Nach Transgender-Kontroverse: "Miss Universe"-Wettbewerb vor dem Aus?

Samut Prakan (Thailand) - Wird die kommende "Miss Universe"-Wahl am 18. November (Ortszeit) die letzte Königin des Schönheitswettbewerbs krönen? Das Unternehmen hinter "Miss Universe" hat vergangene Woche Insolvenz angemeldet, was das Ende einer Ära der Schönheitswettbewerbe einläuten könnte.

Anna Jakrajutatip (44) will die "Miss Universe"-Wahl weiterhin leiten, "komme was wolle".
Anna Jakrajutatip (44) will die "Miss Universe"-Wahl weiterhin leiten, "komme was wolle".  © Lillian SUWANRUMPHA / AFP

Die Nachricht schockierte Teilnehmende an dem Contest ebenso wie die große Anzahl an Sponsoren, Mitarbeitern und Fans: die JKN Global Group der thailändischen Wirtschaftsunternehmerin und Transgender-Aktivistin Anna Jakrajutatip (44) hat Insolvenz angemeldet.

Wie die New York Post berichtete, kaufte Jakrajutatip erst im vergangenen Jahr die Miss-Universe-Organisation für schlappe 20 Millionen US-Dollar (circa 18,4 Millionen Euro).

Damals erklärte die Unternehmerin, dass der Kauf "eine starke strategische Ergänzung unseres Portfolios" sei. Doch nur ein Jahr später ist das Franchise offenbar sehr instabil.

Transgender-Barbie legt sich wieder unters Messer: So entstellt sieht sie nun aus
Transgender Transgender-Barbie legt sich wieder unters Messer: So entstellt sieht sie nun aus

Auf Instagram schrieb Jakrajutatip nun: "Komme was wolle ... Für mich war die 'Miss Universe'-Organisation immer meine erste Priorität im Leben. Egal wie freudig oder schmerzhaft es sein wird ... Unser Universum muss weitermachen, muss großartig sein und als legendäre Schönheits-Olympiade der Welt an der Spitze bleiben!"

Am 8. November reichte die JKN Global Group an der thailändischen Börse einen Antrag auf Geschäftssanierung gemäß dem Insolvenzgesetz des Landes ein. Dieser wurde einen Tag später als angenommen bestätigt.

Transgender-Debatte Grund für mögliches Aus von Miss Universe?

Die "Miss Universe"-Kandidatinnen bereiten sich bereits auf den Wettbewerb am 18. November in El Salvatore vor.
Die "Miss Universe"-Kandidatinnen bereiten sich bereits auf den Wettbewerb am 18. November in El Salvatore vor.  © MARVIN RECINOS / AFP

Kurz nachdem die Insolvenzmeldung an die Öffentlichkeit gelangt war, sah sich die "Miss Universe"-Organisation zu einem offiziellen Statement gezwungen und erklärte: "Wir bestätigen, dass die Miss Universe 2023 am 18. November 2023 in El Salvatore stattfinden wird, wobei ein erstklassiges Erlebnis für unsere Fans oberste Priorität hat".

Ob im kommenden Jahr eine Miss-Wahl stattfinden wird, ist unklar. Es wird vermutet, dass die Teilnahme von Transfrauen, die einerseits gefeiert, andererseits aber auch kritisch debattiert wird, ein Grund für die Insolvenz des Franchises sein könnte.

Die erste Transfrau, die Spanierin Ángela Ponce (32), trat 2018 zu dem Schönheitswettbewerb an, schaffte es jedoch nicht ins Finale.

Elliot Page wünscht sich mehr Transgender-Menschen in der Öffentlichkeit
Transgender Elliot Page wünscht sich mehr Transgender-Menschen in der Öffentlichkeit

In diesem Jahr gibt es voraussichtlich zwei Transgender-Kandidatinnen: Miss Portugal, eine Flugbegleiterin namens Marina Machete (28) und Rikkie Kollé (22), die erste Transgender-Miss-Niederlande.

Auch die Niederlande stellen in diesem Jahr eine Trans-Kandidatin

Veranstalter stellt klar: Transfrauen sind Frauen

Marina Machete (28) sprach sich gegen Transphobie und Intoleranz aus.
Marina Machete (28) sprach sich gegen Transphobie und Intoleranz aus.  © MARVIN RECINOS / AFP

Marina Machete (28) veröffentlichte im September ein Video, in dem sie beklagte, dass "die zunehmende Transphobie und Intoleranz weltweit alarmierend ist".

Gleichermaßen lobte sie den Veranstalter des Schönheitswettbewerbes für seine Inklusivität, die "Grenzen überschreitet und eine Plattform für Frauen schafft, nicht nur um sie zu stärken, sondern auch um echte Veränderungen in ihren eigenen Gemeinschaften herbeizuführen".

Die "Miss Universe"-Organisation macht keinen Unterschied zwischen Transfrauen und Frauen und erklärte nach der Krönung von Miss Portugal im Oktober gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN: "Transfrauen sind Frauen, Punkt".

"Wir sind hier, um Frauen zu feiern, Punkt. Das gilt seit mehr als einem Jahrzehnt, und wir sind stolz darauf, diese Änderung im Vergleich zu anderen Programmen schon sehr früh vorgenommen zu haben", fügte der Veranstalter hinzu.

Titelfoto: Bildmontage: Lillian SUWANRUMPHA / AFP, Marvin RECINOS / AFP

Mehr zum Thema Transgender: