Seit Monaten nicht mehr gesehen: Trächtige Wölfin aus dem Erzgebirge verschwunden

Marienberg - Trennung statt Welpen! Beim Marienberger Wolfspaar gibt es familiäre Turbulenzen. Die Wildtierkameras brachten jetzt den Beweis ans Licht: "Er" hat eine Neue. "Sie" ist verschwunden.

Sie ist die neue Gefährtin an der Seite des Marienberger Wolfes. Ihre Vorgängerin ist verschwunden.
Sie ist die neue Gefährtin an der Seite des Marienberger Wolfes. Ihre Vorgängerin ist verschwunden.  © Sven Erlacher/Museum für Naturkunde Chemnitz

"Die Marienberger Fähe ist Anfang April das letzte Mal von den Kameras erfasst worden. Sie hatte einen dicken Bauch, sodass vermutet werden kann, dass sie trächtig war und die Geburt unmittelbar bevorstand", sagt Sven Erlacher (53) vom Naturkundemuseum Chemnitz.

Rund zwei Wochen später dokumentierte eine Aufnahme dann die Überraschung: Der Rüde war mit einer neuen Partnerin unterwegs! "Eine plausible Erklärung wäre, dass es bei der Geburt der Welpen zu Komplikationen oder zu einem Zwischenfall mit Rothirschen oder Wildschweinen gekommen ist", vermutet der Chemnitzer Biologe.

Dass innerhalb so kurzer Zeit schon eine neue Wölfin als Partnerin nachrückte, könnte damit zu tun haben, dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft lebte. "Sie wurde von dem Paar geduldet, was dafür spricht, dass sie eine Verwandte sein könnte. Möglicherweise handelt es sich um eine jüngere Schwester der verschwundenen Wölfin."

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Dass der Rüde seine alte Partnerin mit dem gemeinsamen Nachwuchs einfach "sitzen gelassen" hat, schließt Sven Erlacher aus: "Das kommt bei Wölfen nicht vor."

Die Wildtierkamera sichtete den Wolf schon kurz nach Verschwinden seiner Partnerin mit einer Neuen.
Die Wildtierkamera sichtete den Wolf schon kurz nach Verschwinden seiner Partnerin mit einer Neuen.  © Sven Erlacher/Museum für Naturkunde Chemnitz
Der Chemnitzer Biologe Sven Erlacher (53) spürt den Wölfen bei Marienberg nach.
Der Chemnitzer Biologe Sven Erlacher (53) spürt den Wölfen bei Marienberg nach.  © Maik Börner

Der Biologe hofft trotzdem noch auf Welpen-Bilder in diesem Jahr: "Beim Výsluní-Rudel in Tschechien scheint es wieder Nachwuchs zu geben. Die Jungen müssten bald groß genug sein, um die Elterntiere bei Streifzügen bis in die Wälder bei Marienberg zu begleiten."

Titelfoto: Sven Erlacher/Museum für Naturkunde Chemnitz

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