Tragischer Internet-Star: Droht der Polizei nach Wels-Tötung jetzt Strafanzeige?
Weißenburg - Er ist bereits zu einem Meme im Internet mutiert - oder zu einem makabren Running Gag: der zwei Meter lange Waller, der in Mittelfranken von der Polizei erschossen wurde, nachdem er mindestens fünf Badegäste angegriffen und verletzt hatte.
Alles in Kürze
- Wels bei Weißenburg angeblich aggressiv und wird erschossen
- PETA kritisiert Polizei und will Strafanzeige erstatten
- Fischexperte verteidigt Polizei: Wels schwer einzufangen
- Laichzeit könnte Aggression des Welses ausgelöst haben
- Polizei: Sperrung des Badebereichs wegen Musikfestivals nicht möglich

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat der Polizeieinsatz am Brombachsee ein juristisches Nachspiel: Die Tierschutzorganisation PETA will Strafanzeige erstatten, nachdem der (oft als "aggressiv" bezeichnete) Wels von einem Beamten erschossen wurde.
Nach Angaben der Polizei hatte der rund zwei Meter lange Fisch am Freitag mehrere Badende angegriffen und dabei auch verletzt.
Der Fischwirtschaftsmeister Christian Forster von der Fischereifachberatung des Bezirks Mittelfranken verteidigte gegenüber BR24 das Verhalten der Polizei.
Ein so großer Wels sei nach Aussage des Experten schwer einzufangen. Bei anderen gefährlichen Tieren würde die Polizei vermutlich nicht anders handeln.
Was häufig wenig Beachtung findet: Vielleicht war der Fisch gar nicht per se aggressiv. Aber aktuell ist Laichzeit. Und die Männchen verteidigen ihr Revier sehr aktiv.
Wegen Event: Sperrung des Badebereichs laut Polizei nicht möglich

Die Organisation PETA kritisierte das Vorgehen scharf. "Wir sind schockiert vom Vorgehen der zuständigen Polizei und der Angler, die ganz offenbar für den extrem schmerzhaften, langsamen und vor allem auch unnötigen und gesetzeswidrigen Tod des Welses verantwortlich sind", teilte sie mit.
Laut einem Polizeisprecher kam eine bloße Sperrung des Badebereichs nicht infrage. Dies hätte unter anderem der Deutsche Tierschutzbund in Kommentarspalten vorgeschlagen.
Aber: Aufgrund eines Musikfestivals in der Nähe sei es nicht möglich gewesen, das Gebiet dauerhaft zu überwachen - vor allem nachts, wenn Feiernde immer wieder ins Wasser gingen.
Aus Sicht von PETA hätten die Sicherheitskräfte durchaus verhindern können, dass Festivalbesucher in dem betroffenen Bereich schwimmen.
Laut Staatsanwaltschaft Ansbach liegen aktuell übrigens noch keine Strafanzeigen in dem Fall vor.
Titelfoto: -/Polizeipräsidium Mittelfranken/dpa