Ukraine-Krieg im Liveticker: Unbekanntes Flugobjekt löst Luftalarm in Kiew aus

Ukraine - Die Vorfälle der letzten Tage deuten daraufhin, dass die Gegenoffensive der Ukraine beginnt. Auf russischem Gebiet werden Güterzüge und Tanklager attackiert. Ein Drohnenangriff auf den Kreml, hinter dem Russland die ukrainischen Kräfte vermutet, wird gar als Attentat auf Präsident Wladimir Putin (70) gewertet.

Zuletzt häufen sich die Meldungen über Angriffe auf russischem Gebiet. Hier feuern die Ukrainer mit einer Panzerhaubitze auf russische Stellungen.
Zuletzt häufen sich die Meldungen über Angriffe auf russischem Gebiet. Hier feuern die Ukrainer mit einer Panzerhaubitze auf russische Stellungen.  © Libkos/AP/dpa

Während sich der Chef der Wagner-Truppe bereits sicher ist, dass die ukrainische Offensive bereits in vollem Gange sei, hält sich die westliche Berichterstattung mit solchen Aussagen noch zurück.

Offensichtlich ist allerdings, dass sich die Meldungen über gezielte Angriffe auf russischem Staatsgebiet innerhalb der letzten zwei Tage häuften.

Vor allem aber der vermeintliche Drohnenangriff auf den Kreml selbst wirft Fragen auf. Die Ukraine bestreitet, in den Vorfall verwickelt zu sein, die russische Seite fordert Vergeltung.

Ukraine-Krieg: Polen bestellt nach Luftraumverletzung russischen Botschafter ein
Ukraine Ukraine-Krieg: Polen bestellt nach Luftraumverletzung russischen Botschafter ein

Gerade hinsichtlich des früheren Anschlags auf die Nordstream-Pipeline bietet dieser Vorfall erneut viel Spielraum für Spekulationen und Verschwörungstheorien.

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

4. Mai, 22.25 Uhr: Ukrainischer Botschafter nennt Geheimnisverrat "sehr unglücklich"

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47) hat den mutmaßlichen Geheimnisverrat im Zusammenhang mit einem möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als "sehr unglücklich" bezeichnet.

Die Sicherheit eines Staatsoberhauptes sei etwas sehr Ernstes, so etwas sollte nicht passieren, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am heutigen Donnerstag. "Ich hoffe sehr, dass wir einen Ausweg finden."

Mehr könne er dazu nicht sagen. Makeiev besuchte die Europa-Universität Viadrina in der Oderstadt und tauschte sich mit Studierenden aus. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Berliner Polizei wegen des Verdachts auf Geheimnisverrat im Zusammenhang mit dem möglichen Besuch Selenskyjs ermittelt.

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47).
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47).  © Patrick Pleul/dpa

4. Mai 22.17 Uhr: Kämpfe in Bachmut dauern an

Die russischen Streitkräfte haben ihre Angriffe in der Ostukraine am Donnerstag fortgesetzt. Einmal mehr sei die Stadt Bachmut im Brennpunkt des Geschehens gewesen, berichtete der ukrainische Generalstab am Abend in seinem Lagebericht. Insgesamt seien bei Bachmut, Limansk und Marjinka rund 50 russische Angriffe zurückgeschlagen worden.

"Die russischen Besatzungstruppen erleiden weiterhin schwere Verluste auf dem Schlachtfeld, und alle medizinischen Einrichtungen in den vorübergehend besetzten Gebieten sind mit verwundeten Besatzungssoldaten überfüllt", hieß es weiter. Die Angaben des Militärs konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Ukrainische Soldaten feuern eine Kanone auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut, Region Donezk.
Ukrainische Soldaten feuern eine Kanone auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut, Region Donezk.  © Libkos/AP/dpa

4. Mai, 22.13 Uhr: US-Geheimdienst besorgt über China und Russland

Der US-Geheimdienst hat davor gewarnt, dass Staaten wie China oder Russland die auf "Regeln basierende internationale Ordnung" umgestalten wollen.

Der Direktor des Verteidigungsnachrichtendiensts, Scott Berrier (60), nannte bei einer Anhörung im US-Kongress am Donnerstag den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, "Chinas militärisches Selbstbewusstsein" im Indopazifik, eine "noch nie dagewesene Zahl nordkoreanischer Raketenstarts" und "iranische Aktionen gegen die US-Streitkräfte im Nahen Osten" als Beispiele dafür.

Autoritäre Regime würden eine "größere Risikotoleranz" gegenüber einer möglichen Eskalation zeigen. China und Russland seien außerdem bestrebt, sich fortschrittliche Technologien zu eigen zu machen, um den Vorsprung der USA zu untergraben, warnte er weiter.

Direktor des Verteidigungsnachrichtendienstes der USA, Scott Berrier (60).
Direktor des Verteidigungsnachrichtendienstes der USA, Scott Berrier (60).  © Anna Moneymaker / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

4. Mai, 20.20 Uhr: Deutscher Friedenspreis für Fotografie geht an deutsch-ukrainisches Projekt

Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie würdigt in diesem Jahr ein deutsch-ukrainisches Projekt: Die Fotografen Sebastian Wells und Vsevolod Kazarin erhielten die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre gemeinsame Fotoserie "Young People Photographed in Kyiv, April and May 2022" (Junge Menschen fotografiert in Kiew, April und Mai 2022).

Der Berliner Dokumentarfotograf Wells (Jahrgang 1996) von der renommierten Agentur Ostkreuz war nach Kriegsbeginn nach Kiew gereist - und hatte dort den im Jahr 2000 in Luhansk geborenen Modefotografen Kazarin kennengelernt.

In ihrem Kooperationsprojekt würden Zivilisten als selbstbewusste Bürger sichtbar, hieß es. Aus deren Gesichtern spreche einerseits der Schock über die russische Invasion, aber andererseits auch Entschlossenheit und Widerstandskraft, die sie der Bedrohung entgegenhalten, so die Begründung der Jury.

4. Mai, 19.56 Uhr: Unbekanntes Flugobjekt löst Luftalarm in Kiew aus

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und Umgebung ist am heutigen Donnerstagabend wegen eines unbekannten Flugobjekts kurzzeitig Luftalarm ausgelöst worden.

Im Stadtzentrum waren Explosionen und Gewehrfeuer zu hören, wie Bewohner berichteten. Die Militärbehörden forderten die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und Schutzräume aufzusuchen. Die Flugabwehr sei im Einsatz, hieß es. Nach knapp einer Stunde wurde Entwarnung gegeben.

Kiew und die südukrainische Hafenstadt Odessa waren erst in der Nacht zum Donnerstag von russischen Drohnen angegriffen worden.

4. Mai, 19.30 Uhr: Präsident von Kolumbien plädiert für Friedensverhandlungen

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro (63) hat die Aufnahme von Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen im Ukraine-Krieg gefordert.

"Die Position Lateinamerikas ist, dass es ein Friedensabkommen geben soll, weil wir aufgrund des Anstiegs der Lebensmittelpreise eine Zunahme des Hungers erlitten haben. Wir sind nicht daran interessiert, dass dieser Krieg weitergeht", sagte der linksgerichtete Politiker im Interview am Rande eines Besuches in Spanien.

Bei einer Pressekonferenz mit Spaniens Ministerpräsidenten Pedro Sánchez fügte Petro am Donnerstag hinzu, im Krieg gegen die Drogen seien in Lateinamerika über die Jahre mehr Menschen getötet worden, als in den Kriegen in der Ukraine, in Syrien oder im Irak.

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro (63).
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro (63).  © OSCAR DEL POZO / AFP

4. Mai, 18.00 Uhr: Geheimnisverrats zu Selenskyj-Besuch in Berlin? Ermittlungen aufgenommen

Die Berliner Polizei hat Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geheimnisverrat im Zusammenhang mit einem möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgenommen.

"Hintergrund ist die gestrige Medienberichterstattung zu einem möglichen Besuch eines Staatspräsidenten", teilte die Behörde am heutigen Donnerstag mit.

"Am Vormittag erschien in einer Berliner Tageszeitung ein Artikel, in welchem angeblich ein Angehöriger der Polizei Berlin zitiert wird. In dem Pressebericht werden vertrauliche Details zu einem in Planung befindlichen Einsatz wiedergegeben."

Vertrauliche Details sind an die Öffentlichkeit geraten.
Vertrauliche Details sind an die Öffentlichkeit geraten.  © Soeren Stache/dpa

4. April, 17.30 Uhr: Internationaler Währungsfond warnt vor Aufspaltung der Welt

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, warnt vor einer Aufspaltung der Welt in konkurrierende Wirtschaftsblöcke.

"Nach Jahrzehnten zunehmender globaler Integration wächst die Gefahr, dass sich die Welt in rivalisierende Wirtschaftsblöcke aufspaltet. Und das ist ein Szenario, das für alle schlecht wäre, auch für die Menschen in Europa", sagte sie am heutigen Donnerstag auf einem Wirtschaftsforum in Brüssel.

Die Unterbrechung der Lieferketten in der Corona-Pandemie habe zwar verständlicherweise dazu geführt, dass Länder Verwundbarkeiten reduzieren wollten, auch habe der russische Angriffskrieg auf die Ukraine Investitionsentscheidungen um nationale Sicherheitsbedenken erweitert.

4. Mai, 17 Uhr: OSZE sieht Verschleppung von Kindern durch Russland als Kriegsverbrechen

Russland hat laut einer Untersuchung im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) durch die Verschleppung von ukrainischen Kindern Kriegsverbrechen begangen.

In dem Abschlussbericht, der am heutigen Donnerstag in Wien vorgestellt wurde, hieß es außerdem, dass Deportationen nach Russland und in russisch kontrollierte Gebiete möglicherweise auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu werten seien.

Das ukrainische Büro für Kriegsgefangene ging zuletzt von mehr als 19.000 betroffenen Kindern aus. Laut dem Bericht könnte diese Zahl aber auch Minderjährige enthalten, die mit ihren Eltern in Russland sind.

Kinder werden laut dem Bericht vorgeblich aus Sicherheitsgründen weggebracht, bei russischen Familien untergebracht oder in sogenannte «Erholungscamps» geschickt. Sie seien Umerziehung, Informationskampagnen und militärischer Ausbildung ausgesetzt.
Kinder werden laut dem Bericht vorgeblich aus Sicherheitsgründen weggebracht, bei russischen Familien untergebracht oder in sogenannte «Erholungscamps» geschickt. Sie seien Umerziehung, Informationskampagnen und militärischer Ausbildung ausgesetzt.  © -/kyodo/dpa

4. Mai, 16. 52 Uhr: Russisches Flugverbot Frankreichs wirkt sich auf chinesischen Tourismus aus

Die Region Paris und der Tourismussektor klagen über zu wenige Flugverbindungen zwischen China und der französischen Hauptstadt, wodurch Besucher und hohe Einnahmen ausbleiben.

Als Grund für die beschränkte Zahl von Flügen wird der Ukraine-Krieg mit einem Verbot für europäische Airlines genannt, Russland zu überfliegen. Statt 32 wöchentlicher Flüge nach China vor der Corona-Pandemie erhöhe Air France die Zahl der Verbindungen ab Juli nur auf 14.

Wie ein Air France-Sprecher der Zeitung sagte, führe das Verbot des russischen Luftraums zu einer zeit- und kostenaufwendigen Umleitung der Flüge. Für chinesische Airlines gilt so ein Verbot nicht.

Titelfoto: ---/Krasnodar Gov. Veniamin Kondratyev Telegram channel/AP/dpa

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