Ukraine-Krieg: USA stellen sich auf lang andauernden Konflikt ein

Ukraine - Der Krieg in der Ukraine geht weiter: Am zwölften Tag seit der Invasion durch russische Truppen verschlimmert sich die Lage Hunderttausender Menschen in den angegriffenen Städte zusehends. Alle Entwicklungen des zwölften Tages findet Ihr in diesem Artikel.

Hunderttausende Menschen fliehen derzeit aus der Ukraine.
Hunderttausende Menschen fliehen derzeit aus der Ukraine.  © Vadim Ghirda/AP/dpa

Russland setzt seine Angriffe fort, die Ukraine wehrt sich so gut sie kann. Berichte über den Beschuss eines Forschungsreaktors in Charkiw lösten zuletzt neue Sorgen über eine radioaktive Verschmutzung aus. Die ukrainische Regierung mahnt eine sofortige Evakuierung aus den Städten an.

Derweil beraten und verhandeln Politiker weiter, um eine diplomatische Lösung für die Lage zu finden. Doch der russische Präsident Wladimir Putin (69) zeigt sich bislang uneinsichtig.

Was am gestrigen Sonntag geschah, könnt Ihr im Tickerarchiv von Tag 11 des Ukraine-Kriegs nachlesen. Alle Entwicklungen des zwölften Tages findet Ihr im Folgenden:

22.26 Uhr: Wall Street: Krieg und Energiepreise drücken stark auf Kurse

Angesichts des fortdauernden Krieges in der Ukraine und weiter steigender Energiepreise sind die Aktienkurse in den USA zu Wochenbeginn erneut unter starken Druck geraten.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Montag um 2,37 Prozent auf 32.817,38 Punkte. Damit nahm der Dow wieder Kurs auf das Tief von Ende Februar, als der Index auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr eingeknickt war.

Der marktbreite S&P 500 büßte 2,95 Prozent auf 4201,09 Punkte ein. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 3,75 Prozent auf 13.319,38 Zähler noch weiter nach unten.

22.25 Uhr: Greenpeace-Aktivisten besprühen Öl-Tanker auf Weser mit Friedensparole

Ein Ölfrachter mit russischem Öl ist auf dem Weg in den Bremer Hafen auf der Weser mit Friedensparolen besprüht worden.

Greenpeace-Aktivisten näherten sich dem 200 Meter langen Schiff am Montag von drei Schlauchbooten aus und sprühten den Schriftzug "Peace - not oil" auf den Tanker, wie die Polizei am Abend berichtete.

"Es ist unfassbar, dass Deutschland Putins Krieg mitfinanziert, weil es jeden Tag Öl aus Russland importiert im Wert von Millionen", sagte Marion Tiemann von Greenpeace. "Die Bundesregierung und Europa müssen Putin den Geldhahn zudrehen und Importe von Öl, Kohle und Gas aus Russland stoppen."

21.55 Uhr: USA stellen sich auf lang andauernden Ukraine-Konflikt ein

Die USA erwarten einen lang andauernden Konflikt in der Ukraine.

"Wir sind besorgt, dass die Welt auf einen sehr langen und sehr schwierigen Weg vorbereitet werden muss", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield (69) am Montag in New York bei einer Dringlichkeitssitzung zur humanitären Lage in der Ukraine.

Russlands Präsident Wladimir Putin (69) sei "eindeutig bereit, das Leben Tausender russischer Soldaten zu opfern, um seine persönlichen Ambitionen zu verwirklichen."

Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield (69).
Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield (69).  © John Minchillo/AP/dpa

21.54 Uhr: Berlin und Paris suchen Gespräch mit Peking zum Krieg in der Ukraine

In den diplomatischen Bemühungen für ein Ende des Kriegs in der Ukraine suchen Deutschland und Frankreich den Austausch mit China.

Dazu ist ein Gespräch zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD), Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron (44) und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping (68) am Dienstag geplant, wie Macron am Montagabend auf einer Wahlkampfveranstaltung in Poissy bei Paris ankündigte.

21.36 Uhr: Russland droht mit Gas-Lieferstopp durch Nord Stream 1

Russland hat nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine erstmals offen mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht.

"Wir haben das volle Recht, eine "spiegelgerechte" Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist", sagte der russische Vize-Regierungschef Alexander Nowak in einer am Montagabend ausgestrahlten Rede im Staatsfernsehen.

Mehr Infos zum Thema findet Ihr hier: Nimmt Russland EU Entscheidung ab? Land droht mit Gas-Lieferstopp!

Russland hat nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine erstmals offen mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht.
Russland hat nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine erstmals offen mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht.  © Stefan Sauer/dpa

21.35 Uhr: USA: Noch keine Entscheidung über Importstopp für russisches Öl

US-Präsident Joe Biden (79) hat nach Angaben des Weißen Hauses noch nicht über einen Importstopp für Öl aus Russland als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entschieden.

"Diese Diskussionen dauern intern und auch mit unseren Kollegen und Partnern in Europa und der ganzen Welt an", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Montag im Weißen Haus.

Psaki verwies darauf, dass europäische Staaten deutlich stärker auf russisches Rohöl angewiesen seien als die USA. Im vergangenen Jahr war Russland nach Angaben der US-Energieinformationsbehörde (EIA) das drittwichtigste Land für Einfuhren von Rohöl und Petroleumprodukten für die USA – hinter Kanada und Mexiko.

Die Einfuhren aus Russland mit einem Volumen von 672 000 Barrels (zu je 159 Liter) pro Tag machten knapp acht Prozent aller US-Importe in dieser Kategorie aus.

21.34 Uhr: "Weltuntergangsuhr" bleibt auf 100 Sekunden vor Mitternacht

Die Zeiger der sogenannten "Weltuntergangsuhr" stehen trotz der russischen Invasion in die Ukraine weiter symbolisch auf 100 Sekunden vor Mitternacht.

Im Januar hatten führende Wissenschaftler die Entscheidung gefällt, die Zeiger im dritten Jahr in Folge dort zu belassen.

Dabei sei bereits auf die Ukraine als "möglicher Krisenherd in einer zunehmend angespannten internationalen Sicherheitslandschaft" hingewiesen worden, teilten die Forscher des Bulletin of the Atomic Scientists am Montag mit – und betonten mit Blick auf den Krieg: "So sehen 100 Sekunden vor Mitternacht aus."

21.33 Uhr: FIFA erlaubt Ausländern in russischen und ukrainischen Clubs Wechsel

Der Fußball-Weltverband FIFA hat ein vorübergehendes Transferfenster für ausländische Spieler und Trainer bei Vereinen in Russland und der Ukraine geöffnet.

Das Council hat am Montag entschieden, dass die Verträge mit ukrainischen Clubs automatisch bis zum Saisonende ausgesetzt sind und Spieler bei russischen Vereinen ihre Kontrakte einseitig bis zum 30. Juni aussetzen dürfen.

Die Suspendierung eines Vertrages bedeute, "dass Spieler und Trainer bis zum 30. Juni 2022 als vertragslos gelten und es ihnen daher freisteht, ohne irgendwelche Konsequenzen einen Vertrag mit einem anderen Verein zu unterzeichnen", teilte die FIFA mit.

Gleichzeitig wurde festgelegt, dass diese Wechselfrist bis einschließlich 7. April gilt. Ein Verein darf zudem nur maximal zwei Spieler verpflichten, die unter diese Ausnahmeregelung fallen.

21.02 Uhr: EU-Kulturminister sagen Hilfe für ukrainische Journalisten zu

Die für Kultur zuständigen Ministerinnen und Minister der Europäischen Union haben ukrainischen Journalisten und Künstlern Hilfe zugesichert.

Man werde Einrichtungen unterstützen, die sich dazu bereiterklären, diese Berufsgruppen aufzunehmen, damit sie weiter aktiv sein können und eine kreative und freie Meinungsäußerung erhalten bleibe, hieß es in einer am Montag beschlossenen gemeinsamen Erklärung.

Deutschlands Kulturstaatsministerin Claudia Roth (66, Grüne) bezeichnete die Erklärung als wichtiges Signal europäischer Geschlossenheit. "Wir werden Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende wie auch Journalistinnen und Journalisten aus der Ukraine nicht alleine lassen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Deutschlands Kulturstaatsministerin Claudia Roth (66, Grüne).
Deutschlands Kulturstaatsministerin Claudia Roth (66, Grüne).  © Michael Kappeler/dpa

20.50 Uhr: Timmermans: Klimapolitik zurückstellen wäre historischer Fehler

Die schwere Konfrontation der EU mit Russland darf nach Ansicht des EU-Kommissionsvizepräsidenten Frans Timmermans (60) nicht zu Kompromissen bei der EU-Klimapolitik führen.

"Ich denke es wäre ein historischer Fehler, aus dieser Sicherheitsherausforderung zu schlussfolgern, dass der Grüne Deal und Fit for 55 jetzt zurückgestellt werden können", sagte Timmermans mit Blick auf die EU-Klimaschutzpakete bei einer Anhörung des Umweltausschusses im Europäischen Parlament am Montag.

Man müsse den Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigen, damit die EU ihre eigene Energie herstellen und nicht mehr als Kunde Russlands unter Druck gesetzt werden könne. Rund 40 Prozent der EU-Gasimporte kommen nach Angaben der Kommission aus Russland.

Man müsse mehr im Bereich Windkraft, Solarenergie, Wasserstoff und Biomethan machen, sagte Timmermans. Solange die EU noch fossile Brennstoffe benötige, müsse man vorerst auch die Energieressourcen diversifizieren, etwa durch Verträge mit Drittstaaten über fossile Energien.

Konkrete Vorschläge werde die EU-Kommission in ihrem Maßnahmenpaket am Dienstag machen, so Timmermans.

Der EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans (60).
Der EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans (60).  © Zheng Huansong/XinHua/dpa

20.47 Uhr: Boeing setzt Titan-Käufe in Russland aus

Der US-Luftfahrtkonzern Boeing bezieht kein Titan aus Russland mehr.

Boeing habe sein Versorgernetz in den vergangenen Jahren breiter aufgestellt und sei ausreichend mit dem für den Flugzeugbau wichtigen Leichtmetall versorgt, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Vergangene Woche hatte Boeing bereits bekanntgegeben, wegen des Kriegs gegen die Ukraine und westlichen Sanktionen seine Geschäfte mit russischen Fluggesellschaften auszusetzen.

Titelfoto: John Minchillo/AP/dpa

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