Fotofalle schnappt zu: Was hier zu sehen ist, lässt Hoffnung wachsen
Von Martin Oversohl
Forbach - In einer Fotofalle bei Forbach (Landkreis Rastatt) sind gleich zwei Wölfe gleichzeitig ins Bild gelaufen. Ein seltenes Motiv, das manchen Hoffnung macht und anderen neue Sorgen bereitet.
Fachleute der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) halten es für gut möglich, dass die Tiere als Paar durch den Nordschwarzwald streifen. Auch ein neues Rudel wäre dann möglich.
Das Schwarz-Weiß-Foto wurde laut FVA am vergangenen Donnerstag aufgenommen. Beide Tiere sind deutlich zu erkennen. Um Sicherheit zu haben, ob es sich um bekannte Exemplare oder durchziehende Tiere handelt, müssten aber erst genetische Spuren aus der Region gefunden und ausgewertet werden, teilte die FVA mit.
"Es gibt in der Gegend nur einen territorialen Rüden", sagt Micha Herdtfelder vom FVA-Wildinstitut. Da Wolfsrüden normalerweise nicht mit einem anderen männlichen Exemplar unterwegs seien, gehe er davon aus, dass es sich auf dem Foto der Wildkamera um eine Fähe handele, also um einen weiblichen Wolf.
"Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass es auch wieder zu einer Rudelbildung kommt", sagt der FVA-Experte für Luchse und Wölfe.
Wolf in Baden-Württemberg: Naturschützer zuversichtlich, Landwirte in Sorge
"Es kommen immer wieder Wölfe nach Baden-Württemberg und einige davon werden sich auch hier niederlassen, sich verpaaren und Rudel bilden", hatte Herdtfelder bereits Ende vergangenen Jahres gesagt. Ein Rudel gibt es aktuell nicht in Baden-Württemberg.
Und auch der Wolfsexperte des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), Hartmut Weinrebe, hat mit einem neuen Paar gerechnet. "Das ist ein erwartbarer Vorgang", sagt er. "In Baden-Württemberg kommt der Wolf an."
Allerdings ist Baden-Württemberg auch weiter alles andere als ein Wolfsland. Im Nordschwarzwald leben derzeit zwei männliche Wölfe: Der eine mit der wissenschaftlichen Kennzeichnung GW852m streift im Territorium Enztal umher, er reißt gelegentlich und vor allem rund um Forbach ein Schaf oder eine Ziege und macht den Haltern Sorgen.
Das reicht bislang aber nicht, um einen Abschuss zu rechtfertigen. Das Exemplar dürfte nach Einschätzung der FVA auch auf dem jüngsten Foto zu sehen sein.
Der andere Wolf in der Region trägt die Bezeichnung GW2672m und streunt durch das Territorium Hornisgrinde. Es gibt in Baden-Württemberg laut FVA zudem zwei weitere sesshafte Wölfe: einen im Grenzgebiet der Landkreise Schwarzwald-Baar und Tuttlingen und einen Stammgast im Südschwarzwald.
Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn sich seine Spuren über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten verfolgen lassen.
Titelfoto: Privat/FVA Baden-Württemberg/dpa

