Ukraine-Krieg: Atombehörde warnt nach russischen Angriffen vor Unfall in AKW

Ukraine - Fast 1200 Tage nach Beginn der russischen Invasion kann die Ukraine auf neue militärische Hilfe des Westens hoffen.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow (43) will am Mittwoch in Brüssel an einem Treffen mit Amtskollegen aus Deutschland, Großbritannien sowie weiteren Staaten teilnehmen.
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow (43) will am Mittwoch in Brüssel an einem Treffen mit Amtskollegen aus Deutschland, Großbritannien sowie weiteren Staaten teilnehmen.  © Emrah Gurel/AP/dpa

Die Verteidigungsminister aus Deutschland, Großbritannien und zahlreichen anderen Staaten wollen am Mittwoch in Brüssel weitere Militärhilfen für Kiew koordinieren.

Zu dem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe wird auch der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow (43) erwartet. Er soll über die Lage an der Front informieren und sagen, welche Verteidigungsgüter seine Streitkräfte derzeit am dringendsten benötigen.

Geleitet wird das Treffen im Nato-Hauptquartier in Brüssel von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65) und dessen britischem Kollegen John Healey (65).

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Ukraine Experte besorgt: Kriegsangst in Deutschland wächst

Die beiden Politiker ersetzen damit in dem Format erneut den früheren US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (71), der die rund 50 Staaten umfassende sogenannte Ramstein-Gruppe initiiert und bis zum Regierungswechsel in Washington geleitet hatte.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

4. Juni, 6.42 Uhr: Kritik an Moskaus Haltung

Der von Donald Trump (78) angepeilte Waffenstillstand bleibt weiterhin außer Reichweite.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha (50) forderte von Moskau eine Antwort auf ein Dokument mit Vorschlägen zu einer Friedenslösung ein, das der russischen Delegation am Montag bei der neuesten Runde von Friedensgesprächen in Istanbul übergeben worden war. "Wir fordern Russlands Antwort", schrieb Sybiha auf der Plattform X. "Jeder Tag des Schweigens beweist deren Wunsch, den Krieg fortzusetzen."

Das Format der Istanbul-Gespräche sei zu einem Treffen über den Austausch von Kriegsgefangenen abgewertet worden. "Russland hat bisher jedes bedeutende Format einer für eine Waffenruhe abgelehnt", kritisierte Sybiha. "Dies wäre Grund genug für unsere Partner, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen, schon jetzt."

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha (50) will eine Antwort von Russland auf das übergebene Papier mit Vorschlägen zur Friedenslösung haben.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha (50) will eine Antwort von Russland auf das übergebene Papier mit Vorschlägen zur Friedenslösung haben.  © Virginia Mayo/Pool AP/dpa

4. Juni, 6.39 Uhr: Kämpfe in Region Donezk und im Grenzgebiet bei Sumy

Nach Angaben des Generalstabs in Kiew gab es im Tagesverlauf 134 russische Vorstöße. Immer noch ist Pokrowsk dabei einer der Schwerpunkte der russischen Angriffe.

Eine weitere Offensive läuft demnach im Nordosten der Ukraine an der Grenze zu Russland. Der Generalstab bezeichnet die Lage etwas unscharf mit "Kursker Raum". Da praktisch keine ukrainischen Truppen mehr in der westrussischen Region Kursk selbst stehen, dürfte es sich vor allem um Angriffe auf die benachbarte ukrainische Region Sumy handeln.

In der Nacht setzte das russische Militär erneut Drohnenschwärme gegen zahlreiche Ziele in der Ukraine ein. Nach Medienberichten wurden aus Städten wie Cherson und Odessa sowie Saporischschja zahlreiche Explosionen gemeldet. In Charkiw wurde mindestens ein Mensch durch herabfallende Trümmer einer Drohne verletzt.

4. Juni, 6.33 Uhr: Atombehörde warnt nach russischen Angriffen vor Unfall in AKW

Angesichts der jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine warnt die internationale Atombehörde IAEA vor der Gefahr eines atomaren Unfalls in einem Kernkraftwerk.

IAEA-Chef Rafael Grossi (64) sagte bei einem Besuch in Kiew, die Präsenz seiner Organisation vor Ort sei auch mehr als drei Jahre nach Beginn des Kriegs unerlässlich, um die Gefahr eines schweren nuklearen Unfalls zu vermeiden. Die Lage sei auch für die nukleare Sicherheit weiter gefährlich.

Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle.

IAEA-Chef Rafael Grossi (64) bezeichnete die Lage in der Ukraine für die nukleare Sicherheit weiter als "gefährlich".
IAEA-Chef Rafael Grossi (64) bezeichnete die Lage in der Ukraine für die nukleare Sicherheit weiter als "gefährlich".  © -/Iranian Presidency/dpa

4. Juni, 6.30 Uhr: Selenskyj ändert Spitze der Militärführung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat Veränderungen an der Spitze der Militärführung vorgenommen.

So sei der bisherige Heereschef Mychajlo Drapatyj (42) von Organisationsaufgaben wie der Mobilmachung, dem Training und der Vorbereitung von Rekruten befreit worden, sagte Selenskyj. "Drapatyj wird sich als Kommandeur der Vereinigten Streitkräfte ausschließlich auf Gefechtsfragen konzentrieren, damit er sich zu 100 Prozent der Front widmen kann."

Der Kompetenzbeschneidung war ein fataler russischer Raketenangriff auf einen Truppenübungsplatz in der Region Dnipropetrowsk vorausgegangen. Drapatyj selbst hatte als Konsequenz aus dem Fiasko, bei dem seinen Angaben nach zwölf Soldaten ums Leben kamen und Dutzende verletzt wurden, vor zwei Tagen per Telegram seinen Rücktritt angeboten. Doch der 42-Jährige gilt als einer der fähigsten ukrainischen Generäle.

3. Juni, 18 Uhr: Nach Hin und Her um Zahlen nun doch 41 russische Militärflugzeuge zerstört

Mehrere Stunden nach seinen ersten Angaben hat der ukrainische Generalstab die Zahl der bei einer Geheimdienstoperation in Russland zerstörten russischen Flugzeuge deutlich nach oben korrigiert.

"Die Gesamtverluste der Besatzer belaufen sich auf 41 Militärflugzeuge, darunter strategische Bomber und andere Arten von Kampfflugzeugen", schrieb der Stab bei Facebook. Die Korrektur sei nach der "Verarbeitung zusätzlicher Informationen aus unterschiedlichen Quellen und ihrer Überprüfung" erfolgt. Das habe eine gewisse Zeit benötigt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) kann aufatmen. Es wurden doch so viele Militärflugzeuge zerstört wie zunächst behauptet.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) kann aufatmen. Es wurden doch so viele Militärflugzeuge zerstört wie zunächst behauptet.  © Mindaugas Kulbis/AP/dpa

3. Juni, 17.06 Uhr: Ukrainischer Geheimdienst meldet Explosion an Krim-Brücke

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben mit einer Sprengstoffexplosion unter Wasser einen Pfeiler der russischen Krim-Brücke ernsthaft beschädigt.

"Faktisch ist die Brücke einsturzgefährdet", teilte der Geheimdienst mit. Zum Einsatz gekommen seien 1100 Kilogramm TNT, die über mehrere Monate platziert wurden. Die Behörde betonte, dass bei der Explosion am Morgen keine Zivilisten zu Schaden gekommen seien.

Der ukrainische Geheimdienst SBU will einen Pfeiler an der Brücke gesprengt haben. (Archivbild)
Der ukrainische Geheimdienst SBU will einen Pfeiler an der Brücke gesprengt haben. (Archivbild)  © -/AP/dpa

3. Juni, 13.58 Uhr: Russische Armee stößt weiter ins Gebiet Sumy vor

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben mit Andrijiwka einen weiteren Ort im nordostukrainischen Gebiet Sumy unter ihre Kontrolle gebracht.

Eine entsprechende Mitteilung machte das Verteidigungsministerium in Moskau. Von ukrainischer Seite wurde die Eroberung des Ortes, der etwas mehr als 20 Kilometer von der Gebietshauptstadt Sumy entfernt liegt, vorerst nicht bestätigt.

3. Juni, 13.57 Uhr: Kreml verkündet - Zeit nicht reif für Gipfel Putin-Trump-Selenskyj

Die russische Regierung hält ein baldiges Dreiertreffen von Kremlchef Wladimir Putin mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump für unwahrscheinlich.

Putin sei zu Kontakten auf höchster Ebene bereit, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow in Moskau nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax.

"Doch er unterstreicht, dass solche Kontakte das Ergebnis von Vereinbarungen sein sollten, die vorher auf technischer Ebene getroffen wurden."

3. Juni, 13.45 Uhr: Operation "Spinnennetz" - Offenbar weniger Flugzeuge zerstört, als angenommen

Bei der ukrainischen Geheimoperation "Spinnennetz" mit Drohnenattacken gegen russische Militärflughäfen weit im Hinterland sind womöglich weniger Flugzeuge zerstört worden, als ursprünglich aus Kiew genannt.

Aus neuen Angaben des ukrainischen Generalstabs geht hervor, dass die russischen Streitkräfte zwölf Flugzeuge eingebüßt haben sollen. Flugzeugtypen nannte der Stab nicht.

Der Geheimdienst SBU hatte zuvor von 41 zumindest beschädigten Flugzeugen gesprochen, darunter das Frühwarnflugzeug Berijew A-50, Tupolew Tu-95, Tu-22 und Tu-160.

Unabhängige Medien hatten in eigenen Recherchen nach Auswertung von Videos und Satellitenbildern deutlich niedrigere Zahlen genannt als der ukrainische Geheimdienst – zwischen neun beschädigten Flugzeugen und nicht mehr als 14.

Zwei russische Bomber vom Typ Tupolew Tu-22 am Stützpunkt Belaya in Ostsibirien. Die Russen haben Reifen auf die Tragflächen gelegt, um die künstliche Intelligenz feindlicher Drohnen zu verwirren.
Zwei russische Bomber vom Typ Tupolew Tu-22 am Stützpunkt Belaya in Ostsibirien. Die Russen haben Reifen auf die Tragflächen gelegt, um die künstliche Intelligenz feindlicher Drohnen zu verwirren.  © Satellite image ©2025 Maxar Technologies / AFP

3. Juni, 10.55 Uhr: Tote nach russischem Beschuss von Sumy

Durch russischen Beschuss sind in der nordostukrainischen Großstadt Sumy mindestens drei Menschen getötet worden.

"Die Russen haben Sumy bestialisch beschossen. Einfach in die Stadt, auf gewöhnliche Straßen mit Raketenartillerie", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram.

Nach Angaben des Zivilschutzes wurden mindestens 16 Menschen verletzt. Selenskyj forderte von der Welt, den Druck auf Russland zu erhöhen.

Die Russen haben Sumy mit Raketenartillerie beschossen.
Die Russen haben Sumy mit Raketenartillerie beschossen.  © Russisches Verteidigungsministerium

3. Juni, 6.27 Uhr: Moskau droht mit Ende der Verhandlungen

Als Reaktion auf die Operation Spinnennetz, soll die russiche Delegation offenbar angedroht haben, die Verhandlungen platzen zu lassen.

Das berichtet die ukrainische Zeitung "Ukrainska Pravda" unter Berufung auf Quellen im Ukraine-Verteidigungsministerium. "Die russische Seite hat klar zum Ausdruck gebracht, dass aufgrund solcher Schritte die Gefahr einer Unterbrechung jeglicher Verhandlungen und einer Fortsetzung der Feindseligkeiten besteht", sagte die Quelle.

Wieviele Flugzeuge Russland bei der Operation Spinnennetz tatsächlich verloren hat, ist unklar. Die Ukraine will 41 Militärflugzeuge zerstört haben, darunter auch Bomber vom Typ Tu-22.
Wieviele Flugzeuge Russland bei der Operation Spinnennetz tatsächlich verloren hat, ist unklar. Die Ukraine will 41 Militärflugzeuge zerstört haben, darunter auch Bomber vom Typ Tu-22.  © Satellite image ©2025 Maxar Technologies

3. Juni, 6.23 Uhr: Drohender Gasmangel in der Ukraine

Nach massiven russischen Raketenschlägen auf Gasspeicher und Förderanlagen zeichnet sich in der Ukraine ein Mangel an Erdgas ab.

"Wir haben ein Defizit, über eine hinreichend große Summe", sagte Selenskyj. Kiew suche derzeit nach Ersatzquellen. "Die Hälfte haben wir gefunden, doch eine Hälfte fehlt noch", erläuterte der Staatschef.

Es handele sich dabei um eine Summe von einer Milliarde Euro und er habe darüber mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre verhandelt.

Titelfoto: -/Iranian Presidency/dpa

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