Skrupellose Jäger töten Delfinmütter samt Babys

Taiji - Bereits seit Jahrhunderten wird in dem japanischen Walfangort Taiji (Südlich von Kyoto) eine blutige Treibjagd auf die schwimmenden Säugetiere veranstaltet, die Küstenstadt erlangte nicht zuletzt durch den Oscar-gekrönten Dokumentarfilm "Die Bucht" (2009) traurige Berühmtheit. Wie die unabhängige Umweltschutzorganisation Life Investigation Agency (LIA) am heutigen Montag mitteilte, schrecken erbarmungslose Jäger nicht einmal vor der Tötung von Muttertieren und deren Jungen zurück.

Die Säugetiere werden zusammengetrieben und mit Netzen gefangen.
Die Säugetiere werden zusammengetrieben und mit Netzen gefangen.  © dpa/kyodo

Die Tierschützer beobachteten zuletzt, wie ganze Gruppen mit stillenden Müttern angegriffen und die Babys auf offener See zurückgelassen wurden, wo die Jungtiere keine Chance haben, zu überleben.

Laut der LIA betrug die Fangquote in der aktuellen Jagdsaison 1849 Stück. In den letzten Monaten haben örtliche Jäger insgesamt mindestens 527 Tiere zur Fleischverarbeitung getötet und 33 Delfine gefangen genommen.

"In Japan werden die Treibjagden auf Delfine inzwischen nicht mehr durch den Verkauf von Delfinfleisch finanziert, sondern durch die skrupellose Nachfrage aus Delfinarien", sagte Sandra Altherr von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife.

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Für das Fleisch bekommen Jäger pro Meeressäuger umgerechnet circa 100 bis 350 Euro, für ein lebendiges Exemplar winken jedoch ganze 7000 bis 10.300 Euro.

Aktivisten verfolgen die grausame Tradition, die in Taiji der Regel zwischen September und März stattfindet, Jahr für Jahr und leisten wichtige Aufklärungsarbeit über das Abschlachten und den Verkauf der intelligenten und sozialen Lebewesen.

Wie blutig ist die Jagd auf Delfine?

Der Verkauf von lebendigen Delfinen ist mittlerweile weitaus lukrativer.
Der Verkauf von lebendigen Delfinen ist mittlerweile weitaus lukrativer.  © dpa/Lars Nicolaysen

Um den Orientierungssinn der Delfine lahmzulegen, halten die Fischer nahe der Küste von Taiji Metallstangen ins Meer und hämmern darauf ein.

Daraufhin werden die verwirrten Tiere in einer Bucht zusammengetrieben und mit riesigen Netzen eingefangen.

In der Vergangenheit wurden die Säuger meist noch im Wasser befindlich mit der Hilfe von Harpunen erlegt.

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Die Dokumentation "Die Bucht" zeigte eindrucksvolle Bilder, wie Blut literweise ins Meer strömte und den gesamten Küstenabschnitt rot färbte.

Um diese Rotfärbung der Bucht zu verhindern, werden die Tiere mittlerweile auf eine nicht weniger grausame Weise getötet.

Laut Tierschützern bekommen die Delfine üblicherweise einen Stoß mit einer scharfen Stichwaffe, die Klinge wird anschließend entfernt und die klaffende Wunde wird mit einem Korken verschlossen.

Dabei verbluten die Tiere innerlich qualvoll, anstatt einen augenblicklichen Tod zu erleiden.

Die gesunden und geeigneten Jungtiere werden in Zusammenarbeit mit Delfintrainern in- und ausländischer Delfinarien auf einen Strandabschnitt gezogen, auf ihre Eignung hin untersucht und aussortiert.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Alex Hofford//dpa/kyodo

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