Schmetterling oder Kolibri? Was fliegt hier durch einen Chemnitzer Garten?

Chemnitz - Er ist nur wenige Zentimeter groß und wirkt wie ein Kolibri, dabei handelt es sich bei dem Tierchen mit dem langen Rüssel um einen Schmetterling. Doch was ist das für ein Falter, der derzeit durch Chemnitzer Gärten flattert?

Das Taubenschwänzchen steht vor einer Phlox-Blüte und saugt den Nektar aus dem Blütenkelch.
Das Taubenschwänzchen steht vor einer Phlox-Blüte und saugt den Nektar aus dem Blütenkelch.  © Victoria Winkel

Mit unzählige Schlägen seiner unscheinbaren grauen Flügel fliegt der Schmetterling eine Blüte vom Phlox an und bleibt dann scheinbar regungslos in der Luft stehen. Mit seinem gut drei Zentimeter langen Saugrüssel holt er dann den Nektar aus der rosafarbenen Blüte. Das Verhalten, das an einen Kolibri erinnert, gehört zum Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), auch Taubenschwanz oder Karpfenschwanz genannt. Der Schmetterling gehört zur Familie der Schwärmer.

Das Taubenschwänzchen wird maximal fünf Zentimeter groß. Sein schneller und wendiger Flugstil wird als Schwirrflug bezeichnet. Dieser ermöglicht es dem Schmetterling in fünf Minuten mehr als hundert Blüten zu besuchen.

Der Schmetterling wird zunehmend in Deutschland heimisch. "Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die immer wieder aus dem Mittelmeerraum zu uns kommen und in zunehmender Zahl auch bei uns überwintern. Selbst auf Alpengletschern wie dem oberösterreichischen Dachsteingletscher wurden schon Tiere nach Norden fliegend beobachtet, in der Schweiz in Höhen bis 2500 Meter", erklärt der NABU.

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Taubenschwänzchen überwintern als voll entwickelte Schmetterlinge, vertragen aber keinen Frost. Üblicherweise kommen die Tiere ab Ende April aus dem Mittelmeerraum zurück nach Mitteleuropa.

Taubenschwänzchen kann bis zu 3000 Kilometer in 14 Tagen fliegen

Der Saugrüssel ist etwa drei Zentimeter lang.
Der Saugrüssel ist etwa drei Zentimeter lang.  © Victoria Winkel

Durch die klimatischen Veränderungen haben sich die Insekten inzwischen bis in den hohen Norden Europas, Großbritannien und sogar Island verbreitet. Die Falter können dabei in weniger als 14 Tagen große Strecken von bis 3000 Kilometern zurücklegen.

Die Lebenserwartung eines erwachsenen Tieres liegt bei drei bis vier Monaten. Jungtiere kommen ab Ende Juni zur Welt.

Schwärmer sind übrigens eigentlich nachtaktive Schmetterlinge. Doch das Taubenschwänzchen ist auch tagsüber unterwegs, an besonders heißen Sommertagen kann man es in den Morgen- und Abendstunden beobachten, wie es an Geranien, Lichtnelken, Phlox und Sommerflieder Nektar trinkt. Sogar bei Regen ist dieser Schmetterling aktiv.

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Wegen seines ähnlichen Verhaltens zum Kolibri, gehen zahlreiche, vermeintliche Kolibri-Sichtungen auf das Taubeschwänzchen zurück.

Titelfoto: Montage: Victoria Winkel (2)

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