde eigens für das Aufspüren von Landminen gezüchtet. Er war bereits nach neun Monaten einsatzbereit.

Sein Training lief wie folgt ab: Zunächst erhielt die Ratte bei einem Klick eine schmackhafte Belohnung. Dann musste sie etwas dafür tun, um diese Belohnungen weiterhin zu erhalten, also sich auf Übungsfeldern dem Geruch der in Landminen verwendeten explosiven Chemikalien nähern.

Im Netz kann man sich über die Ratte Magawa informieren

Magawa spürt bisher 39 Landminen in Kambodscha auf

Was ist denn das? Vorsichtig erschnüffelt sich Magawa eine Miene.
Was ist denn das? Vorsichtig erschnüffelt sich Magawa eine Miene.  © YouTube/Screenshot/PDSA

Magawas Einsatz ist sehr wichtig. Denn allein in Kambodscha wurden schätzungsweise vier bis sechs Millionen Landminen gelegt, von denen etwa drei Millionen noch immer nicht gefunden wurden. Diese versteckten Minen haben bislang über 64.000 Todesopfer gefordert.

Magawa schafft es, innerhalb von 30 Minuten die Größe eines Tennisplatzes zu durchsuchen. Ein Mensch benötigt dafür mit einem Metalldetektor bis zu vier Tage.

Wenn das Nagetier eine Landmine anhand der darin verwendeten Chemikalien entdeckt, gibt er seinem Führer ein Signal. Dann wissen diese, wo die Mine liegt und können sie sicher entsorgen. Für jede Mine, die Magawa findet, rettet er ein Leben oder zumindest einen Menschen davor, ernsthaft verletzt zu werden. 

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Bislang entdeckte die Ratte 39 Landminen und 28 Blindgänger, das macht ihn zu der erfolgreichsten Ratte der Organisation. Im Laufe seiner Karriere hat er dabei geholfen, über 141.000 Quadratmeter Land (das entspricht zwanzig Fußballfeldern) zu räumen und es für die lokale Bevölkerung sicher zu machen.

Auch in Zukunft wird Magawa Kambodscha sicher machen, bis er sich in seinen wohl verdienten Ruhestand zurückzieht.

Titelfoto: YouTube/Screenshot/PDSA

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