Babytauben bei Abrissarbeiten verschüttet? Tierschützer verklagen die Stadt Magdeburg
Magdeburg - Seit Beginn der Woche finden am Damaschkeplatz in Magdeburg die Abrissarbeiten an der Ringbrücke statt. Tierschützer haben nun jedoch Angst, dass Jungtauben verschüttet wurden.
Alles in Kürze
- Tierschützer befürchten, dass Jungtauben bei Abrissarbeiten verschüttet wurden.
- Abrissarbeiten an der Ringbrücke in Magdeburg haben begonnen.
- Stadttaubenhilfe hatte vorher das Veterinäramt informiert.
- Taubenhilfe zweifelt an einem 'vorsichtigen Abriss' und vermutet verschüttete Vögel.
- Anzeige gegen die Stadt Magdeburg wegen des Verdachts auf Tierquälerei eingereicht.

Unter der Fahrbahn der Schnellstraße sollen laut einem Bericht des MDR seit Jahren Tauben brüten. Nun mache sich die Stadttaubenhilfe Sorgen, dass Tiere durch die Arbeiten lebendig unter den Trümmern begraben worden sein könnten.
Schon vor Ostern sollen die Tierschützer das Veterinäramt über die Situation informiert haben, um dies zu verhindern.
Das Amt gab vor, dass das Bauamt und die zuständige Abrissfirma sich vor dem Start der Arbeiten mit der Taubenhilfe in Kontakt setzen sollten.
Ehrenamtliche Tierretter aus Nordrhein-Westfalen hatten zudem angeboten, mit spezieller Robotertechnik die Rettung der Tiere zu übernehmen. Eine Rückmeldung soll es nach Angaben der Taubenhilfe jedoch nicht gegeben haben.
Wie der MDR berichtet, haben die Helfer erst fünf Tage vor dem Abriss durch einen Zeitungsbericht von den geplanten Arbeiten erfahren. Das daraufhin kontaktierte Bauamt wies die Tierschützer allerdings darauf hin, dass die einsturzgefährdete Brücke nicht betreten werden darf.
Ihnen seien die Auflagen bekannt, könnten den Rettern jedoch nur einen "vorsichtigen Abriss" versprechen.
Taubenhilfe zweifelt "vorsichtigen Abriss" an

Trotz der Ankündigung des Bauamtes, während der Abrissarbeiten achtsam vorzugehen, zweifelt die Taubenhilfe weiterhin an der Aussage und vermutet, dass bereits ein Teil der jungen Vögel verschüttet worden ist.
Laut dem MDR sei wegen der Aktion schon mindestens eine Anzeige gegen die Stadt Magdeburg eingereicht worden - weitere sollen folgen.
Auf die Vorwürfe reagierte die Stadtverwaltung damit, dass das manuelle Herausholen der Tauben aufgrund der akuten Einsturzgefahr nicht möglich sei.
Auch die spezielle Robotertechnik hätte nichts gebracht, weil der Spalt zu den Tieren zu schmal sei. Eine andere Möglichkeit habe es nicht gegeben.
"Hier gilt ohne Einschränkungen die klare Vorgabe: Menschenleben geht vor", so die Verwaltung.
Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa