Trendwende befürchtet: Zahl der Bienenvölker in Sachsen erstmals rückläufig

Von Andreas Hummel

Dresden/Leipzig - Jahrelang hat die Bienenhaltung in Sachsen geboomt, doch zuletzt ist die Zahl der Bienenvölker zurückgegangen. So waren 2024 noch 68.424 Völker gemeldet - 776 weniger als im Jahr davor, wie aus dem neuen Jahresbericht der Tierseuchenkasse hervorgeht. Die Zahl der Imker hat dagegen um 115 auf 9592 Imker zugelegt.

Gegenüber dem Vorjahr gab es 2024 115 neue Imker in Sachsen.
Gegenüber dem Vorjahr gab es 2024 115 neue Imker in Sachsen.  © Patrick Pleul/dpa

Die Zahlen zeigten, dass die Imkerei nach wie vor ein beliebtes Hobby sei, sagte der Vorsitzende des Landesverbands Sächsischer Imker, Michael Hardt, der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe weiterhin viele Interessenten, die neu in die Bienenhaltung einsteigen - häufig aber nur mit einigen wenigen Völkern.

Zudem gebe es immer wieder hohe Völkerverluste im Winter - vor allem als Folge einer hohen Milbenbelastung. "Manche Imker entscheiden sich nach so einem Einschnitt, eine Nummer kleiner weiterzumachen."

Und noch ein ganz anderer Aspekt könnte laut Hardt eine Rolle spielen. Ab diesem Jahr werden Medikamente zur Behandlung der Bienenvölker gegen die Varroamilbe nicht mehr gefördert.

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Einige Imker könnten deswegen weniger Völker melden, um ihren Beitrag an die Tierseuchenkasse zu drücken, erklärte der Fachmann.

In den vergangenen Jahren wuchs die Zahl der Bienenvölker stetig

Besonders in den Wintermonaten machen gefährliche Milben den Bienenvölkern zu schaffen und sorgen für hohe Verluste.
Besonders in den Wintermonaten machen gefährliche Milben den Bienenvölkern zu schaffen und sorgen für hohe Verluste.  © Thomas Warnack/dpa

Die Entwicklung bei den Bienenvölkern in Sachsen kannte in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: nach oben. Waren es 2008 noch etwa 30.500, hat sich ihre Zahl seither mehr als verdoppelt und 2023 mit 69.200 vorerst einen Höchststand erreicht.

Sachsens Imker haben derzeit alle Hände voll zu tun. Obstbäume, Löwenzahn, Raps und Kastanien haben in den vergangenen Wochen zuhauf Bienen angelockt, die fleißig Honig in ihre Stöcke eingetragen haben.

Zudem ist Schwarmzeit: Die Bienenvölker ziehen sich junge Königinnen heran und die alte Königin schwärmt mit einem Teil des Volkes ab. Sie müssen dann von Imkern eingefangen werden. Zudem machen sich die Imker diese natürliche Vermehrung zunutze, um über sogenannte Ableger neue Völker aufzubauen.

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Am 20. Mai wird der Weltbienentag begangen. Damit wird auf die Bedeutung von Bienen aufmerksam gemacht. Durch die Bestäubung von Blüten spielen sie eine herausragende Rolle für die Produktion vieler Nahrungsmittel.

Titelfoto: Thomas Warnack/dpa

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