Ukrainische Hundesportlerin findet Zuflucht in der Altmark - inklusive ihrer 20 Vierbeiner!

Dannefeld (Gardelegen) - Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, floh eine Hundesportlerin aus der Ukraine ins altmärkische Dannefeld. Dort bekommt sie viel Unterstützung. Doch die Regeln für eingereiste Heimtiere sind in Sachsen-Anhalt besonders streng.

Hundesportlerin Viktoria Pizartschuk musste aus der Ukraine fliehen - und das mit ihren Hunden.
Hundesportlerin Viktoria Pizartschuk musste aus der Ukraine fliehen - und das mit ihren Hunden.  © Annette Schneider-Solis/dpa-Zentralbild/dpa

Den Umgang mit Hammer und Akkuschrauber beherrscht Viktoria Pizartschuk inzwischen ganz gut. Gemeinsam mit ihren Gastgebern und Freunden baut die Ukrainerin ausbruchsichere Gehege für ihre fast 20 erwachsenen Hunde und auf der Flucht geborenen Welpen.

Viktoria war in den ersten Tagen des russischen Angriffskrieges aus ihrem Heimatort Irpin bei Kiew geflohen. Gemeinsam mit einem Freund und einem Transporter voller Hunde. Viktoria ist Schlittenhundesportlerin und Züchterin.

Über soziale Medien fand sie Obdach in Dannefeld in der Altmark bei den Wiatowskis, die ebenfalls beide Schlittenhunderennen fahren.

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Mehrere Tage verbrachten Viktoria und ihr Begleiter Nikolai mit fast 20 Hunden in ihrem Auto, warteten bei Freunden in der westukrainischen Stadt Ushgorod, bis alle Papiere da waren und sie über die Grenze konnten. Da hatten sie bereits Kontakt nach Dannefeld.

Wiatowski: "Wir wussten nicht, wie viele Hunde ankommen würden."

Sie fand Obdach bei der hundefreundlichen Familie Wiatowski in Dannefeld. Dort erfahren sie und ihre Hunde große Unterstützung.
Sie fand Obdach bei der hundefreundlichen Familie Wiatowski in Dannefeld. Dort erfahren sie und ihre Hunde große Unterstützung.  © Annette Schneider-Solis/dpa-Zentralbild/dpa

"Für uns war schnell klar, dass wir helfen wollen", erzählt Andreas Wiatowski, "und wir haben uns gedacht, dass wir jemandem helfen, der in einer ähnlichen Situation ist wie wir. Mit so vielen Hunden eine Unterkunft zu finden, ist besonders schwer."

Eine recht spontane Entscheidung, über die die Wiatowskis nicht lange diskutierten. "Wir wussten nicht, wie viele Hunde ankommen", sagt Angela Wiatowski. "Wir wussten nur: Sie müssen in Quarantäne, getrennt von unseren eigenen."

Wegen des Kriegs ist die Einreise mit Tieren aus der Ukraine erleichtert. Sie dürfen die Grenze passieren; die von der EU geforderten Nachweise werden später kontrolliert. Nach Angaben des Landesverwaltungsamtes waren in Sachsen-Anhalt Ende Mai 288 Heimtiere registriert, davon 192 Hunde und 96 Katzen.

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Der Schlittenhundesportclub Thüringen richtete ein Spendenkonto für Hundefutter ein, denn Viktoria und Nikolai kamen praktisch mit nichts in der Altmark an.

"Dafür bin ich dem Verein sehr dankbar", sagt Angela Wiatowski. "Das Material für die Gehege bezahlen wir selbst, das Spendengeld wird nur für Futter verwendet."

Sachsen-Anhalt hat strenge Vorschriften zum Einreisen von Hunden

Auch die regelmäßigen Tierarztbesuche werden von ihren Gastgebern übernommen.
Auch die regelmäßigen Tierarztbesuche werden von ihren Gastgebern übernommen.  © Annette Schneider-Solis/dpa-Zentralbild/dpa

Auch die Fahrten zum Tierarzt im niedersächsischen Cremlingen übernehmen die Gastgeber. Dorthin müssen sie praktisch wöchentlich, weil die Auflagen für die Tiere aus der Ukraine streng sind.

Da das Land Tollwutgebiet ist, müssen die Tiere eine entsprechende Impfung nachweisen oder andernfalls nachholen. Das gilt deutschlandweit, doch in Sachsen-Anhalt sind die Auflagen besonders streng.

Das Landesverwaltungsamt verweist auf die Tollwutgefahr. Die Regeln sollen verhindern, dass die hierzulande bei Haustieren nicht vorkommende tödliche Krankheit eingeschleppt wird.

Wie lange Viktoria und Nikolai in der Altmark bleiben, ist momentan offen. Pläne für die Zukunft haben sie derzeit nicht. Viktorias Haus in Irpin ist zerstört, eine Rückkehr derzeit nicht möglich.

Titelfoto: Bildmontage: Annette Schneider-Solis/dpa-Zentralbild/dpa

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