"Sorgerechtsstreit" um verschlepptes Rehkitz: Darum haben alle Beteiligten falsch gehandelt

Varel - Ein 24-Jähriger hat am Montag in einem Waldstück bei Varel (Landkreis Friesland) ein Rehkitz gefunden und es einem ihm bekannten Paar übergeben. Später wollte er das Wildtier zurück.

Der Finder (24) gab an, dass das Tier unter einem Baum eingeklemmt war. (Symbolfoto)
Der Finder (24) gab an, dass das Tier unter einem Baum eingeklemmt war. (Symbolfoto)  © Boris Roessler/dpa

Als der 45-Jährige und seine 43-jährige Partnerin das Jungtier nicht rausrücken wollten, kam es zu einem Streit. Der 24-Jährige rief die Polizei - und bereute es bitter.

Wie die Polizei gegenüber TAG24 mitteilte, gab der 24-Jährige an, das Rehkitz gerettet zu haben. Es sei unter einem Baum eingeklemmt gewesen. Der Finder habe es nach eigenen Angaben befreit und dann dem Paar übergeben.

Als es später zu Streitigkeiten darüber kam, wie das Tier am besten aufgepäppelt werden solle, wollte der 24-Jährige das Kitz zurück. Da keiner der drei Beteiligten die Polizei oder den zuständigen Jagdpächter über den Fund informiert hatte, wird nun wegen Jagdwilderei gegen sie ermittelt.

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Das Strafmaß liegt hierbei bei bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder ein Geldstrafe.

Die Mutter des Jungtiers war wahrscheinlich ganz in der Nähe

Wer ein Rehkitz anfässt, sollte es anschließend mit Gras, Erde oder Laub abreiben. (Symbolfoto)
Wer ein Rehkitz anfässt, sollte es anschließend mit Gras, Erde oder Laub abreiben. (Symbolfoto)  © Uwe Anspach/dpa

Das Rehkitz wurde über den zuständigen Jagdpächter an eine Auffangstation vermittelt und wird nun dort bis zur Auswilderungsreife artgerecht versorgt. Besonders bitter: Die Mutter war vermutlich noch in der Nähe.

"Wenn das Rehkitz eingeklemmt war, wusste die Mutter ja, wo es ist. Und sie wäre zurückgekommen, sie will ja auch ihre Milch loswerden", so Klaus Meyer, Leiter der Auffangstation Rastede. Nun sind Mutter und Kind, die noch bis zum Spätsommer oder Herbst zusammengelebt hätten, voneinander getrennt.

"Man hätte das Tier befreien und dann mit Erde, Gras oder Laub abreiben müssen, um den Geruch nach Mensch zu entfernen. Wenn man sich dann entfernt, nimmt die Ricke ihr Kitz wieder an", so Meyer.

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Die Polizei weist darauf hin, dass von im Wald gefunden Jungtieren Abstand gehalten werden solle. In den meisten Fällen würde die Mutter zurückkehren. Sollte der Eindruck entstehen, dass das Tier Hilfe benötigt, ruft Ihr am besten die Polizei oder den zuständiger Jagdpächter.

Das Tier einfach mitzunehmen, sei auf jeden Fall die schlechteste Idee, teilte ein Polizeisprecher mit.

Titelfoto: Boris Roessler/dpa

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