Ukraine-Krieg, Tag 101: Deutscher Kämpfer getötet
Kiew (Ukraine) - In der Ukraine beginnt der 101. Tag des Krieges. Wann ist es Zeit, sich wieder an den Verhandlungstisch zu setzen? Westliche Staaten stellen hinter den Kulissen erste Überlegungen an. Alle aktuellen Entwicklungen findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat 100 Tage nach dem russischen Einmarsch in sein Land den Glauben an den Sieg beschworen. Es gebe drei Dinge, für die seine Landsleute kämpften: Frieden, Sieg, Ukraine, sagte Selenskyj am Freitag in seiner Videoansprache.
Der ukrainische Chefunterhändler Dawyd Arachamija (43) sagte dabei, dass sich Vertreter seines Landes erst wieder an den Verhandlungstisch setzen würden, wenn ihre militärische Position stärker sei.
Eine Verhandlungspause sei besser, solange im Osten des Landes schwere Gefechte tobten. Dort kämpften in der Stadt Sjewjerodonezk im Donbass russische und ukrainische Soldaten weiter um jeden Straßenzug.
Zugleich beobachtete das ukrainische Militär nach eigenen Angaben eine Ansammlung russischer Truppen, die anscheinend die Stadt Slowjansk angreifen sollen.
Die wichtigsten Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Freitag nachlesen. Alle Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Samstag (4. Juni) gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.
21.16 Uhr: Seit Kriegsbeginn mindestens acht Journalisten getötet
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar sind dort laut einer Zählung der Organisation Reporter ohne Grenzen mindestens acht Journalisten bei der Ausübung ihres Berufs getötet worden.
Erst am Montag starb ein 32-jähriger französischer Fernsehjournalist - laut Angaben aus Paris durch russischen Beschuss.
21.15 Uhr: Zwei Reuters-Journalisten leicht verletzt - Fahrer getötet
Zwei Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters sind in der Ostukraine leicht verletzt und ihr Fahrer getötet worden. Die Gruppe habe sich für eine Reportage auf dem Weg nach Sjewjerodonezk befunden, als sie unter Beschuss geraten seien, sagte ein Reuters-Sprecher am Freitag.
Demnach waren die Journalisten in einem von pro-russischen Separatisten bereitgestellten Fahrzeug unterwegs, "das von einem von den Separatisten bereitgestellten Fahrer gefahren wurde". Die Nachrichtenagentur machte zunächst keine näheren Angaben zur Identität der Journalisten, ihrem Gesundheitszustand oder den Umständen des Angriffs.
21.09 Uhr: Russische Region Brjansk: Ein Verletzter nach ukrainischem Beschuss
In Russland ist nach Angaben der Region Brjansk erneut ein Dorf an der Grenze zur Ukraine von dem Nachbarland aus beschossen worden.
Beim Beschuss des Dorfes Slutschewsk sei ein Mann verletzt worden, zwei Wohnhäuser seien in Brand geraten. Das teilte der Gouverneur der Region, Alexander Bogomas, am Samstag in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram mit. Er warf den ukrainischen Streitkräften vor, auf das Dorf geschossen zu haben. Der verletzte Einwohner musste demnach in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Feuer seien gelöscht worden.
Das Dorf mit insgesamt 150 Einwohnern liegt demnach etwa einen Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Russland hatte am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine begonnen und beklagte seitdem wiederholt auch Angriffe auf sein eigenes Staatsgebiet.
Neben Brjansk werfen auch andere russische Regionen - darunter Kursk und Belgorod - der ukrainischen Seite immer wieder Beschuss vor. Die Regierung in Kiew äußert sich zu den Vorwürfen in der Regel nicht. Russland hatte gedroht, Kommandostellen in der ukrainischen Hauptstadt als Ziele seiner Raketenangriffe ins Visier zu nehmen, sollte der Beschuss nicht aufhören.
21.07 Uhr: SPD und Grüne bringen Zusatzabgabe für Mineralölkonzerne ins Spiel
SPD-Chef Lars Klingbeil will "Krisen- und Kriegsgewinner" stärker besteuern. Es könne nicht sein, dass sich die Mineralölkonzerne "in der Krise die Taschen noch voller machen", sagte Klingbeil den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Der SPD-Vorsitzende zeigte sich offen für eine sogenannte Übergewinnsteuer, um extreme Krisengewinne abzuschöpfen. Grünen-Chefin Ricarda Lang sagte dem "Tagesspiegel": "Wir beobachten seit Monaten eine Entkopplung vom Rohölpreis und Tankstellenpreisen. Einige wenige profitieren, während ganz viele mittelständische Unternehmen unter den hohen Energiepreisen leiden und sich fragen, wie sie durch das nächste Jahr kommen sollen. Die Übergewinnsteuer wäre da ein logischer Schritt.
21.03 Uhr: Mützenich kann sich China als Vermittler vorstellen
Nach Vorstellung des SPD-Fraktionschefs Rolf Mützenich könnte die chinesische Regierung im Ukraine-Krieg möglicherweise als Vermittler agieren.
Grundsätzlich kämen Staaten infrage, die für beide Seiten akzeptabel seien, etwa jene, die sich bei der Verurteilung Russlands in der UN-Generalversammlung zurückgehalten hätten, sagte Mützenich "t-online". "Also etwa Indien, die Volksrepublik China, aber auch Südafrika." China habe Russland zwar gewähren lassen, aber den Angriffskrieg auch nicht befürwortet, argumentierte Mützenich. Deutschland werde wegen seiner klaren Unterstützung für die Ukraine kaum vermitteln können.
20.55 Uhr: Keine Entscheidung in Sjewjerodonezk
Beim Kampf um Sjewjerodonezk scheint es ein Hin und Her zwischen russischen und ukrainischen militärischen Erfolgen und Rückschlägen zu geben.
Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, teilte auf seinem Telegram-Kanal mit, dass die ukrainischen Truppen zuletzt sogar wieder Teile der einstigen Großstadt zurückerobert hätten. Demnach kontrollierten sie inzwischen wieder rund die Hälfte des Verwaltungszentrums.
Sjewjerodonezk gilt als letzte größere Stadt in der Region Luhansk, die noch nicht komplett in russischen Händen ist. Fällt sie, hätte Russland ein für sie wichtiges Etappenziel erreicht: die vollständige Kontrolle über das Gebiet Luhansk.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs sind russische Angriffe auf den Vorort Ustynowka ebenso erfolglos verlaufen wie eine versuchte Bodenoffensive im Raum Bachmut. Die russischen Angriffe zielen darauf ab, die ukrainischen Truppen in Sjewjerodonezk von der Versorgung abzuschneiden und sie einzukesseln. Auch russische Angriffe in der Nacht zu Samstag in Richtung Slowjansk verliefen laut ukrainischem Generalstab erfolglos.
20.52 Uhr: Ukraine erwartet kein baldiges Kriegsende
Mehr als 100 Tage nach Kriegsbeginn ist ein baldiges Ende nicht in Sicht. "Das kann sich noch zwei bis sechs Monate hinziehen", sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak in einem Interview mit dem oppositionellen russischen Online-Portal "Medusa".
Am Ende hänge es davon ab, wie sich die Stimmung in den Gesellschaften Europas, der Ukraine und Russlands verändere. Podoljak machte klar, dass es erst Verhandlungen geben werde, wenn sich die Lage auf dem Schlachtfeld ändere und Russland nicht mehr das Gefühl habe, die Bedingungen diktieren zu können.
Er warnte erneut vor territorialen Zugeständnissen an Russland. Der russische Vormarsch ziele weniger auf die Eroberung konkreter Gebiete als auf die Zerstörung der Ukraine an sich.
Podoljak schätzte die Zahl der Getöteten und Verwundeten auf russischer Seite auf insgesamt 80.000 Menschen. Dabei eingerechnet seien Tote und Verwundete bei der regulären Armee, den Separatisten und der Söldnertruppe "Wagner". Allerdings räumte er ein, dass nach einer für Moskau katastrophalen Anfangsphase des Kriegs die derzeitigen täglichen Opferzahlen bei den russischen und den ukrainischen Truppen "vergleichbar" seien.
20.47 Uhr: Ukraine spricht von Tod eines deutschen Kämpfers
Die Internationale Legion für die Verteidigung der Ukraine gab am Samstag in Kiew den Tod eines Deutschen bekannt, der sich dem Kampf gegen die russischen Angreifer angeschlossen hatte.
Auch drei Freiwillige aus Frankreich, Australien und den Niederlanden seien unter den "gefallenen Waffenbrüdern". Die Namen der vier Männer wurden ebenfalls genannt, nicht aber Zeitpunkt und Ort ihres Todes. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin war zu hören, die Botschaft in Kiew bemühe sich um Aufklärung und stehe "mit den ukrainischen Stellen in Kontakt, die entsprechende Nachrichten verbreitet haben".
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Freiwillige aus der ganzen Welt aufgerufen, sich dem Kampf gegen die russische Armee anzuschließen. Dazu wurde die Legion gegründet, die inzwischen aktiv rekrutiert. Das russische Militär meldet immer wieder die "Vernichtung" von Söldnern, die Zahl der getöteten Ausländer geht nach den Moskauer Angaben in die Tausenden.
18.37 Uhr: Linken-Fraktionschef gegen Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine
Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch lehnt deutsche Lieferungen schwerer Waffen an die Ukraine ab.
"Ich bin strikt dagegen, dass Deutschland mehr Waffen, schwerere in die Ukraine exportiert", sagte Bartsch in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Deutschlandfunk.
Er frage sich, was das Ziel solcher Waffenlieferungen sei und was es bedeuten solle, wenn es heiße, die Ukraine müsse den Krieg gewinnen.
"Ich bin der Überzeugung, dass es keine militärische Lösung geben wird", sagte Bartsch. Ein Waffenstillstand müsse daher das oberste Ziel sein. "Am Ende des Tages muss sich Russland an einen Verhandlungstisch setzen müssen." Zugleich betonte Bartsch, dass die Ukraine ein Recht auf Selbstverteidigung habe.
Seiner Ansicht nach führe die Diskussion in Deutschland über Waffenlieferungen in die Irre. "Wir dürfen nicht unterschätzen, dass die Kriegsgefahr auch für Deutschland größer wird. Und da haben auch Menschen Angst", betonte der Linke-Politiker.
18.17 Uhr: Ukraine und Russland tauschen Leichen aus
Die Ukraine und Russland haben nach Behördenangaben aus Kiew der jeweils anderen Seite die Leichen von 160 Soldaten übergeben.
Der Austausch sei am 2. Juni entlang der Frontlinie im Gebiet Saporischschja erfolgt, teilte das ukrainische Ministerium für die Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete am Samstag in Kiew mit. Die Ukraine hatte Russland immer wieder aufgefordert, die getöteten Soldaten entgegenzunehmen, und der Führung in Moskau vorgeworfen, die eigenen Streitkräfte wie "Kanonenfutter" zu behandeln und sich nicht um eine würdige Beerdigung zu kümmern.
18 Uhr: Russland meldet Abzug einiger ukrainischer Einheiten aus Sjewjerodonezk
Russland hat den Abzug ukrainischer Soldaten aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine gemeldet.
"Einige Einheiten der ukrainischen Armee, die bei den Kämpfen um Sjewjerodonezk schwere Verluste (in einigen Einheiten bis zu 90 Prozent) erlitten haben, ziehen sich in Richtung Lyssytschansk zurück", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag mit. Wie viele Soldaten die Stadt verlassen haben sollen, ging aus der Erklärung nicht hervor. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Erklärtes Ziel der russischen Streitkräfte ist es, die gesamte Donbass-Region zu erobern, die seit 2014 bereits teilweise von pro-russischen Separatisten kontrolliert wird. Die Nachbarstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk liegen rund 80 Kilometer östlich von Kramatorsk, der Hauptstadt des ukrainisch kontrollierten Teils der Region Donezk. Sjewjerodonezk hatte vor Beginn der russischen Offensive rund 100.000 Einwohner.
13.35 Uhr: Sudetendeutscher Karlspreis für Selenskyj
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) ausgezeichnet.
Er sei nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nicht geflohen, sondern kämpfe mit dafür, sein Land in eine europäische Zukunft zu führen, sagte Bernd Posselt, der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, am Samstag in Hof.
Den Europäischen Karlspreis nahm stellvertretend eine Frau entgegen, die aus der Ukraine geflohen war. Sobald es die Lage zulasse, wollen Vertreter der Landsmannschaft mit dem Preis nach Kiew reisen, sagte Posselt.
11.34 Uhr: Russische Raketenangriffe treffen angeblich Artillerieschule
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ein Zentrum zur Schulung von Artilleristen an westlicher Waffentechnik getroffen.
"Mit hochpräzisen Luft-Boden-Raketen wurde eine Schlag gegen ein Artillerieausbildungszentrum der ukrainischen Streitkräfte im Raum Stezkiwka im Gebiet Sumy geführt", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag.
In dem Zentrum seien die Soldaten in der Handhabung der westlichen Haubitze M777 unterrichtet worden, fügte er hinzu.
10.42 Uhr: Russland will deutsches Röntgen-Teleskop gegen Willen Berlins nutzen
Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos will das deutsche Satelliten-Teleskop Erosita trotz der von Berlin abgebrochenen Zusammenarbeit wieder in Betrieb nehmen.
"Ich habe die Anweisung erteilt, damit zu beginnen, die Arbeit des deutschen Teleskops im System 'Spektr-RG' zusammen mit dem russischen Teleskop wiederherzustellen", sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin in einem am Samstag ausgestrahlten Fernsehinterview.
Das Teleskop war wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der darauf folgenden westlichen Sanktionen gegen Moskau vom deutschen Max-Planck-Institut in den Schlafmodus versetzt worden.
8.30 Uhr: Russische Truppen führen neue Reserven an Sjewjerodonezk heran
Beim Kampf um die Stadt Sjewjerodonezk im ostukrainischen Gebiet Luhansk hat Russland die Angriffe nach ukrainischen Angaben mit Hilfe frischer Reserven fortgesetzt.
"Mit Artillerieunterstützung führt der Feind Sturmhandlungen in der Ortschaft Sjewjerodonezk durch, hat seine Gruppierung mit der mobilen Reserve des 2. Armeekorpus verstärkt, die Kämpfe in der Stadt halten an", teilte der ukrainische Generalstab am Samstag in seinem Lagebericht mit.
7.20 Uhr: Kiew glaubt an Kriegsende in zwei bis sechs Monaten
Die ukrainische Präsidialverwaltung prognostiziert, dass der russische Angriffskrieg noch bis zu einem halben Jahr dauern kann.
"Das kann sich noch zwei bis sechs Monate hinziehen", sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak (50) im Interview mit dem oppositionellen russischen Online-Portal "Medusa" mit Blick auf die mögliche Kriegsdauer am Freitagabend.
Am Ende hänge es davon ab, wie sich die Stimmung in den Gesellschaften Europas, der Ukraine und Russlands verändere.
7 Uhr: EU-Kommission plant Fahrerlaubnis-Erleichterungen für Ukrainer
Um ukrainischen Flüchtlingen und Transportunternehmen zu helfen, plant die EU-Kommission spezielle Regelungen zur europaweiten Anerkennung von Führerscheinen aus der Ukraine.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Abgeordneten Clara Bünger (35) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Auf EU-Ebene diskutierten die Bundesregierung und die Länder mit der Europäischen Kommission Möglichkeiten zur Anerkennung ukrainischer Führerscheine, heißt es darin.
1 Uhr: Schweiz blockiert weiter Lieferung von Munition und Panzern an Ukraine
Die Schweiz hat ihre Blockadehaltung beim Export von schweizerischen Waffen über Drittländer an die Ukraine bekräftigt.
Aufgrund "des neutralitätsrechtlichen Gleichbehandlungsgebots" könne Bern der Lieferung von Munition und Radschützenpanzern aus Deutschland und Dänemark an Kiew nicht zustimmen, teilte der Bundesrat am Freitag mit.
Nach dem Kriegsmaterialgesetz könnten Ausfuhrgesuche nicht genehmigt werden, wenn sich das Empfängerland in einem internationalen bewaffneten Konflikt befindet.
Der Bundesrat beschloss jedoch, dass "Baugruppen und Einzelteile" an europäische Rüstungsunternehmen geliefert werden können – auch wenn sie zur Herstellung von Waffen verwendet werden, die später in die Ukraine gelangen könnte.
0.02 Uhr: Kiewer Chefunterhändler will nur aus stärkerer Position verhandeln
Die Ukraine will nach Worten ihres Chefunterhändlers erst bei einer stärkeren Position im Krieg gegen Russland an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Für die Unterbrechung gebe es gute Gründe, solange in der Ostukraine schwere Gefechte stattfinden, sagte Dawyd Arachamija (43) am Freitag im ukrainischen Fernsehen. "Die Verhandlungen sollen fortgesetzt werden, wenn unsere Verhandlungsposition gestärkt ist."
Die Ukraine werde vor allem dadurch stärker, "dass die Waffen, die uns von internationalen Partnern ständig versprochen werden, endlich in ausreichender Menge eintreffen".
Die USA, Großbritannien und europäische Verbündete haben einem CNN-Bericht zufolge in den vergangenen Wochen darüber beraten, wie der Krieg durch eine ausgehandelte Lösung beendet werden könnte.
Dabei ging es den Angaben nach auch um einen Vorschlag, den Italien im Mai unterbreitet hatte. Danach sollte die Ukraine militärisch neutral bleiben, also nicht der Nato beitreten und im Gegenzug Sicherheitsgarantien bekommen.
Über die von Russland annektierte Halbinsel Krim und die Separatistengebiete im Donbass sollten Kiew und Moskau sich in Verhandlungen einigen.
0.01 Uhr: Selenskyj: Wir kämpfen für Frieden, Sieg, die Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat 100 Tage nach dem russischen Überfall den Glauben an den Sieg beschworen.
Es gebe drei Worte, für die sein Land kämpfe: Frieden, Sieg, Ukraine, sagte Selenskyj am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. Die Aufnahme wurde unter freiem Himmel vor seinem Amtssitz in Kiew gemacht.
"Vor genau 100 Tagen sind wir in einer neuen Realität aufgewacht", sagte der Staatschef. Er beschrieb die Erfahrung des Krieges anhand neuer Wörter, die Ukrainerinnen und Ukrainer hätten lernen müssen. Dazu zählten schreckliche Wörter wie Raketentreffer, Ruinen, Deportation.
Ortsnamen seien dazugekommen wie Hostomel, Butscha oder Mariupol, die Namen russischer, ukrainischer und ausländischer Waffensysteme. Aber es gebe auch positive Worte: Wiederaufbau, Rückkehr, Befreiung.
Titelfoto: Unbekannt/GROUPDF/APA/dpa