Tierschützer decken erschütternde Zustände in Schäferei auf

Nordhausen - Wegen gravierenden Verstößen gegen das Tierschutzgesetz muss ein Schäfer aus Mauderode im Landkreis Nordhausen seine Tiere bis Anfang Mai abgeben.

Die Tierschützer stellten dem Veterinäramt Fotos aus dem Betrieb zur Verfügung.
Die Tierschützer stellten dem Veterinäramt Fotos aus dem Betrieb zur Verfügung.  © Team Tierschutz gGmbH

"Der Halter hat nun rechtlich die Möglichkeit, in dieser Zeit seinen Tierbestand aufzulösen bzw. eine andere fachkundige Betreuung zu organisieren", teilte Jessica Pieper, Pressesprecherin des Landratsamtes Nordhausen, gegenüber TAG24 mit.

Am 19. Februar war eine E-Mail der Tierrechtsorganisation "Team Tierschutz gGmbH" beim Veterinäramt eingegangen, mit Hinweisen zur "nicht vorschriftsgemäßen Entsorgung von Kadavern und Tierschutzverstößen in der Schaf- und Hundehaltung", teilte Pieper mit.

In dem Schreiben der Tierschützer sei von "erschütternden Zuständen in dem Schäfereibetrieb" die Rede gewesen. Sterbende Tiere würden über mehrere Tage misshandelt. Außerdem sei das Gelände mit verendeten Schafen und Kadaver-Teilen übersät. Auch die Hunde in verdreckten Zwingern seien vernachlässigt worden, ohne Auslauf und ohne Wasser, lauteten die Vorwürfe der Tierrechtsorganisation.

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Am 20. Februar war das Veterinäramt mit der Polizei vor Ort und hatte dem Schäfer Auflagen erteilt. Die Umsetzung bzw. Einhaltung der Auflagen musste der Halter dem Veterinäramt dokumentieren, erklärte Pieper. Bei weiteren Verstößen wurde ihm angedroht, dass er seine Hunde abgeben müsse.

Schäferei seit Ostern täglich überwacht

Die Schafe stehen aktuell unter amtlicher Aufsicht.
Die Schafe stehen aktuell unter amtlicher Aufsicht.  © Team Tierschutz gGmbH

Den Tierschützern war dies jedoch zu wenig. Aus diesem Grund meldeten sie sich am Gründonnerstag erneut beim Landkreis und stellten dem Veterinäramt auch Videomaterial zur Verfügung.

Wegen der Schwere des festgestellten Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erhielt der Betrieb noch am selben Tag ein Tierhalte- und -betreuungsverbot.

"Die Tiere werden so schnell wie möglich in anderen Haltungen untergebracht. Bis dahin erfolgt die Versorgung unter amtlicher Aufsicht", teilte Pieper mit.

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Nach Angaben der Pressesprecherin werde das vor Ostern ausgesprochene Halteverbot seitdem täglich überwacht. Das Veterinäramt sei auch über die Feiertage jeden Tag vor Ort gewesen. Die Betreuung der 400 Schafe laufe derzeit unter amtlicher Aufsicht.

Wegen der Zustände in der Schäferei werden seit Februar von der Kriminalpolizei Nordhausen und der Staatsanwaltschaft Mühlhausen entsprechende Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und das Tierkörperbeseitigungsgesetz geführt. Die Ermittlungen in diesen Fällen dauern gegenwärtig an.

Titelfoto: Team Tierschutz gGmbH

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