Ukraine-Krieg, Tag 25: Schon zehn Millionen auf der Flucht, Russland immer brutaler
Kiew (Ukraine) - Auch am 25. Tag nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine geht der Krieg weiter. Dabei haben die Verteidiger jetzt unerwartete Unterstützung erhalten. Die aktuelle Lage im TAG24-Liveticker!
Anscheinend haben belarussische Bahnarbeiter alle Gleise in die Ukraine unterbrochen. Die Sabotage soll russische Truppenbewegungen erschweren.
Nach ukrainischen Angaben sind die Verluste der Angreifer hoch. Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sprach in der Nacht über Leichenberge.
Währenddessen kommen immer mehr Geflüchtete in Deutschland an. Forderungen nach besserer Koordinierung – und nach Schutz vor Menschenhändlern und Sexualstraftätern – werden lauter.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages gibt es zum Nachlesen im TAG24-Ticker vom Samstag. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Sonntag gibt es in unserem Liveticker.
22.12 Uhr: Ukraine: Mehr als 7000 Menschen aus umkämpften Gebieten herausgeholt
Aus von Russland belagerten Gebieten sind nach ukrainischen Angaben am Sonntag 7295 Menschen herausgebracht worden.
Vier von sieben humanitären Korridoren hätten funktioniert, sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk am Sonntag in einer Videobotschaft. Rund 4000 Menschen wurden demnach aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nach Saporischschja gebracht. Weitere Evakuierungen habe es in der Region Kiew gegeben.
21.47 Uhr: Russland: Ukrainische Truppen sollen Mariupol unbewaffnet verlassen
Russland fordert ukrainische Truppen in Mariupol auf, die Waffen niederzulegen und die besonders schwer von Kämpfen betroffene Hafenstadt am Montagvormittag zu verlassen.
Dazu solle zwischen 10 und 12 Uhr Moskauer Zeit (8 bis 10 Uhr MEZ) ein Korridor eingerichtet werden, teilte Generalmajor Michail Misinzew am Sonntag der russischen Staatsagentur Tass zufolge mit. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: "Russen-General stellt Ukraine Ultimatum: Kapitulation in Mariupol gefordert".
21.29 Uhr: Ukraine wirft Russland Brutalität vor - Zehn Millionen auf der Flucht
Kiew wirft der russischen Armee ein immer brutaleres Vorgehen vor. Vor allem die Lage in der belagerten Hafenstadt Mariupol bleibt katastrophal.
Russland berichtete von Einsätzen seiner neuen Hyperschall-Rakete "Kinschal" gegen zwei militärische Ziele. Viele Menschen starben am Wochenende, weitere wurden verletzt. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden durch den Krieg bereits zehn Millionen Menschen und damit knapp ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung vertrieben, 3,4 Millionen hätten das Land verlassen.
21.12 Uhr: David Beckham überlässt seinen Instagram-Account Ärztin aus Charkiw
Um auf die Situation der Menschen in der Ukraine aufmerksam zu machen, setzt David Beckham (46) gezielt seine Reichweite auf Social Media ein.
In einem Instagram-Video vom Sonntag erklärte der frühere Fußball-Star: "Heute überlasse ich meine Socia-Media-Kanäle Iryna, der Chefin der Geburtenklinik in Charkiw." Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: "David Beckham überlässt seinen Instagram-Account ukrainischer Ärztin".
19.31 Uhr: Russland: Zwölf Kilometer in Ostukraine vorgerückt
Die russische Armee ist bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach eigenen Angaben im Osten der Ukraine um zwölf Kilometer vorgerückt.
Die Grenze der Siedlung Nikolske nordwestlich der Stadt Mariupol sei erreicht worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag der Agentur Interfax zufolge. Von ukrainischer Seite gab es dazu keine Angaben. Der ukrainische Generalstab schrieb auf Facebook jedoch von russischen Mobilisierungsmaßnahmen in den von Russland eingenommenen Gebieten der Regionen Luhansk und Donezk.
19.01 Uhr: Baerbock fordert: "Jedes Land in Europa muss Menschen aufnehmen"
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat angesichts der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine Solidarität in Europa gefordert.
"Es werden viele viele weitere Menschen kommen. Wir werden von der europäischen Außengrenze verteilen müssen", sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag in Hannover. Baerbock kündigte an, diesen Appell beim Treffen der EU-Außenminister am Montag in Brüssel zu betonen.
"Jedes Land in Europa muss Menschen aufnehmen", forderte Baerbock nach einem Besuch einer Notunterkunft für Geflüchtete in der niedersächsischen Landeshauptstadt.
18.54 Uhr: Selenskyj: Russland will Ukraine auslöschen
Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj (44), hat in einer Video-Botschaft an Israel Russland mit Nazi-Deutschland gleichgesetzt und dem Kreml einen Plan zur Auslöschung der Ukraine vorgeworfen.
"Hört darauf, was jetzt in Moskau gesagt wird: "Endlösung", aber jetzt bereits in Bezug auf die ukrainische Frage", sagte der 44-Jährige am Sonntag in einem Video-Auftritt vor Knesset-Abgeordneten. Das Staatsoberhaupt mit jüdischen Wurzeln erinnerte dabei an die sogenannte "Endlösung der Judenfrage", wie die Ermordung von Millionen Juden in Europa durch Nazi-Deutschland genannt wurde.
Der vor etwas mehr als drei Wochen begonnene russische Einmarsch in die Ukraine sei dabei nicht nur eine "militärische Spezialoperation" - wie der Krieg in Russland bezeichnet wird. "Das ist ein großflächiger und hinterhältiger Krieg, der auf die Vernichtung unseres Volkes, unserer Kinder, unserer Familien, unseres Staates abzielt", sagte Selenskyj. Die Ukraine befinde sich damit in einer ähnlich prekären Situation, wie der jüdische Staat im Nahen Osten.
Im Hinblick auf die ständigen russischen Raketenangriffe sagte Selenskyj: "Jeder in Israel weiß, dass Ihre Raketenabwehr die beste ist. Jeder weiß, dass Ihre Waffen stark sind." Für ihn stelle sich daher die Frage, warum Israels Regierung bisher weder Waffen an Kiew geliefert noch sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau angeschlossen habe.
18.52 Uhr: Kinobetreiber sammeln Spenden für die Ukraine
Mit einer Spendenaktion wollen Kinos in Deutschland den Menschen in der Ukraine helfen.
Rund 480 Filmtheater hatten sich angemeldet, um den Film "Klitschko" über die beiden gleichnamigen Brüder zu zeigen. Die Ticketeinnahmen der bundesweiten Aktion am Sonntagabend sollten gespendet werden. "Die Hilfsbereitschaft der Kinos, konkret etwas zu tun, ist enorm", sagte der Geschäftsführer der Cineplex-Gruppe, Kim Ludolf Koch, vorab.
Wladimir Klitschko und sein Bruder Vitali, der Bürgermeister von Kiew ist, sind in der Ukraine geblieben, um ihr Land gegen den russischen Angriff zu verteidigen. Der Film von 2011 erzähle von ihrer Kindheit in der Ukraine, von den ersten Erfolgen als Amateure, vom Umzug nach Deutschland bis hin zum Aufstieg zu internationalen Superstars des Boxsports, hatten die Organisatoren vorab mitgeteilt.
Die Erlöse der Vorstellungen sollen an die Aktion "Ein Herz für Kinder" für Kinderhilfsprojekte in der Ukraine gehen, wie der Branchenverband HDF Kino in Berlin mitgeteilt hatte.
17.54 Uhr: Bürgerrechtler: Festnahmen bei Protesten in Russland
Bei Protesten gegen den Krieg in der Ukraine sind am Sonntag in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern erneut Menschen festgenommen worden. Bis zum Nachmittag wurden mehr als 20 Menschen in mehreren Städten festgenommen, wie die Organisation OWD-Info am Sonntag mitteilte. Mahnwachen gab es demnach vor allem in Moskau und St. Petersburg.
Die Menschen hielten etwa auf der Straße Plakate mit der Aufschrift "Nein zum Krieg" oder "Ich bin für Frieden". Ein Mann wurde in Moskau nach Darstellung von OWD-Info abgeführt, weil er mit dem Buch "Krieg und Frieden" von Leo Tolstoi auf der Straße stand.
Zudem nannte OWD-Info am Sonntag eine aktualisierte Zahl der Festgenommenen in Zusammenhang mit Protestaktionen am 13. März. Demnach seien inzwischen 936 Festnahmen in 37 Städten bekannt.
17.33 Uhr: EU berät über Ukraine-Krieg und neues sicherheitspolitisches Konzept
Außen- und Verteidigungsminister der EU-Staaten wollen an diesem Montag in Brüssel über die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg beraten.
Auf dem Tisch liegt zu dem Treffen in Brüssel zudem der jüngste Entwurf für ein neues sicherheitspolitisches Konzept für die EU. Der sogenannte Strategische Kompass soll unter anderem festlegen, welche Fähigkeiten die EU künftig im Bereich des Krisenmanagements haben muss. Eine davon wird den Planungen zufolge eine völlig neuaufgestellte schnelle militärische Eingreiftruppe sein.
Ob das Konzept an diesem Montag bereits beschlossen wird, war bis zuletzt allerdings unklar. Nach Angaben von Diplomaten hatten Polen, Litauen und Kroatien noch Änderungswünsche, die bei anderen Staaten auf Ablehnung stießen. Polen soll sich zum Beispiel wünschen, dass in dem Text die Bedeutung der Nato für die Verteidigung Europas stärker hervorgehoben wird. Zudem gibt es die Forderung, über den nächsten Mehrjahreshaushalt der EU mehr Geld für Verteidigung bereitzustellen.
17.08 Uhr: Selenskyj: Bin bereit zu Verhandlungen mit Putin
Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj (44), hat erneut seine Bereitschaft zu persönlichen Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin (69) über ein Ende des Kriegs in seinem Land unterstrichen.
"Ich bin bereit für Verhandlungen mit ihm", sagte Selenskyj am Sonntag dem US-Sender CNN laut Übersetzer. "Wenn es nur eine einprozentige Chance gibt, diesen Krieg zu stoppen, dann denke ich, dass wir sie ergreifen müssen." Sollten alle Friedensbemühungen scheitern, "würde es bedeuten, dass dies ein dritter Weltkrieg ist".
Selenskyj machte deutlich, dass die Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine sowie ihre Unabhängigkeit nicht zur Verhandlung stehen könnten. Von westlichen Staats- und Regierungschefs forderte der ukrainische Präsident Sicherheitsgarantien für sein Land.
Selenskyj zeigte in der CNN-Sendung ein Video, das erschütternde Kriegsszenen in der Ukraine zeigte, zugleich aber Optimismus verbreiten sollte. "Wir werden gewinnen, und es wird neue Häuser, neue Städte, neue Träume geben."
16.47 Uhr: Ukrainischer Berater: Front "praktisch eingefroren"
Der Frontverlauf im Krieg mit Russland ist nach ukrainischen Angaben "praktisch eingefroren".
Sowohl die russische als auch die ukrainische Seite hätten nicht genug Kraft, um die Situation in die eine oder andere Richtung zu drehen, sagte Olexij Arestowitsch, Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, am Sonntag bei einem Briefing. Es würden taktische Aktionen und Angriffe durchgeführt.
Der ukrainische Generalstab befürchtet das aktive Eingreifen des Nachbarlandes Belarus in den Krieg. Es seien Anzeichen der Vorbereitung belarussischer Streitkräfte auf eine direkte Invasion der Ukraine registriert worden, heißt es in einer Mitteilung auf Facebook.
Obwohl russische Truppen aus Belarus in die Ukraine eingefallen sind, hat der autoritäre belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (67), der als Protegé von Kremlchef Wladimir Putin (69) gilt, bisher eine direkte Beteiligung seiner Truppen am Krieg im Nachbarland abgelehnt.
16.44 Uhr: Biden fliegt bei Europa-Reise nicht in die Ukraine
Die US-Regierung ist Spekulationen entgegengetreten, US-Präsident Joe Biden (79) könnte bei seiner Europa-Reise in den kommenden Tagen auch die Ukraine besuchen.
"Die Reise wird darauf ausgerichtet sein, die Welt weiterhin für die Unterstützung des ukrainischen Volkes und gegen Präsident Putins Einmarsch in der Ukraine zu mobilisieren", teilte Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Sonntag auf Twitter mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin (69) mit. "Aber es ist nicht geplant, in die Ukraine zu reisen." Man werde noch am Sonntag weitere Einzelheiten zu der Reise mitteilen.
In US-Medien wird seit Tagen darüber spekuliert, dass Biden nach seinen Terminen in Brüssel Polen besuchen könnte. Der US-Präsident reist nach Angaben des Weißen Hauses am Mittwoch nach Europa. Am Donnerstag will er dort an Gipfeltreffen der Nato, der G7 und der EU teilnehmen. Es ist Bidens dritte Europareise seit seinem Amtsantritt im Januar 2021.
16.33 Uhr: Austin: Einsatz russischer Hyperschall-Rakete keine Wende im Krieg
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sieht im Einsatz der russischen Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) keine maßgebliche Veränderung im Krieg in der Ukraine.
Austin sagte dem Sender CBS am Sonntag, er halte den Einsatz der "Kinschal" nicht für einen entscheidenden Wendepunkt im Kriegsverlauf. Der russische Präsident Wladimir Putin greife auf solche Waffen zurück, weil er versuche, wieder Schwung in den Vormarsch seiner Truppen in der Ukraine zu bekommen.
Austin sagte weiter: "Wir haben in den vergangenen Wochen gezielte Angriffe auf Städte und Zivilisten erlebt." Auch das sei darauf zurückzuführen, dass der Vormarsch ins Stocken geraten sei. "Das ist wirklich widerwärtig." Austin drückte den Ukrainern seinen Respekt für deren Tapferkeit aus.
15.57 Uhr: Natalia Klitschko: Die ganze Welt steht für die Ukraine
Natalia Klitschko, Frau des Bürgermeisters von Kiew und Ex-Profiboxers Vitali Klitschko, hat sich bei einer großen Solidaritätskundgebung in Berlin für die internationale Unterstützung bedankt.
"Was meinem Land jetzt passiert ist furchtbar", sagte Klitschko am Rande der musikalischen Friedensdemonstration vor dem Brandenburger Tor. "Es ist wichtig, die Massen zu sehen, die hier zusammenkommen. Es ist wichtig zu sehen, dass die ganze Welt für die Ukraine steht", sagte sie. Es gehe darum, den Krieg in ihrem Land so schnell wie möglich zu beenden.
Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: "Natalia-Klitschko-Botschaft bei Sound of Peace: 'Die ganze Welt steht für die Ukraine'".
15.50 Uhr: Ukraine beklagt immer brutaleres Vorgehen der russischen Armee
Die Ukraine hat der russischen Armee ein immer brutaleres Vorgehen mit zerstörerischem Artillerie-Beschuss vorgeworfen.
Wegen vielfachen Scheiterns bei den Angriffen auf die Ukraine würden die Waffen gegen friedliche Städte gerichtet, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak am Sonntag bei Twitter, dem 25. Tag in dem russischen Angriffskrieg. Er kritisierte auch den Einsatz der neuen russischen Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) und der Rakete "Bastion".
Das russische Militär hatte über den Raketenbeschuss berichtet, allerdings betont, dass nur Ziele der ukrainischen Armee damit getroffen worden seien.
15.48 Uhr: Ukraine erhält von Deutschland 500 Strela-Luftabwehrraketen
Die Ukraine hat von Deutschland 500 Luftabwehrraketen vom Typ Strela erhalten.
Die Waffen wurden bereits am Donnerstag übergeben, heißt es aus ukrainischen Regierungskreisen. Darüber berichtete zuerst die "Welt am Sonntag". Der Zeitung zufolge sei die Übergabe in Polen erfolgt.
Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums sagte am Sonntag, aufgrund von "operativen und Sicherheitsaspekten" könne keine Auskunft zu spezifischen Waffensystemen erteilt werden. Es seien Lieferungen verschiedenster Militärausrüstung zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte zugesagt worden und auch bereits angekommen, und nach Möglichkeit werde es auch weitere geben.
15.43 Uhr: Opposition in der Ukraine kritisiert Betätigungsverbot
Die Opposition im ukrainischen Parlament hat das Betätigungsverbot für als "antiukrainisch" bezeichnete Parteien während des Kriegsrechts als illegal bezeichnet.
Es sei ein Versuch, mit frei erfundenen Vorwürfen, den "Hauptgegner" zu beseitigen, teilte die moskaufreundliche Partei Oppositionsplattform für das Leben am Sonntag in Kiew mit. Die Partei rief ihre Abgeordneten auf, trotz des Verbots ihre Arbeit fortzusetzen. "Wir werden alle rechtswidrigen Entscheidungen anfechten." Die zweitgrößte Fraktion in der Obersten Rada stellt 44 der aktuell 423 Abgeordneten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in einem Video zur Begründung und mit Blick auf die russlandfreundlichen Parteien in der Ukraine gesagt: "Jegliche Aktivität von Politikern, die auf eine Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, sondern eine harte Antwort erhalten." Insgesamt war per Erlass elf Parteien eine Betätigung verboten worden.
15.40 Uhr: Ukrainische Armee: Russland verliert weitere hochrangige Militärs
Die russische Armee soll im Krieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Kiew weitere hochrangige Militärs verloren haben.
Kommandeure des Fallschirmregiments aus der russischen Stadt Kostroma nordöstlich von Moskau und des Kosakenregiments aus Stawropol im Süden Russlands seien "eliminiert" worden, teilte die ukrainische Armee am Sonntag mit. Darunter wird in der Regel verstanden, dass jemand getötet wurde. Der Kommandeur der 346. Brigade der Sondereinsatzkräfte sei zudem verletzt worden.
Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen. Von russischer Seiten lagen dazu keine Informationen vor.
In über drei Wochen Krieg will die ukrainische Armee mehrere Dutzend hochrangige russische Offiziere getötet haben. Darunter sollen mindestens sechs Generäle von Armee und Nationalgarde gewesen sein.
15.20 Uhr: Laut UN wurden schon zehn Millionen Ukrainer durch den Krieg aus ihrem Land vertrieben
Durch den Krieg in der Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bereits zehn Millionen Menschen vertrieben worden.
Das berichtete Filippo Grandi, Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Das entspricht praktisch einem Viertel der ukrainischen Bevölkerung. Rund 3,4 Millionen sind nach UNHCR-Angaben über die Grenzen in die Nachbarstaaten geflüchtet, die anderen sind im eigenen Land vor den Angriffen aus ihren Häusern und Wohnungen geflohen. "Diejenigen die Krieg führen, egal wo auf der ganzen Welt, sind für das Leid verantwortlich, das sie der Zivilbevölkerung zufügen, die zur Flucht gezwungen wird", twitterte Grandi.
15.08 Uhr: Protest gegen Lkw-Lieferungen nach Russland in Polen
Wegen des Ukraine-Kriegs haben Aktivisten in Polen gegen Warentransporte aus der EU nach Russland protestiert.
An einem Grenzübergang nach Belarus (Weißrussland) bei Koroszczyn blockierten Demonstranten zeitweise die Zufahrt zu einem Zollterminal, wie die Agentur PAP am Sonntag berichtete. Sie hielten ein Spruchband mit der Aufschrift "Nein zum Krieg" hoch. Die Wartezeit für die Abfertigung habe sich dort inzwischen auf mehr als 32 Stunden erhöht. Die Lkw-Schlange sei auf eine Länge von rund 40 Kilometern angewachsen, sagte demnach ein Behördensprecher. Die Polizei versuchte, eine Pufferzone zwischen den Demonstranten und den Fahrspuren einzurichten.
14.54 Uhr: Bürgerrechtler berichten von mehr als 900 Festnahmen bei Protesten in Russland
Bei erneuten Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind am Sonntag in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern fast Tausend Menschen festgenommen worden.
Bis zum Nachmittag wurden mindestens 937 Menschen in 38 Städten festgenommen, wie die Organisation OWD-Info mitteilt. Proteste gab es demnach unter anderem in Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg, Nischni Nowgorod und Wladiwostok. Die russischen Behörden gehen immer wieder hart gegen kremlkritische Demonstranten vor. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar gab es laut OWD-Info mehr als 15.000 Festnahmen auf Demonstrationen gegen den Krieg.
14.42 Uhr: Nato beginnt Patriot-Stationierung in Slowakei
In der Slowakei hat die Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketensystemen zur Stärkung der Nato-Ostflanke begonnen.
Die ersten Kräfte seien eingetroffen, teilte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Sonntag bei Facebook mit. Sowohl Deutschland als auch die Niederlande stellen für den Einsatz auf Antrag der Nato Soldaten und Waffensysteme bereit. Nad dankte den Partnern für ihre Unterstützung.
14.20 Uhr: Ukrainische Vize-Premierministerin wirft Russen Völkermord und Vergewaltigungen vor
Die ukrainische Vize-Premierministerin Olga Stefanischina sieht im Vorgehen der russischen Truppen bei der Invasion ihres Landes einen Völkermord.
Das sei "keine Frage, sondern einfach die Realität, mit der wir konfrontiert sind", sagte Stefanischina dem britischen Nachrichtensender Sky News am Sonntag. Russlands Präsident Wladimir Putin und die anderen Verantwortlichen im Kreml seien Kriegsverbrecher, sagte Stefanischina.
Der Politikerin zufolge wurden von ukrainischen Behörden inzwischen 2000 Ermittlungsverfahren gegen russische Soldaten wegen mutmaßlicher Verbrechen eingeleitet. Unter anderem habe es Berichte über Vergewaltigungen und Morde gegeben. Jeder Einzelne, der sich strafbar gemacht habe, müsse zur Verantwortung gezogen werden, sagte sie.
13.55 Uhr: Papst Franziskus fordert mehr Bemühungen um Ende des Ukraine-Krieges
Papst Franziskus hat erneut den Krieg in der Ukraine verurteilt und ein Ende der Kämpfe gefordert.
"Leider hört die gewalttätige Aggression gegen die Ukraine nicht auf", sagte das 85 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag nach dem traditionellen Angelus-Gebet vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. "Es ist ein unsinniges Gemetzel, es gibt keine Rechtfertigung dafür." Der Argentinier erwähnte Russland abermals nicht in seiner Ansprache. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich ernsthaft für ein Ende dieses "abscheulichen Krieges" einzusetzen.
13.23 Uhr: Lindner fordert neuen Anlauf für Freihandelsabkommen mit USA
Mit Blick auf den Angriff Russlands auf die Ukraine und die wirtschaftlichen Folgen fordert Bundesfinanzminister Christian Lindner (43, FDP) einen neuen Anlauf für ein Freihandelsabkommen mit den USA.
"Wir sollten die Verhandlungen zu einem transatlantischen Freihandelsabkommen wieder aufnehmen. Gerade jetzt in der Krise zeigt sich, wie wichtig der freie Handel mit Partnern in der Welt ist, die unsere Werte teilen", sagte Lindner dem "Handelsblatt". "Aus den Erfahrungen mit den TTIP-Gesprächen sollten wir dabei lernen." Das europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen TTIP ("Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft") wurde 2016 auf Eis gelegt. Insbesondere in Europa gab es massive Proteste dagegen, unter anderem weil Umwelt- und Verbraucherschützer fürchteten, hohe EU-Standards könnten verwässert werden.
12.51 Uhr: "Sound of Peace" - Pop-Szene protestiert in Berlin für Frieden in der Ukraine
Mit einer großen Solidaritätskundgebung vor dem Brandenburger Tor haben Kulturschaffende am Sonntag ihre Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine demonstriert.
Die Friedensaktion "Sound of Peace" soll nach Einschätzung der Veranstalter "Europas größte musikalische Kundgebung" gegen den Krieg werden. Angemeldet waren 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zum Auftakt kamen zunächst mehrere Hundert Menschen zur musikalischen Kundgebung. Ziel von "Sound of Peace" sollte es sein, viele Spenden zu sammeln, um die Opfer des Krieges in der Ukraine zu unterstützen.
Auftreten sollten bis zum Abend unter anderem Clueso, Fatoni, In Extremo, Mia., Michael Patrick Kelly, Mine, Peter Maffay, Revolverheld, Sarah Connor, Silbermond, The BossHoss und Zoe Wees. Sprechen sollte auch Natalia Klitschko, die Frau des Bürgermeisters von Kiew und Ex-Profiboxers Vitali Klitschko.
12.28 Uhr: Weiterhin schwere Gefechte um Tschernihiw nahe der Grenze zu Belarus
Um die nordukrainische Stadt Tschernihiw gibt es nach Militärangaben aus Kiew weiter schwere Gefechte.
"Tschernihiw wird verteidigt", teilte die ukrainische Armee am Sonntag mit. Die Stadt nahe der Grenze zu Belarus werde beschossen. Es gebe keinen Strom und keine Heizung mehr. Viele Einwohner seien ohne Gas.
Dagegen sei die Nacht rund um die Hauptstadt Kiew vergleichsweise ruhig verlaufen. Der "Feind" errichte Befestigungsanlagen. Es habe aber Kämpfe um den Ort Butscha nordwestlich von Kiew gegeben, ebenso um Hostomel und Worsel. Seit mehr als einer Woche dauert dem Militär zufolge auch der Beschuss auf Vororte der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine an. Alle Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
11.57 Uhr: Kritik an Johnson nach Vergleich zwischen Brexit und Ukraine-Krieg
Der britische Premierminister Boris Johnson (57) ist am Wochenende wegen eines Vergleichs zwischen dem Kampf der Ukrainer gegen die russische Invasion und dem Votum der Briten zum EU-Austritt heftig in die Kritik geraten.
Wie die Ukrainer habe sich das britische Volk mit dem Brexit für die Freiheit entschieden, hatte Johnson bei seiner Rede zur Frühjahrskonferenz der britischen Konservativen am Samstag gesagt. Das rief heftige Reaktionen hervor: "Boris, Deine Worte beleidigen die Ukrainer, die Briten und den gesunden Menschenverstand", twitterte der frühere EU-Ratspräsident Donald Tusk.
Der frühere Brexit-Beauftragte des Europäischen Parlaments, Guy Verhofstadt, bezeichnete den Vergleich als "irre" und fügte hinzu: "Beim Brexit ging es darum, Freiheiten abzuschaffen und die EU zu verlassen... Die Ukrainer wollen mehr Freiheit und der EU beitreten!"
11.26 Uhr: Habeck verkündet langfristige Energiepartnerschaft mit Katar
Deutschland und Katar haben nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) eine langfristige Energiepartnerschaft vereinbart.
Dies ist ein Schritt auf dem Weg, angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine weniger abhängig von russischem Gas zu werden. Habeck sagte am Sonntag in Doha nach einem Treffen mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, es sei "großartigerweise" fest vereinbart worden, eine langfristige Energiepartnerschaft einzugehen. "Der Tag hat eine starke Dynamik bekommen", sagte Habeck. Die Unterstützung des Emirs sei über die Maßen stark gewesen und sogar stärker als erwartet.
10.58 Uhr: Sieben Fluchtkorridore für Zivilisten eingerichtet
In den umkämpften Städten der Ukraine sind am Sonntag sieben humanitäre Korridore für flüchtende Zivilisten eingerichtet worden. Über die Wege sollten auch Hilfsgüter in die Städte gebracht werden, teilte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk in Kiew mit.
Angelegt seien die Korridore in den Gebieten um die Hauptstadt Kiew und Charkiw sowie aus der besonders schwer von Kämpfen betroffenen Hafenstadt Mariupol in Richtung der Stadt Saporischschja.
Für die Menschen stünden Busse bereit, sagte Wereschtschuk. Verlassen werden könne Mariupol auch mit dem Auto. Organisiert werden sollten zudem Transportmöglichkeiten für Menschen, die sich bereits zu Fuß auf den Weg gemacht hätten. Die Fluchtrouten und Wege für die Hilfslieferungen werden für jeden Tag neu angekündigt.
10.47 Uhr: Ukrainische Armee über Tote bei Angriffen in Charkiw
Beim Beschuss eines mehrstöckigen Wohnhauses in Charkiw im Osten der Ukraine hat es ukrainischen Angaben zufolge Todesopfer gegeben - darunter sei ein neun Jahre alter Junge.
In der Nacht zum Sonntag habe es mehrere Angriffe gegeben. Gebäude seien dabei in Brand geraten, teilte das Militär mit. Die Armee sprach von mindestens zwei Todesopfern, die lokale Polizei von fünf. Diese Zahl wurde auch im ukrainischen Fernsehen genannt. "Angriffe aus der Luft über Charkiw haben deutlich abgenommen", teilte die Armee mit.
Den Behörden der Stadt zufolge sind seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor mehr als drei Wochen allein in Charkiw 266 Zivilisten getötet worden.
10.41 Uhr: Fast 220.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland registriert
In Deutschland sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 218.301 Kriegsflüchtlinge von der Bundespolizei registriert worden. Das teilte das Bundesinnenministerium am Sonntag mit.
Die Zahl der erfassten Ankommenden stieg damit von Samstag auf Sonntag um rund 10.500.
10.33 Uhr: Bundeswehr verzeichnet steigendes Interesse
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine interessieren sich offenbar mehr Deutsche für den Dienst an der Waffe.
Mehr dazu lest Ihr im Artikel "Ukraine-Krieg führt zu steigendem Interesse am Dienst bei der Bundeswehr".
9.07 Uhr: Russland setzt in Ukraine-Krieg wieder Hyperschall-Rakete ein
Das russische Militär hat abermals die Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) eingesetzt und damit nach eigenen Angaben ein Treibstofflager im Süden der Ukraine getroffen. Der Militärstützpunkt im Gebiet Mykolajiw sei aus dem Luftraum über der von Russland annektierten Halbinsel Krim angegriffen worden, sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, am Sonntag in Moskau.
"Von diesem Stützpunkt aus wurden die meisten Treibstofflieferungen für ukrainische Panzerfahrzeuge abgewickelt." Kalibr-Marschflugkörper hätten zudem Reparaturwerkstätten für ukrainische Panzer getroffen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Nach russischen Angaben sollen zudem bei einem Angriff auf ein Trainingszentrum der ukrainischen Spezialeinheiten im Gebiet Schytomyr mehr als 100 Soldaten und Söldner getötet worden seien.
8.51 Uhr: Mehr als 6600 Ukrainern gelingt Flucht aus Mariupol und Kiew
In der Ukraine haben sich am Samstag mehr als 6600 Menschen über Fluchtkorridore vor den Kämpfen in Sicherheit bringen können.
Nach Angaben der Behörden konnten 4128 Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol fliehen. Weitere 1820 Menschen verließen die Hauptstadt Kiew über Fluchtkorridore.
8.30 Uhr: Stadtrat von Mariupol spricht von Verschütteten nach Angriff auf Kunstschule
In der belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach Angaben des Stadtrats eine Kunstschule Ziel eines Bombenangriffes geworden. 400 Menschen hätten dort Schutz gesucht, darunter Frauen, Kinder und Ältere, teilte der Stadtrat von Mariupol am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Das Gebäude sei bei dem Angriff am Samstag zerstört worden. "Menschen liegen noch immer unter den Trümmern." Es wurden zunächst keine Angaben zu Opfern gemacht. Der Stadtrat machte russische Truppen dafür verantwortlich. Das ließ sich aber nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
7.53 Uhr: Fünf Tote bei Beschuss eines Hauses in Charkiw
Beim Beschuss eines mehrstöckigen Wohnhauses in Charkiw im Osten der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden - darunter ein neun Jahre alter Junge.
Das Gebäude in der Nähe eines Industriegebiets sei in der Nacht zum Sonntag beschossen worden und in Brand geraten, teilte die Polizei mit. Sie veröffentlichte ein Foto von dem Haus, auf dem zu sehen war, wie Rauch aus mehreren Etagen drang. Fensterscheiben wurden zerstört.
Den Behörden der Stadt zufolge sind seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor mehr als drei Wochen allein in Charkiw 266 Zivilisten getötet worden.
6 Uhr: Finanzexperten erwarten wegen Russland-Sanktionen steigende Inflation
Die wirtschaftlichen Folgen der Russland-Sanktionen in Deutschland und im Euroraum halten sich nach Einschätzung von Finanzmarktexperten laut einer Umfrage in Grenzen.
Nach Angaben des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sehen 79 Prozent der Teilnehmer in einer steigenden Inflation die stärksten Auswirkungen. Zugleich erwartet die Mehrheit (74 Prozent) nur einen moderaten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum. Deutliche Konsequenzen sehen die Expertinnen und Experten dagegen für Russlands Wirtschaft.
5.30 Uhr: Krieg gegen die Ukraine könnte Meteorologen vor Datenprobleme stellen
Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fürchten Meteorologen Probleme bei der Gewinnung ihrer Daten.
Die Zusammenarbeit mit Russland sei laut Deutscher Meteorologischen Gesellschaft im Moment durch eingeschränkte Kommunikationskanäle schwierig. Noch kommen die Daten aus Russland und den Gebieten der Ukraine ohne Kampfhandlungen über die von den UN vereinbarten Kanäle. Sollten sie ausbleiben, könne das die Qualität der Wetter-Vorhersagen beeinflussen.
4.35 Uhr: BBK-Präsident will mehr Geld für Zivilschutz
Um für Krisen und den Schutz der Bürger im Verteidigungsfall besser gerüstet zu sein, sind nach Ansicht des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) deutlich größere Investitionen nötig als bislang geplant.
"Für das, was wir vorhaben, reicht eine Steigerung um zehn Millionen Euro, so wie sie jetzt im Haushalt für 2022 vorgesehen ist, nicht aus", sagte Behördenpräsident Armin Schuster der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben im regulären Haushalt Mehrinvestitionen von rund 135 Millionen Euro beantragt."
Dabei gehe es nicht um die Finanzierung einer Behörde, sondern um nationale Reserven, "die Trinkwassersicherstellung, Sirenen und weitere Warnmittel, Verbesserung der Ausstattung und den CBRN-Schutz, also den Schutz vor chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren". Auch in der Frage der Bunker müsse man rasch vorankommen.
4 Uhr: Städtetag beklagt Schieflage bei Verteilung von Kriegsflüchtlingen
Die Verteilung der Kriegsflüchtlinge funktioniert aus Sicht des Deutschen Städtetages trotz aller Beteuerungen der Verantwortlichen in Bund und Ländern noch immer nicht richtig.
Städte, die zuletzt nach dem russischen Angriff sehr viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hätten, brauchten dringend Entlastung, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei nur zu erreichen "durch eine wirksame Steuerung, die Bund und Ländern immer noch nicht gelungen ist".
3.59 Uhr: Selenskyj spricht von Leichenbergen russischer Soldaten
Mit drastischen Worten über schwere russische Kriegsverluste hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) eine Videobotschaft an die Bevölkerung Russland gerichtet. "An den Brennpunkten besonders schwerer Kämpfe sind unsere vordersten Abwehrlinien mit Leichen russischer Soldaten praktisch überhäuft", sagte Selenskyj in der Nacht zum Sonntag.
"Und diese Leichen, diese Körper werden von niemandem geborgen", fuhr er fort. "Und über sie jagen sie neue Einheiten hinweg, irgendwelche Reserven, die die russischen Befehlshaber irgendwo sammeln." Er könne verstehen, das Russland über schier endlose Reserven an Soldaten und Militärgerät verfüge.
"Aber ich möchte von den Bürgern Russlands wissen: Was hat man mit Ihnen in diesen Jahren getan, dass Sie Ihre Verluste nicht bemerkt haben?". Bisher seien bereits über 14.000 russische Soldaten getötet worden. "Das sind 14.000 Mütter, 14.000 Väter, Ehefrauen, Kinder, Verwandte, Freunde - und Ihnen fällt das nicht auf?"
Die ukrainische Darstellung zu den getöteten russischen Soldaten lässt sich nicht unabhängig überprüfen - ebenso wenig wie jene zu den eigenen militärischen Verlusten, die die Staatsführung vor rund einer Woche auf etwa 1300 Soldaten bezifferte. Die russische Seite hat bislang offiziell nur knapp 500 Gefallene in den Reihen der eigenen Armee bestätigt.
3 Uhr: Amt für Strahlenschutz sieht weiterhin "ernste Lage" in Ukraine
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beobachtet die Entwicklung rund um die ukrainischen Atomkraftwerke nach eigenen Angaben weiterhin sehr genau. Die Lage sei nach wie vor ernst, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini der Deutschen Presse-Agentur.
"Es ist in keinster Weise vorgesehen, dass sich um ein Atomkraftwerk herum Kriegshandlungen abspielen", erklärte sie. Es bestehe daher "grundsätzlich das Risiko, dass die Kampfhandlungen direkt zu Schäden, zu Unfällen, zu Austritten von Radioaktivität führen können". Ihr Amt sei seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar "in Dauerbeobachtung" der Situation.
Das BfS sehe "aktuell keine Anzeichen dafür, dass radioaktive Stoffe in der Ukraine ausgetreten sind", sagte Paulini.
2.22 Uhr: Ukrainischer Sicherheitsrat verbietet Arbeit prorussischer Parteien
Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hat die Arbeit einer Reihe von prorussischen Parteien für die Gültigkeitsdauer des Kriegsrechts im Land verboten. Das teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) in der Nacht zum Sonntag per Videobotschaft mit.
"Die Aktivitäten von deren Politikern, die auf Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, dafür aber eine harte Antwort erhalten", wurde Selenskyj von der "Ukrajinska Prawda" zitiert.
Zu den betroffenen Parteien gehören unter anderem die "Oppositionsplattform - Aus Lebenszeit" und der "Oppositionsblock", die auch im Parlament vertreten sind. Sie gelten ebenso wie die übrigen neun nunmehr verbotenen außerparlamentarischen Parteien als euroskeptisch, antiliberal oder als prorussisch. Das Justizministerium wurde laut Selenskyj angewiesen, den Beschluss des Sicherheitsrats umzusetzen.
2 Uhr: Göring-Eckardt will Krisenstab im Kanzleramt für Ukraine-Flüchtlinge
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (55, Die Grünen) fordert eine schnellere und bessere Hilfe für die Flüchtlinge aus der Ukraine.
"Was es jetzt braucht, ist ein ministeriumsübergreifender nationaler Krisenstab im Kanzleramt, wo alle Fragen, von der Unterbringung bis zur Versorgung und Kinderbetreuung, geklärt werden", sagte die Grünen-Politikerin der Bild am Sonntag" Nötig sei eine Koordination, bei der alle Fäden zusammenliefen, darunter auch die Abstimmung mit den Bundesländern.
Göring-Eckardt verlangte, jetzt "schnell staatliche Strukturen hochzufahren und für eine bessere Verteilung zu sorgen. Die Ampel-Koalition müsse mehr Geld für Deutschkurse zur Verfügung stellen: "Wir haben bei Weitem nicht die Kapazitäten, die wir brauchen. Da braucht es zügig mehr Personal und mehr Geld. Das wird Teil der Haushaltsverhandlungen nächste Woche."
1.16 Uhr: Mehr als 260 Zivilisten laut ukrainischen Behörden in Charkiw getötet
Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor über drei Wochen sind bei Kämpfen um die Stadt Charkiw nach Angaben lokaler Behörden 266 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 14 Kinder, teilten die Justizbehörden der zweitgrößten Stadt des Landes am Samstagabend mit.
Die von russischen Truppen belagerte Stadt, in der vor Kriegsbeginn 1,5 Millionen Menschen lebten, werde weiterhin mit Artillerie beschossen, berichtete die Agentur Unian. Dabei seien am Samstagabend mehrere Wohnhäuser getroffen worden und in Brand geraten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
0.40 Uhr: CDU-Außenpolitiker sieht Verhandlungen mit Putin über Ukraine als zwecklos an
CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter (58) sieht keine Chance auf einen dauerhaften Frieden in der Ukraine durch Verhandlungen mit Russland. "Es gibt mit Putin nichts zu verhandeln. Putin will, dass die Ukraine zerfällt", sagte Kiesewetter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag).
Der CDU-Politiker ist Vorsitzender des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags und Obmann im Auswärtigen Ausschuss.
"Der einzige Ausweg ist, wir müssen erreichen, dass sich Russland aus der Ukraine zurückzieht", sagte Kiesewetter. "Es wird keine Lösung durch Verhandlungen geben, Neutralität oder ein ähnliches Verhandlungsergebnis würde kaum einen dauerhaften Frieden bedeuten. Den gibt es mit Putin nicht mehr." Eine aufgezwungene Neutralität sei zudem mit einer Demokratie nicht vereinbar.
0.30 Uhr: Klingbeil kritisiert Russland-Politik früherer Bundesregierungen
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil (44) sieht die Russland-Politik früherer Bundesregierungen im Nachhinein als fragwürdig an. "Alle Parteien, die Verantwortung getragen haben, müssen sich fragen, ob sie auf dem richtigen Weg waren", sagte Klingbeil der Bild am Sonntag.
Es habe klare Warnhinweise gegeben, wie den russischen Krieg gegen Georgien und die Krim-Annexion. "Ja, wir alle hätten das, was in Russland passiert ist, anders bewerten müssen."
Seine Freundschaft zu Altkanzler Gerhard Schröder (77, SPD), der trotz des russischen Krieges gegen die Ukraine an seinen wirtschaftlichen Verbindungen nach Moskau festhält, erklärte Klingbeil für beendet: "Das, was in den letzten Wochen passiert ist, ist natürlich auch ein politischer Bruch zwischen Schröder und mir." Der russische Präsident Wladimir Putin (69) sei ein Kriegsverbrecher. Er trage die Verantwortung für diesen brutalen Krieg, die ermordeten Menschen, die auseinandergerissenen Familien, für all das verbrecherische Elend.
Einen sofortigen Ausstieg aus den Gas- und Ölimporten aus Russland lehnte Klingbeil aber mit Verweis auf Gefahren für Wirtschaft und Arbeitnehmer ab.
0.15 Uhr: Innenministerin will Ukrainerinnen vor Menschenhändlern schützen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) will Ukrainerinnen mit einer hohen Polizeipräsenz auf Bahnhöfen vor Menschenhändlern und Sexualstraftätern schützen.
"Jeder, der es versucht, die Not der Geflüchteten auszunutzen, sollte wissen: Auf solche Taten reagieren wir mit aller Härte des Gesetzes", sagte die Politikerin der Bild am Sonntag. Niemand dürfe das Leid der Flüchtlinge missbrauchen. "Solche Übergriffe sind zutiefst verachtenswert."
Es gebe daher massive Polizeipräsenz an den Bahnhöfen, in Uniform und in Zivil, so Faeser. "Alle sind sensibilisiert, jede Gefährdung sofort zu melden und einzuschreiten." Die Bundespolizei warnt schon seit längerem vor unseriösen oder kriminellen Angeboten an geflüchtete Frauen aus der Ukraine, die am Berliner Hauptbahnhof eintreffen.
0.01 Uhr: Bahnverbindungen zwischen Ukraine und Belarus wohl unterbrochen
Belarussische Bahnarbeiter haben offenkundig alle Schienenverbindungen zwischen Belarus und der Ukraine unterbrochen. Der Vorsitzende der ukrainischen Eisenbahnen, Olexander Kamyschin, dankte am Samstag den Kollegen in Belarus für die nicht näher beschriebene Aktion.
"Mit dem heutigen Tag kann ich sagen, dass es keinen Bahnverkehr zwischen Belarus und der Ukraine gibt", wurde er von der Agentur Unian zitiert. Dies würde bedeuten, dass die russischen Truppen in der Ukraine über diese Strecken weder Verstärkungen noch Nachschub erhalten.
Auch ein Berater der belarussischen Oppositions-Ikone Swetlana Tichanowskaja (39) hatte über Twitter von der angeblichen Aktion berichtet. "Helden! Belarussische Bahnarbeiter haben die Bahnverbindung mit der Ukraine unterbrochen, sodass Züge mit russischer Ausrüstung nicht in die Ukraine fahren können", schrieb Franak Viatschorka. Dies sei die bisher größte Anti-Kriegs-Aktion bei den Bahnen.
Die angebliche Aktion konnte aus unabhängigen Quellen nicht bestätigt werden.
Titelfoto: Felipe Dana/AP/dpa