Rührende Szenen: Eisbären-Mama adoptiert fremdes Junges
Manitoba (Kanada) - Im kanadischen Churchill beobachtete eine Forschungsgruppe ein gleichermaßen seltenes wie niedliches Phänomen bei einer Polarbär-Familie.
Die Gruppe hatte im Rahmen ihrer Forschungsarbeit eine wild lebende Eisbärengruppe in Manitoba begleitet, als sie überraschend Zeugen des besonderen Momentes wurden. Wie BBC berichtete, "adoptierte" eine Eisbärenmutter ein Junges, welches biologisch nicht ihr eigenes war.
Dies sei sehr ungewöhnlich, erklärte Evan Richardson, der als Eisbärenforscher bei Environment und Climate Change Canada tätig ist.
Das herzerwärmende Foto zeigt die Mutter, die circa fünf Jahre alt ist. Links und rechts neben ihr steht jeweils ein Junges, vermutlich im Alter von zehn bis elf Monaten.
Eines der beiden wurde zu Frühlingsanfang von den Wissenschaftlern zu Forschungszwecken markiert. Da das andere Bärenjunge nicht markiert ist, sind sich die Experten sicher, dass es nicht mit der Mama verwandt ist.
Eisbären haben nur etwa eine 50-prozentige Chance, das Erwachsenenalter zu erreichen. Diese Überlebenschance steigt deutlich, wenn die Mutter bis ins frühe Erwachsenenalter an ihrer Seite ist.
Eisbären-Adoption: "Kommt sehr selten vor"
Solche Adoptionsfälle von Eisbärenjungen wurden in 45 Jahren Beobachtungen unter etwa 4600 Eisbären nur 13 Mal registriert, erklärte Richardson in einem Video laut der BBC. Seiner Vermutung zufolge trete dieses Phänomen auf, weil Eisbärenmamas "mütterlich veranlagt" sind und sich weigern, einzelne Junge zurückzulassen.
Auch Wissenschaftlerin Alisa McCall schloss sich der Meinung an und fügte hinzu: "Das ist ungewöhnlich. Wir wissen nicht genau, warum das passiert ... aber wir wissen, dass es sehr selten vorkommt."
Um mehr über die Hintergründe des adoptieren Jungen zu erfahren, führt Richardson mit seinem Team derzeit einen DNA-Test durch.
Abschließend betonte er: "Es ist einfach schön zu wissen, dass die Bären sich gegenseitig beschützen. Die Bären brauchen angesichts des Klimawandels derzeit jede Hilfe, die sie bekommen können."
Titelfoto: Bildmontage: AFP PHOTO / DAVE SANDFORD / DISCOVER CHURCHILL, AFP PHOTO / DAVE SANDFORD / DISCOVER CHURCHILL

