Ukraine-Krieg: Starke Flugabwehr bleibt für Selenskyj Priorität

Ukraine - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat Moskau als Ort für ein mögliches Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin (72) erneut abgelehnt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47). (Archivbild)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47). (Archivbild)  © Ukraine Presidency/Ukrainian Pre/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

"Er kann nach Kiew kommen", sagte Selenskyj in einem Interview des US-Senders ABC News mit Blick auf die Position des russischen Präsidenten, der ein solches Treffen nur in seiner Hauptstadt akzeptieren will.

Er selbst könne nicht nach Moskau reisen, wenn sein Land jeden Tag angegriffen werde.

Selenskyj hatte immer wieder ein Treffen mit Putin gefordert, um direkt über einen Waffenstillstand im seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verhandeln.

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Nach ukrainischen Angaben haben sich mindestens sieben Länder als Austragungsort für einen solchen Gipfel angeboten. Darunter seien neben der Türkei auch drei Golfstaaten, die in dem Konflikt als neutral gelten.

Der Kremlchef hatte am Mittwoch gesagt, Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn es die Aussicht auf ein gutes Ergebnis gebe. Gespräche in der russischen Hauptstadt würden die Verhandlungsposition des Kremls, der sich an der Front weiter im Vorteil sieht, durch den Heimvorteil weiter stärken.

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6. September, 22.07 Uhr: Starke Flugabwehr bleibt für Selenskyj Priorität

Nach einem erneuten Anflug russischer Kampfdrohnen auf verschiedene Ziele in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) einmal mehr die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus der Flugabwehr betont.

"Zu den wichtigsten Prioritäten unserer gesamten Zusammenarbeit mit unseren Partnern gehört ein besserer Schutz unseres Luftraums, Schutz vor russischen "Shaheds" (Kampfdrohnen) und russischen Raketen", sagte Selenskyj in seinem abendlichen Videoauftritt. "Diese russische Bedrohung besteht jeden Tag, und das bedeutet, dass wir die Ukraine jeden Tag stärken müssen."

Auch wenn die Ukraine von den westlichen Partnern Flugabwehrsysteme erhalte, müsse das Land eigene Waffen herstellen. "Das ist eine Herausforderung, aber auch dieses Ziel müssen wir erreichen", sagte Selenskyj. Details zum Stand von Entwicklung und Bau von ukrainischen Flugabwehrsystemen machte Selenskyj nicht.

6. September, 19.49 Uhr: Russische Drohnen über Kiew

Das russische Militär hat die Ukraine am Abend erneut mit Drohnenschwärmen angegriffen. Über der Hauptstadt Kiew trat die Flugabwehr in Aktion, wie ukrainische Medien berichteten.

ber Auswirkungen dieser Angriffe war zunächst nichts bekannt. Das Militär warnte zudem vor dem Anflug von Kampfdrohnen über dem Schwarzen Meer in Richtung Cherson. Die Bewohner beider Städte wurden aufgerufen, Schutzräume aufzusuchen.

6. September, 19.07 Uhr: Kiew sieht neue russische Taktik bei Pokrowsk

Nach monatelangen schwere Kämpfen um die Stadt Pokrowsk im Südosten der Ukraine hat die russische Armee nach Erkenntnissen der ukrainischen Streitkräfte ihre Taktik geändert.

Eine vor kurzem in das Gebiet verlegte Einheit russischer Marineinfanterie versuche nunmehr, in kleinen Gruppen so tief wie möglich in die Stadt einzudringen, teilte die für das Gebiet zuständige ukrainische Luftlande-Einheit mit. Deren vorrangiges Ziel sei, sich den Positionen der ukrainischen Artillerie und Drohnenkontrolleure zu nähern.

Daneben versuchten die russischen Truppen, die ukrainischen Verteidigungslinien aufzusplittern und sich in neuen Stellungen festzusetzen. Mit dem verstärkten Einsatz von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen versuche das russische Militär zudem, die Stadt Pokrowsk und ihre Verteidiger vollständig einzukesseln.

6. September, 17.01 Uhr: Nato-Truppen in der Ukraine für Söder kaum vorstellbar

CSU-Chef Markus Söder (58) hat sich gegen Überlegungen gestellt, die Bundeswehr im Rahmen von Sicherheitsgarantien für die Ukraine in dem Land einzusetzen. Damit geht er anders vor als Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU), der in dieser Frage aktuell noch nichts ausschließen will.

"Es ist für mich kaum vorstellbar, dass Nato-Truppen dort stationiert sind. Das würde Russland keinesfalls akzeptieren. Denn es wäre die Vorstufe des Beitritts der Ukraine in die Nato", sagte Söder der Rheinischen Post. "Außerdem ist die Bundeswehr dafür nicht bereit", fügte der bayerische Ministerpräsident hinzu. Sie sei finanziell und personell auf Kante genäht. Deshalb brauche es wieder die Wehrpflicht.

CSU-Chef Markus Söder (58) will nichts von Bundeswehrsoldaten in der Ukraine wissen.
CSU-Chef Markus Söder (58) will nichts von Bundeswehrsoldaten in der Ukraine wissen.  © Fabian Strauch/dpa

6. September, 15.19 Uhr: Tote nach Drohnenangriffen in russischem Grenzgebiet

Bei ukrainischen Drohnenangriffen im Grenzgebiet Belgorod sind nach russischen Angaben drei Menschen getötet worden.

Der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, schrieb bei Telegram von Angriffen an vier verschiedenen Orten, nicht weit von der Grenze zur Ukraine entfernt. Demnach kamen die Fahrer eines Busses und eines Kleintransporters sowie ein weiterer Mann bei verschiedenen Attacken ums Leben. Zwei weitere Menschen seien außerdem verletzt worden.

5. September, 20.07 Uhr: Einigkeit und ein Knackpunkt bei Ukraine-Slowakei-Treffen

Nach einem Gespräch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) mit dem slowakischen Regierungschef Robert Fico (60) bleiben beide bei ihren Unstimmigkeiten. Fico berichtete slowakischen Journalisten im Anschluss an das Treffen in Uschhorod im Westen der Ukraine: "Wir haben uns geeinigt, dass wir uns nicht in allem einig sind."

Selenskyj schrieb auf der Plattform X von einem inhaltsreichen Gespräch. Er habe Fico über das Telefonat mit US-Präsident Donald Trump (79) und die Arbeit der Unterstützerstaaten in der sogenannten Koalition der Willigen informiert. Fico habe über seine Kontakte zu China gesprochen.

"Ein separates und wichtiges Thema war Europas Energieunabhängigkeit - russisches Öl, genau wie russisches Gas hat keine Zukunft", schrieb Selenskyj.

Auf diesem vom Presseamt des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto unterhalten sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47, r.) und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico (60) in Uschgorod.
Auf diesem vom Presseamt des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto unterhalten sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47, r.) und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico (60) in Uschgorod.  © -/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

5. September, 18.16 Uhr: Selenskyj erwartet Tausende ausländische Soldaten für Sicherheitsgarantie

Nach den jüngsten Beratungen über künftige Sicherheitsgarantien für sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) eine Größenordnung für eine mögliche westliche Truppenpräsenz genannt.

Über die Anzahl werde er nicht sprechen, aber es würden sicherlich nicht nur wenige, sondern Tausende Soldaten sein, sagte Selenskyj ukrainischen Medien zufolge. Er äußerte sich nach einem Treffen mit EU-Ratspräsident António Costa (64) in Uschhorod in der Westukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) und der Präsident des Europäischen Rates Antonio Costa (64) am Freitag in Uschgorod.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) und der Präsident des Europäischen Rates Antonio Costa (64) am Freitag in Uschgorod.  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

5. September, 13.39 Uhr: Ukraine greift Raffinerie in Russland an

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Ölraffinerie in der russischen Region Rjasan angegriffen. Der Chef der ukrainischen Drohnentruppen, Robert Browdi, schrieb bei Facebook von Angriffen auf die Raffinerie in dem Gebiet rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau sowie auf ein Öldepot in dem von Russland besetzten Gebiet Luhansk.

In sozialen Medien wurden nicht unabhängig überprüfbare Fotos und Videos veröffentlicht, die den Brand der Raffinerie und des Öldepots zeigen sollen. Die Ölraffinerie in Rjasan ist eine der größten in Russland.

Der Gouverneur des Gebiets Rjasan, Pawel Malkow, schrieb bei Telegram, dass acht Drohnen über der Region abgeschossen worden seien. Verletzte, Schäden an Wohnhäusern und Infrastruktur gebe es nicht. Er räumte aber ein, dass Trümmerteile auf das Gelände eines Industriebetriebs gefallen seien, die Folgen würden beseitigt.

Langstreckendrohnen des Typs An-196 Ljutyj stehen vor dem Start in einer Reihe an einem ungenannten Ort in der Ukraine.
Langstreckendrohnen des Typs An-196 Ljutyj stehen vor dem Start in einer Reihe an einem ungenannten Ort in der Ukraine.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

5. September, 13.37 Uhr: Putin will sich nicht im Ausland mit Selenskyj treffen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Forderung nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj an einem Verhandlungsort im Ausland zurückgewiesen.

Wenn sich Selenskyj mit ihm treffen wolle, aber gleichzeitig von ihm fordere, dafür irgendwohin zu reisen, dann sei das zu viel verlangt, sagte Putin auf dem Wirtschaftsforum in Wladiwostok. "Der beste Ort dafür (für ein Treffen) ist die Hauptstadt der Russischen Föderation, die Heldenstadt Moskau", sagte er. Selenskyj hatte zuvor ein Treffen in Moskau abgelehnt.

Nach ukrainischen Angaben gibt es sieben Länder, die bereit sind, einen Gipfel auszutragen. Putin beharrte in Wladiwostok auf dem von ihm bereits bei seinem Besuch in China vorgeschlagenen Verhandlungsort Moskau. Die Sicherheit der Gäste werde zu 100 Prozent gewährleistet, sagte er.

5. September, 6.15 Uhr: Kämpfe gehen weiter

Die Kämpfe in der Ukraine gehen weiter. Auch in der Nacht wurde in vielen Landesregionen wieder Luftalarm ausgelöst.

An russischen Flughäfen in Kaluga, Wolgograd und Tambow kam es nach Angaben der Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Abend und in der Nacht ebenfalls zu vorübergehenden Einschränkungen.

Titelfoto: Ukraine Presidency/Ukrainian Pre/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

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