Riskante Taubenrettung: Polizei ermittelt gegen Tierschützer

Magdeburg - Während der Abrissarbeiten an der Ringbrücke in Magdeburg sollen Tierschützer versucht haben, Tauben zu retten. Nach der riskanten Aktion ermittelt die Polizei gegen die Aktivisten.

Unter der Brücke sollen mehrere Tauben berütet haben. (Symbolbild)  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Seit Beginn der Woche finden am Damaschkeplatz tagsüber und nachts die Abrissarbeiten an der dortigen Ringbrücke statt – zum Ärger einiger Tierschützer.

Diese hatten bereits vor Ostern beim Veterinäramt, Bauamt und der Abrissfirma gemeldet, dass unter der Brücke Tauben nisten und brüten.

Fünf Tage vor dem Abriss sollen die Tierhelfer erst durch einen Zeitungsbericht von den geplanten Arbeiten erfahren haben, ohne eine Auskunft über die Zukunft der unter der Brücke lebenden Tiere zu erhalten.

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Den Rettern sei lediglich gesagt worden, dass sich um einen "vorsichtigen Abriss" bemüht würde. Für die Tierschützer jedoch nicht genug: Nach einer Klage gegen die Stadt Magdeburg sollen sie sich laut einem Bericht der Volksstimme selbst an die Rettung der Tiere gemacht haben – eine riskante Aktion.

In der Nacht auf Mittwoch verschafften sich die Tierfreunde unerlaubten Zutritt auf die Baustelle. Ein bereits gelöschtes Video der Tiernothilfe Essen zeigt, wie sich einer der Tierschützer mit einer Leiter einen Weg auf die Baustelle bahnt.

Nun ermittelt die Polizei. Es sollen mehrere Strafanzeigen vorliegen, darunter wegen Hausfriedensbruchs und der Verletzung des Versammlungsrechts. Auch gegen die Baufirma und das Veterinäramt sollen Anzeigen wegen der Verletzung des Tierschutzgesetzes geschaltet worden sein.

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Tierschützer bemühte sich um rechtzeitige Rettung der Tiere

Seit dem 15. April 2025 durfte die Brücke am Damaschkeplatz nicht mehr befahren werden.  © Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

Auf Instagram meldete sich auch die Stadttaubenhilfe Magdeburg zu Wort. Hier schreibt der aus Ehrenamtlichen bestehende Verein, dass bereits wochenlang vor dem Abriss der Brücke mit den verschiedenen Ämtern kommuniziert wurde, um die Abrissarbeiten "tierschutzkonform zu begleiten".

Ehrenamtliche Tierretter aus Nordrhein-Westfalen hatten zudem angeboten, mit spezieller Robotertechnik die Rettung der Tiere zu übernehmen.

Da die Brücke aufgrund von Einsturzgefahr seit dem 15. April 2025 nicht mehr betreten werden darf, konnte die Aktion nicht durchgeführt werden.

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"Hier gilt ohne Einschränkungen die klare Vorgabe: Menschenleben geht vor", so die Stadtverwaltung Magdeburg.

Es hangelt Kritik aus der Politik

"Der Umgang mit den Stadttauben in Magdeburg ist mehr als erklärungsbedürftig", so Kerstin Eisenreich (56), Abgeordnete der Fraktion Die Linke, in einer Stellungnahme der Partei. Seit Wochen soll es Meldungen an unterschiedliche Stellen der Stadtverwaltung gegeben haben, um auf die Rettung der Tiere aufmerksam zu machen, hieß es weiter.

Eisenreich fordert Antworten der Stadt, warum nicht gehandelt wurde. Für die Partei ist jedoch auch klar: "Tierschutz darf nicht kriminalisiert werden! Die Aktion der Tierrechtsaktivistinnen und -aktivisten war eine riskante Aktion".

Erstmeldung vom 19. Juni, 9.42 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 10.24 Uhr.

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