Ukraine-Krieg: Kiew soll US-Plan laut Trump bis Donnerstag akzeptieren

Ukraine - Die ukrainische Staatsführung will den US-Friedensplan zur Beendigung des russischen Angriffskriegs nicht einfach hinnehmen und nun selbst Vorschläge für eine Lösung des Konflikts einbringen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) sieht den vorgeschlagenen 28-Punkte-Plan kritisch.
Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) sieht den vorgeschlagenen 28-Punkte-Plan kritisch.  © -/Press Service Of The President Of Ukraine/AP/dpa

Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) begrüßte zwar die Initiative, den Krieg beenden zu wollen.

Angesichts des 28-Punkte-Plans von US-Präsident Donald Trump (79), der der Ukraine große und Russland vergleichsweise geringe Zugeständnisse abverlangt, sieht er sein Land aber unter erheblichem Druck und vor einer sehr schweren Wahl.

Selenskyj stimmte sich mit der EU-Führung ab, die am Rande des G20-Gipfels der führenden Industrienationen und Schwellenländer über Trumps Plan und mögliche Gegenvorschläge beraten will.

Ukraine-Gipfel in Berlin geht weiter - und damit auch das Verkehrs-Chaos
Ukraine Ukraine-Gipfel in Berlin geht weiter - und damit auch das Verkehrs-Chaos

Der US-Präsident hat den Ukrainern bis Donnerstag Zeit gegeben, sich im Grundsatz für seinen Plan zu entscheiden.

Kritiker stufen den Abkommensentwurf wegen der harten Bedingungen für Kiew - kein Nato-Beitritt, dauerhafte Abtretung von Gebieten an Russland, Verkleinerung des Heers sowie andere Maximalforderungen Moskaus - als faktische Kapitulationserklärung ein.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

22. November, 20.09 Uhr: Trump über Friedensplan - Nicht das letzte Angebot

Der US-Friedensplan für ein Ende des Ukraine-Krieges ist US-Präsident Donald Trump zufolge wohl doch nicht das letzte Angebot.

Der Republikaner verneinte eine entsprechende Frage einer Journalistin in Washington, bevor er hinzufügte: "Wir versuchen, die Sache auf die eine oder andere Weise zu beenden."

Erst am Freitag hatte der Republikaner noch den Druck auf die Ukraine erhöht und das Land aufgefordert, dem Vorhaben bis kommenden Donnerstag im Wesentlichen zuzustimmen.

Der Tageszeitung "Washington Post" zufolge verknüpften die USA das Ultimatum mit einer Drohung. Sollte sich das von Russland angegriffene Land gegen den Friedensplan sträuben, müsse es mit dem Verlust der US-Unterstützung rechnen, berichtete das Blatt unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

22. November, 17.08 Uhr: Merz - Kriegsende nur mit Zustimmung der Ukraine und Europas

Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) hat am Rande des G20-Gipfels betont, dass es ohne die Zustimmung der Ukraine kein Ende des Krieges dort geben könne.

"Kriege können nicht beendet werden durch Großmächte über die Köpfe der beteiligten Länder hinweg", sagte er im südafrikanischen Johannesburg als Reaktion auf den neuen US-Friedensplan. "Eine Beendigung des Krieges kann es natürlich nur dann geben, wenn es eine uneingeschränkte Zustimmung der Ukraine gibt."

Notwendig sei auch eine europäische Zustimmung, sagte Merz. "Wenn die Ukraine diesen Krieg verlieren sollte und möglicherweise kollabiert, dann hat das Auswirkungen auf die gesamte europäische Politik, auf den gesamten europäischen Kontinent."

Der Kanzler erklärte aber auch, es gebe im Augenblick eine Chance, den Krieg zu beenden. Von einem gemeinsamen guten Ergebnis sei man aber "noch ziemlich weit entfernt". Dies habe er am Freitagabend auch beim Telefonat mit US-Präsident Donald Trump deutlich gemacht, sagte Merz.

22. November, 15.13 Uhr: Treffen zwischen Ukraine, Europäern und USA am Sonntag

Vertreter führender europäischer Staaten wollen am Sonntag mit den USA und der Ukraine über den US-Friedensplan sprechen.

Das Treffen werde in Genf stattfinden, wurde der Deutschen Presse-Agentur aus deutschen Regierungskreisen bestätigt.

22. November, 10.54 Uhr: G20-Gipfel gestartet - Trumps Ukraine-Plan im Fokus

Vor dem Hintergrund der Diskussionen über den Ukraine-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump hat in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg der G20-Gipfel begonnen.

Trump und dessen Regierung boykottieren das Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer. Neben dem US-Präsidenten haben unter anderem auch die Staatschefs von Russland und China, Wladimir Putin und Xi Jinping, ihre Teilnahme am ersten G20-Gipfel auf dem afrikanischen Kontinent abgesagt.

Für Deutschland nehmen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) teil. Trump reist nicht nach Johannesburg, weil er der südafrikanischen Regierung schwere Repressionen gegen weiße Farmer vorwirft. Südafrika weist die Vorwürfe als unbegründet zurück.

22. November, 8.48 Uhr: Zwei Tote nach ukrainischem Drohnenangriff im Wolgagebiet

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Wolgaregion Samara sind in der Stadt Sysran laut Behörden zwei Menschen getötet worden.

Die beiden Menschen seien durch Trümmer abgeschossener Drohnen tödlich verletzt worden. Es habe auch zwei Verletzte gegeben. Nach Darstellung von Gouverneur Wjatscheslaw Fedorischtschew waren Anlagen der Energieinfrastruktur Ziele der ukrainischen Angriffe. Details nannte er nicht. Laut Medien liegt in der Stadt eine Ölraffinerie.

Die Ukraine nimmt die russische Ölindustrie als wichtigen Zweig für die Finanzierung des russischen Angriffskriegs immer wieder unter Beschuss. Auch in anderen Regionen des Landes meldeten die Behörden erneut zahlreiche ukrainische Drohnenangriffe. Wegen des Luftalarms stellten mehrere Flughäfen vorübergehend die Starts und Landungen ein, darunter in Samara, Tambow, Pensa, Saratow und Uljanowsk.

22. November, 7.39 Uhr: Ukraine soll US-Plan laut Trump bis Donnerstag akzeptieren

US-Präsident Donald Trump erwartet von der Ukraine, dass sie den von den Vereinigten Staaten vorgelegten Plan für ein Ende des Ukraine-Krieges bis kommenden Donnerstag im Wesentlichen akzeptiert.

"Wenn alles gut läuft, neigt man dazu, die Fristen zu verlängern", sagte Trump in einem Gespräch mit Fox News Radio zwar auf die Frage, ob die USA der Ukraine eine "lockere Frist" gesetzt hätten, um dem Plan zuzustimmen. "Aber Donnerstag ist unserer Meinung nach ein geeigneter Zeitpunkt." Am Abend telefonierte Trump mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu dem Friedensplan.

Der Tageszeitung "Washington Post" zufolge verknüpften die USA das Ultimatum mit einer Drohung. Sollte sich das von Russland angegriffene Land gegen den Friedensplan sträuben, müsse es mit dem Verlust der US-Unterstützung rechnen, berichtete das Blatt unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Donald Trump )79) hat den Ukrainern bis Donnerstag Zeit gegeben, sich im Grundsatz für seinen Plan zu entscheiden.
Donald Trump )79) hat den Ukrainern bis Donnerstag Zeit gegeben, sich im Grundsatz für seinen Plan zu entscheiden.  © Evan Vucci/AP/dpa

22. November, 6 Uhr: Vance wirft Kritikern des US-Friedensplans fehlenden Realitätssinn vor

Vizepräsident JD Vance hat den Friedensplan der US-Regierung zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine verteidigt und Kritikern fehlenden Realitätssinn vorgeworfen.

Wer die Friedenslösung kritisiere, an der derzeit gearbeitet werde, habe sie entweder missverstanden oder verleugne die wahre Lage, schrieb Vance in einem Beitrag auf der Online-Plattform X.

"Es gibt diese Fantasie, wenn wir bloß für mehr Geld, mehr Waffen oder mehr Sanktionen sorgten, wäre der Sieg greifbar", schrieb der Republikaner. Er schob hinterher: "Frieden wird nicht von gescheiterten Diplomaten oder Politikern erreicht, die in einer Fantasiewelt leben. Er kann von klugen Leuten erreicht werden, die in der realen Welt leben."

21. November, 19.41 Uhr: Merz spricht mit Trump über US-Friedensplan

Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) hat mit US-Präsident Donald Trump (79) telefoniert, um mit ihm über den US-Friedensplan für die Ukraine zu reden.

Das Gespräch sei "vertrauensvoll und verbindlich" gewesen und es seien "nächste Schritte" der Abstimmung auf Ebene der Berater verabredet worden, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius anschließend.

Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU, l.) hat mit US-Präsident Donald Trump (79) telefoniert. (Archivbild)
Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU, l.) hat mit US-Präsident Donald Trump (79) telefoniert. (Archivbild)  © Evan Vucci/AP Pool/AP/dpa

21. November, 19.36 Uhr: Putin wirft Europäern Unkenntnis der Lage vor

Putin warf den Europäern vor, nicht kompetent zu sein und keine echten Informationen über die Lage auf dem Schlachtfeld zu haben.

Sie verstünden nicht, wozu diese Unkenntnis führe. Als Beispiel führte er die angeblich von seinen Truppen eroberte Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw an. Die Ukraine bestätigt den Verlust nicht. "Insgesamt passt uns das", sagte Putin zur Linie Kiews. Russland werde seine Ziele auch militärisch erreichen. Trotzdem sei Russland weiterhin bereit, über eine friedliche Lösung zu verhandeln, sagte er.

Der russische Präsident Wladimir Putin (73). (Archivbild)
Der russische Präsident Wladimir Putin (73). (Archivbild)  © Uncredited/Russian Presidential Press Office/dpa

21. November, 19.30 Uhr: Moskau bereit zu Gesprächen über Trumps Friedensplan

Kein Nato-Beitritt der Ukraine, ein kleineres Heer und dauerhafte Gebietsabtretungen - der neue Plan der US-Regierung für ein Ende des russischen Angriffskriegs enthält zahlreiche Vorschläge, die für Kiew nur schwer zu akzeptieren sein dürften.

Der russische Präsident Wladimir Putin (73) hat sich nach Vorlage des US-Friedensplans für die Lösung des Ukraine-Konflikts offen für Verhandlungen gezeigt.

Titelfoto: Evan Vucci/AP/dpa

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