Ukraine-Krieg, Tag 53: Ukraine meldet weitere Raketenangriffe auf Mariupol

Kiew (Ukraine) - Seit 53 Tagen führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ein Ende des Konflikts ist weiterhin nicht in Sicht. TAG24 berichtet im Liveticker.

Soldaten der Miliz der "Volksrepublik" Donezk laufen durch die stark beschädigte Stadt Mariupol. Die Separatisten kontrollierten das Gebiet.
Soldaten der Miliz der "Volksrepublik" Donezk laufen durch die stark beschädigte Stadt Mariupol. Die Separatisten kontrollierten das Gebiet.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

In der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist die Lage laut Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) äußerst ernst. Die Situation dort sei zudem "einfach unmenschlich".

Moskau rief die ukrainischen Truppen derweil zur Aufgabe auf.

Der Einsatz von Tu-22M Überschallbombern durch die russischen Streitkräfte beim Angriff auf das Asowstal-Werk könne auf die Absicht hindeuten, den Kampf bald zu beenden, indem sie die verbliebenen ukrainischen Kämpfer mit Feuerkraft vernichteten, schrieb das US-Kriegsforschungsinstitut Institute for the Study of War (ISW) in seiner jüngsten Ukraine-Analyse.

Großangriff auf Region Charkiw: Ist das der Start der neuen Russen-Offensive?
Ukraine Großangriff auf Region Charkiw: Ist das der Start der neuen Russen-Offensive?

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) appellierte an die EU-Länder, der Ukraine schnell Waffen zu liefern. Oberstes Ziel eines anstehenden, sechsten Sanktionspaketes der EU gegen Russland sei, Moskaus Einnahmen zu schrumpfen.

Wer die Geschehnisse vom Samstag (16. April) nochmals nachverfolgen möchte, hat hier die Möglichkeit dazu. Alle aktuellen Entwicklungen des Ukraine-Kriegs am heutigen Sonntag (17. April) gibt es wie gewohnt im Liveticker.

22.19 Uhr: Rund 18.000 Besucher sehen Osterräderlauf mit Feuerwerk für die Ukraine

Mit einem blau-gelben Feuerwerk am Berghang stand der Osterräderlauf im lippischen Lügde am Sonntag im Zeichen des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Erstmals seit 2019 rollten nach Einbruch der Dunkelheit sechs mit Stroh gefüllte Holzräder wieder brennend einen Berghang ins Tal der Emmer hinunter. Das Osterritual zur Begrüßung des Frühlings pausierte wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre lang.

Am Ostersonntag schauten sich nach Angaben der Veranstalter mehr als 18.000 Besucher das Spektakel an der Landesgrenze zu Niedersachsen an. Ein Feuerwerk schloss den Abend ab. Der Jahrhunderte alte Brauch ist seit 2018 von der Unesco als Immaterielles Kulturerbe gelistet.

19.26 Uhr: Ukraine meldet weitere Raketenangriffe auf Mariupol

Der Kampf um die belagerte südukrainische Hafenstadt Mariupol dauert auch nach dem Verstreichen eines russischen Ultimatums an.

Der ukrainische Generalstab berichtete am Sonntagabend von russischen Raketen- und Bombenangriffen auf die Stadt mit früher mehr als 400.000 Einwohnern. Dabei kämen auch Überschallbomber vom Typ Tu-22M3 zum Einsatz. Besonders in der Nähe des Hafens sowie des Stahlwerks Asowstal gebe es Angriffsversuche russischer Truppen.

Ministerpräsident Denys Schmyhal (46) sagte dem US-Sender ABC, die Stadt sei nicht gefallen. Die ukrainischen Soldaten würden in Mariupol "bis zum Ende kämpfen".

Die Kämpfe in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol dauern weiter an.
Die Kämpfe in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol dauern weiter an.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

19.21 Uhr: Medwedew warnt Europäer vor eigener Zahlungsunfähigkeit

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew (56) hat Europa davor gewarnt, bei einer Zahlungsunfähigkeit seines Landes selbst in große wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten.

"Die Zahlungsunfähigkeit Russlands könnte zur Zahlungsunfähigkeit Europas werden", schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats im Nachrichtenkanal Telegram. Zugleich warf er EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) vor, sein Land in den Bankrott treiben zu wollen. Das sei die "geheime Absicht der Masochisten aus Brüssel".

17.55 Uhr: Selenskyj kündigt harte Gegenwehr im Osten an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat angesichts des befürchteten russischen Großangriffs im Osten des Landes harte Gegenwehr angekündigt.

"Wir werden unser Territorium nicht aufgeben", sagte Selenskyj dem US-Nachrichtensender CNN laut englischer Übersetzung in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. Die Schlacht in der Region Donbass könne den Verlauf des gesamten Krieges beeinflussen. Die Ukraine müsse sich daher behaupten.

Selensjyj sagte, es sei wichtig, wenn möglich einen Dialog mit Russland zu finden. Nach den Gräueltaten gegen Zivilisten im Kiewer Vorort Butscha und anderen Orten sei das aber schwierig. "Unsere Gesellschaft will nicht, dass wir die Gespräche fortsetzen. Das ist eine große Tragödie." Zugleich forderte er vom Westen so schnell wie möglich weitere militärische Ausrüstung.

17.02 Uhr: Kampf um Mariupol - Moskau droht Kiews Truppen mit "Vernichtung"

Russland hat den in der Hafenstadt Mariupol noch zu Tausenden kämpfenden ukrainischen Truppen mit Vernichtung gedroht.

Die Einheiten, darunter 400 ausländische Söldner, hätten sich in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Sonntag in Moskau. Die Regierung in Kiew habe ihnen untersagt, die Waffen niederzulegen. Zuvor hatte Moskau ein Ultimatum bis Sonntagmittag gestellt und den Soldaten im Fall einer Kapitulation zugesichert, sie würden am Leben bleiben.

"Im Fall einer weiteren Gegenwehr werden sie alle vernichtet", sagte Konaschenkow. Nach russischen Angaben sollen allein in dem Werk etwa 2500 Kämpfer sein, die die Stadt gegen eine komplette Eroberung verteidigen wollen.

Russland hat den ukrainischen Truppen in der Hafenstadt mit Vernichtung gedroht.
Russland hat den ukrainischen Truppen in der Hafenstadt mit Vernichtung gedroht.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

16.12 Uhr: Selenskyj: US-Präsident Biden sollte in die Ukraine kommen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat US-Präsident Joe Biden (79) zu einem Besuch der Ukraine aufgerufen.

"Ich denke, er ist der Anführer der Vereinigten Staaten und deshalb sollte er kommen und sich das ansehen", sagte Selenskyj in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender CNN auf Englisch.

Es sei natürlich Bidens Entscheidung und hänge von der Sicherheitssituation ab, sagte Selenskyj weiter. Er gehe aber davon aus, dass Biden kommen werde.

Biden hatte zuletzt erklärt, nach den jüngsten hochrangigen politischen Besuchen in Kiew ebenfalls zu erwägen, einen ranghohen Vertreter zu Gesprächen in die Ukraine zu schicken.

Wolodymyr Selenskyj (44) würde Joe Biden gern in der Ukraine begrüßen.
Wolodymyr Selenskyj (44) würde Joe Biden gern in der Ukraine begrüßen.  © Carolyn Kaster/AP/dpa

13.50 Uhr: Ex-Außenminister Gabriel weist Kritik an Steinmeier zurück

Der ehemalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (62) hat Kritik an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) aus der Ukraine zurückgewiesen und den zurückhaltenden Kurs der Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, alle SPD) mit Blick auf Waffenlieferungen verteidigt.

In einem Gastbeitrag für den "Spiegel" sprach Gabriel von "gezielten Angriffen auf den deutschen Bundespräsidenten" und warf dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk (46) "Verschwörungstheorien" vor. Der ukrainische Botschafter reagierte bereits bei Twitter auf Gabriels Beitrag. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: "Ukraine-Krieg: Ex-Außenminister Gabriel verteidigt Steinmeier".

Der ehemalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (62, SPD).
Der ehemalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (62, SPD).  © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

12.49 Uhr: EU schickt weitere 50 Millionen Euro an die Ukraine

Die Europäische Union unterstützt die Ukraine mit zusätzlichen Geldern für humanitäre Güter. Die EU stellt weitere 50 Millionen Euro bereit für Menschen, die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine betroffen sind, wie aus einer Mitteilung am Sonntag hervorgeht.

Demnach sollen 45 Millionen an die Ukraine gehen und fünf Millionen an das Nachbarland Moldau. Die Gelder seien Teil der Mittel, die während einer für die Ukraine organisierten Geberkonferenz vergangenes Wochenende zugesagt wurden.

Damit hat die EU der Mitteilung zufolge nun 143 Millionen Euro für humanitäre Hilfen in Reaktion auf den Krieg bereitgestellt. Die neuen Gelder sollen unter anderem für medizinische Notfallhilfe, Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie Notunterkünfte ausgegeben werden.

12.43 Uhr: Papst spendet Segen "Urbi et Orbi" an "Ostern des Krieges"

Papst Franziskus (85) hat auch seine Osterbotschaft "Urbi et Orbi" für einen eindringlichen Appell gegen die Kriege und Konflikte auf der Welt genutzt.

"Wir haben zu viel Blutvergießen, zu viel Gewalt gesehen", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor rund 100.000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Ähnlich wie die Jünger nach der Auferstehung Jesu Christi, die an Ostern gefeiert wird, seien heute auch "unsere Herzen von Angst und Schrecken erfüllt, als so viele unserer Brüder und Schwestern sich einschließen mussten, um sich vor den Bomben zu schützen", sagte Franziskus. Er sprach von einem "Ostern des Krieges".

Papst Franziskus (85) hält das Evangelienbuch während der katholischen Ostermesse auf dem Petersplatz im Vatikan hoch.
Papst Franziskus (85) hält das Evangelienbuch während der katholischen Ostermesse auf dem Petersplatz im Vatikan hoch.  © Alessandra Tarantino/AP/dpa

12.41 Uhr: Türkische Moschee "befreit"

Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, teilte am Sonntag in Moskau mit, dass auf Bitte des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan "Geiseln" aus einer Moschee in Mariupol "befreit" worden seien.

Bei der "Spezialoperation" seien am Samstag die von "ukrainischen Nazis" festgehaltenen Menschen aus der türkischen Moschee in Sicherheit gebracht worden. Dabei seien 29 Kämpfer, darunter ausländische Söldner, getötet worden. Eine Zahl an "Geiseln" nannte Russland nicht. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren auch diese Angaben zunächst nicht. Die Moschee liegt am Hafen, dort könnten Menschen Sicherheit gesucht haben.

Titelfoto: Alexei Alexandrov/AP/dpa

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