Ukraine-Krieg: Putin lässt Verzögerungstaktik bei Ukraine-Gesprächen dementieren

Ukraine - Bei einem ukrainischen Angriff auf die für ihre Rüstungsindustrie bekannte russische Großstadt Ischewsk hat es nach Behördenangaben Tote und Verletzte gegeben.

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Großstadt Ischewsk gab es mehrere Verletzte.
Nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Großstadt Ischewsk gab es mehrere Verletzte.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Unter den Verletzten seien auch schwere Fälle, sagte der Gouverneur der russischen Teilrepublik Udmurtien, Alexander Bretschalow. Die genaue Anzahl der Opfer nannte er nicht. Lokale Medien schrieben von 3 Toten und etwa 20 Verletzten.

Bretschalow machte auch keine genauen Angaben zum Ziel der ukrainischen Attacke und sprach nur von einem Industriebetrieb. Dem unabhängigen Internetportal "Astra" zufolge traf es den Maschinenbauer "Kupol", der wegen seiner Rüstungsproduktion auf den EU-Sanktionslisten steht. Kupol stellt unter anderem Raketen für Flugabwehrkomplexe her.

Ischewsk ist mehr als 1000 Kilometer von der Front entfernt, die Fabrik "Kupol" wurde allerdings schon 2024 beschossen.

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Bereits in der Nacht zu Dienstag hatte die Ukraine zudem die von russischen Truppen besetzte Großstadt Donezk beschossen. Während die Besatzungsbehörden daraufhin drei zivile Opfer - eine Tote und zwei Verletzte - meldeten, traf es nach Angaben aus Kiew eine Stabsstelle des Militärs. Diese sei im Institut für Buntmetalle in Donezk untergebracht gewesen.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

1. Juli, 17.02 Uhr: Russisches Kampfflugzeug abgestürzt

In der russischen Wolgaregion Nischni Nowgorod ist ein Kampfflugzeug abgestürzt.

Die Maschine vom Typ Su-34 sei bei einem Trainingsflug verunglückt, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

1. Juli, 16.45 Uhr: Wadephul wirbt für mehr Abwehrsysteme für die Ukraine

Bundesaußenminister Johann Wadephul (62, CDU) will sich bei den Partnerländern dafür einsetzen, der Ukraine weitere Waffensysteme zur Verteidigung gegen russische Angriffe mit Drohnen und Raketen zur Verfügung zu stellen.

Er wolle im Kabinett erneut dafür werben, dass sich auch Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) bei den Partnerländern dafür einsetzten, der Ukraine möglichst schnell weitere dieser Systeme zur Verfügung zu stellen, kündigte der CDU-Politiker in Odessa an.

1. Juli, 15.22 Uhr: Geheimbesuch von Wadephul in Odessa

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) hat in einer Geheimaktion die ukrainische Hafenstadt Odessa besucht. Wegen anhaltend schwerer Raketen- und Drohnenangriffe auch im Süden des Landes fuhr der CDU-Politiker aus Sicherheitsgründen nur mit einem kleinen Teil seiner Delegation in einem Autokonvoi gut fünf Stunden lang aus Kiew kommend in die Stadt am Schwarzen Meer.

Wadephul wurde bei seinem Solidaritätsbesuch in Odessa wie am Vortag in der Hauptstadt von seinem ukrainischen Kollegen Andrij Sybiha (50) begleitet. Aus Sorge vor gezielten russischen Attacken war der Besuch am zweiten Tag der Antrittsreise des Ministers geheim gehalten worden, bis er die Ukraine verlassen hatte und ins Nachbarland Moldau eingereist war.

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU, l.) und sein ukrainischer Amtskollege Andrij Sybiha (50), Außenminister der Ukraine, schauen sich Teile von Waffen und Raketen an, die von der russischen Armee auf Odessa gefeuert worden sind.
Außenminister Johann Wadephul (62, CDU, l.) und sein ukrainischer Amtskollege Andrij Sybiha (50), Außenminister der Ukraine, schauen sich Teile von Waffen und Raketen an, die von der russischen Armee auf Odessa gefeuert worden sind.  © Jörg Blank/dpa

1. Juli, 14.43 Uhr: Putin lässt Verzögerungstaktik bei Ukraine-Gesprächen dementieren

Der Kreml hat den Vorwurf einer Verzögerungstaktik bei den Gesprächen über eine Beendigung des Ukrainekriegs zurückgewiesen. Russland sei daran interessiert, seine Ziele auf diplomatischem Wege zu erreichen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (57).

"Darum sind wir nicht daran interessiert, irgendetwas herauszuzögern." Derzeit werde gerade ein Termin für die dritte Runde der direkten Gespräche mit der Ukraine abgestimmt.

Peskows Aussage ist Teil einer rhetorischen Auseinandersetzung mit dem US-Sondergesandten für die Ukraine, Keith Kellogg. Nachdem Peskow nämlich kürzlich die Ukraine und die USA für die seit Monaten stagnierenden Verhandlungen verantwortlich gemacht hatte, bezeichnete Kellogg die Vorwürfe auf der Plattform X als "Orwell-mäßig".

Kreml-Herrscher Präsident Wladimir Putin (72) lässt dementieren.
Kreml-Herrscher Präsident Wladimir Putin (72) lässt dementieren.  © Kristina Kormilitsyna/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

30. Juni, 17.01 Uhr: Selenskyj will mehr Iris-T-Flugabwehrsysteme von Deutschland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland um die Lieferung weiterer Iris-T-Flugabwehrsysteme für die Abwehr der schweren russischen Angriffe mit Drohnen und Raketen gebeten.

Über dieses Thema wolle er mit Bundesaußenminister Johann Wadephul sprechen, sagte Selenskyj bei einem Treffen mit dem CDU-Politiker in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Gleich zu Beginn seines Besuches hatte sich der Minister gemeinsam mit Sybiha eine Iris-T-Flugabwehrstellung zeigen lassen, die nach Angaben des Auswärtigen Amtes eine wichtige Rolle bei der Luftverteidigung Kiews spielt. Deutschland hat der Ukraine mit Stand April sechs dieser Systeme zur Verfügung und weitere zehn in Aussicht gestellt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) bittet Deutschland um die Lieferung von weiteren Iris-T-Flugabwehrsystemen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) bittet Deutschland um die Lieferung von weiteren Iris-T-Flugabwehrsystemen.  © Pascal Bastien/AP/dpa

30. Juni, 13.15 Uhr: Deutschland und Ukraine wollen Rüstungszusammenarbeit ankurbeln

Deutschland und die Ukraine wollen die Zusammenarbeit im Rüstungssektor ankurbeln. "Unsere Rüstungszusammenarbeit ist ein echter Trumpf", sagte Außenminister Johann Wadephul (CDU) bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Andrij Sybiha in der Hauptstadt Kiew.

"Sie ist eine logische Fortsetzung unserer Materiallieferungen und wir können sogar beiderseits davon profitieren. Mit eurem Ideenreichtum und euren Erfahrungen werden auch wir besser."

Am Rande des Besuches sollten Gespräche zwischen Wirtschaftsvertretern beider Länder und mit ukrainischen Entscheidungsträgern stattfinden, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.

Johann Wadephul (62, CDU, l), Außenminister von Deutschland, und sein ukrainischer Amtskollege Andrij Sybiha kommen im Garten des Außenministeriums in Kiew zu einem Gespräch zusammen.
Johann Wadephul (62, CDU, l), Außenminister von Deutschland, und sein ukrainischer Amtskollege Andrij Sybiha kommen im Garten des Außenministeriums in Kiew zu einem Gespräch zusammen.  © Jörg Blank/dpa

30. Juni, 11.18 Uhr: Wadephul besichtigt Schäden nach Luftangriffen auf Kiew

Angesichts jüngster massiver russischer Luftangriffe auf die Ukraine hat sich Außenminister Johann Wadephul ein Bild von den Schäden gemacht. In der Hauptstadt Kiew ließ sich der CDU-Politiker zunächst einen Standort der mobilen Luftverteidigung zeigen.

Im Anschluss besuchte Wadephul im Stadtteil Solomjanska ein durch russische Luftangriffe Mitte Juni beschädigtes Wohnhaus, in dem auch eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft lebt. Es handelte sich um einen der schwersten Angriffe auf Kiew in jüngster Zeit: In dem Haus kamen 23 Menschen ums Leben, darunter Kinder. Zudem wurden 134 Menschen verletzt.

Der Minister war am Morgen mit einem Sonderzug zu dem aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehaltenen Besuch in der Hauptstadt Kiew eingetroffen.

Johann Wadephul (63, CDU, l), Außenminister von Deutschland, und sein ukrainischer Amtskollege Andrij Sybiha legen Rosen nieder an einem Haus, das bei einem Raketenangriff am 17. Juni zerstört wurde.
Johann Wadephul (63, CDU, l), Außenminister von Deutschland, und sein ukrainischer Amtskollege Andrij Sybiha legen Rosen nieder an einem Haus, das bei einem Raketenangriff am 17. Juni zerstört wurde.  © Jörg Blank/dpa

30. Juni, 6.58 Uhr: Höchste Zahl von russischen Angriffen seit Kriegsbeginn

Die ukrainischen Luftstreitkräfte hatten am Wochenende mitgeteilt, dass Russland in der Nacht zum Sonntag mehr als 500 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper auf die Ukraine abgefeuert hatte.

Die Zahl von insgesamt 537 solcher Angriffe sei die höchste seit Kriegsbeginn, berichteten Medien in der Ukraine. Es gab demnach erneut Verletzte und schwere Schäden auch an ziviler Infrastruktur.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte daraufhin Forderungen, mehr Druck auf Putin auszuüben, um so den Krieg zu beenden. Die Ukraine müsse ihre Flugabwehr stärken und sei bereit, dafür vor allem von den USA Flugabwehrsysteme zu kaufen.

29. Juni, 22.28 Uhr: Selenskyj betont Bedeutung von Sanktionen gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat sich einmal mehr für internationale Sanktionen gegen Russland ausgesprochen.

"Sanktionen sollten jetzt eine der wichtigsten Prioritäten sein - die Sanktionen der Welt gegen Russland", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Anlass war die Synchronisierung verschiedener EU-Sanktionspakete durch die Ukraine. Zugleich kündigte Selenskyj an, dass die Ukraine auch die europäischen Sanktionen gegen den Iran übernehmen wolle.

Auch nach dem Scheitern des jüngsten Sanktionspakets der EU gegen Russland beharrte Selenskyj auf einem neuen Versuch. Sanktionen seien etwas, "das die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten Russlands, sein Potenzial, wirklich einschränkt und die Fähigkeit Russlands, diesen Krieg, den Krieg gegen unsere Unabhängigkeit, jeden Tag fortzusetzen, noch schmerzhafter einschränken sollte".

"Sanktionen sollten jetzt eine der wichtigsten Prioritäten sein - die Sanktionen der Welt gegen Russland", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) in seiner abendlichen Videoansprache.
"Sanktionen sollten jetzt eine der wichtigsten Prioritäten sein - die Sanktionen der Welt gegen Russland", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) in seiner abendlichen Videoansprache.  © Pascal Bastien/AP/dpa

29. Juni, 14.40 Uhr: Russland lässt sich nicht zu Verhandlungen zwingen

Auch das geplante 18. Sanktionspaket der EU wird nach Kremlangaben nicht zu einem Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine führen.

"Nur Logik und Argumente können Russland an den Verhandlungstisch bringen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem Moskauer Staatsfernsehen. "Es ist unmöglich, Russland durch irgendeine Art von Druck oder Gewalt zu drängen."

Peskow zeigte sich überzeugt, dass das von der EU angestrebte neue Sanktionspaket letztlich angenommen wird. Je schärfer aber die Strafmaßnahmen würden, desto stärker werde auch der Rückstoß. Sanktionen seien eine "zweischneidige Waffe", sagte Peskow. Moskau behauptet immer wieder, dass die EU etwa durch den Verzicht auf russische Rohstoffe selbst noch mehr Nachteile habe durch die Sanktionen.

Titelfoto: Kristina Kormilitsyna/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

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