Ukraine-Krieg, Tag 4: USA wollen russische Kriegs-verbrecher zur Verantwortung ziehen

Kiew - Nachdem Wladimir Putin (69) einen Militärschlag gegen die Ukraine geplant und entfesselt hat, herrscht Krieg in Europa. Drei Tage lang dauerten die Gefechte bisher an und ein Ende ist noch nicht abzusehen. TAG24 berichtet im Liveticker über die Ereignisse.

Die Gefechte in der Ukraine und der Hauptstadt Kiew gehen auch am Sonntag weiter. Wie hoch die Verluste auf beiden Seiten sind, bleibt weiter unklar.
Die Gefechte in der Ukraine und der Hauptstadt Kiew gehen auch am Sonntag weiter. Wie hoch die Verluste auf beiden Seiten sind, bleibt weiter unklar.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Noch konnte die ukrainische Hauptstadt Kiew gehalten werden, auch wenn Bürgermeister Vitali Klitschko (50) von einer schweren Nacht sprach.

Mittlerweile hat die Metro ihren Dienst eingestellt, der Untergrund der Stadt dient als Schutzraum.

Ungeachtet dessen befinden sich zahlreiche Menschen wegen der Kämpfe auf der Flucht. Derweil werden sowohl national als auch international die Rufe nach Sanktionen für Russland immer lauter.

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Wie die Gefechte in Osteuropa verliefen lest Ihr im Liveticker vom Vortag nach.

Hier erfahrt Ihr alles zu den Geschehnissen vom Sonntag, den 27. Februar.

Update, 22.16 Uhr: Russland vergleicht Ukrainer mit Terrormiliz IS

Russland hat angebliche Taktiken ukrainischer Kämpfer mit denen von Dschihadisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verglichen.

Diese würden "Einwohner der Ukraine effektiv als Geiseln betrachten und sie jetzt als menschliche Schutzschilde benutzen", sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Sonntag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Auch würden bei den Kämpfen gegen russische Truppen Waffen wie Raketenwerfer in Wohngebieten positioniert.

"Im Wesentlichen ist dies die gleiche Taktik, die von IS-Terroristen angewendet wird." Nach Darstellung von Nebensja greift die russische Armee keine Zivilisten in der Ukraine an. Die Ukraine wiederum wirft den russischen Streitkräften vor, gezielt auch gegen Zivilisten vorzugehen.

Mykolaivka: Ein Mann filmt ein gepanzertes Fahrzeug in der von prorussischen Kämpfern kontrollierten Region Donezk im Osten der Ukraine.
Mykolaivka: Ein Mann filmt ein gepanzertes Fahrzeug in der von prorussischen Kämpfern kontrollierten Region Donezk im Osten der Ukraine.  © Uncredited/AP/dpa

Update, 22.03 Uhr: Johnson sagt humanitäre Hilfe und Familiennachzug für Ukrainer zu

Der britische Premierminister Boris Johnson (57) hat angesichts der russischen Invasion in die Ukraine weitere Hilfen und den unbürokratischen Nachzug von Familienangehörigen zugesagt.

Das Vereinigte Königreich werde humanitäre Hilfe in Höhe von 40 Millionen Pfund (rund 47 Millionen Euro) leisten, teilte Johnson am Sonntagabend mit. Damit sollte beispielsweise medizinisches Material wie Spritzen, Verbände und Medikamente finanziert werden. Insgesamt beliefen sich die Hilfszahlungen an die Ukraine in diesem Jahr damit auf 140 Millionen Pfund (165 Millionen Euro).

Zudem solle jeder, der in Großbritannien lebe, seine direkten Angehörigen ins Land holen dürfen. London werde auch weiterhin Waffen an das ukrainische Militär liefern, so der konservative Politiker weiter.

Der britische Premierminister Boris Johnson (57).
Der britische Premierminister Boris Johnson (57).  © Ben Birchall/PA Wire/dpa

Update, 21.48 Uhr: USA wollen russische Kriegsverbrecher zur Verantwortung ziehen

Die USA haben angekündigt, Kriegsverbrecher bei Russlands Invasion in die Ukraine mit allen Mitteln zur Verantwortung ziehen zu wollen.

"Foto- und Videobeweise nehmen zu und Sie werden für Ihre Taten zur Rechenschaft gezogen", sagte Linda Thomas-Greenfield am Sonntag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York.

Gleichzeitig sprach sie den Ukrainern Respekt für ihren Widerstand gegen die anrückenden russischen Truppen aus. "Zeigen wir ihnen, dass sie nicht allein sind, dass die Welt hinter ihnen steht, dass die Vereinten Nationen einen Sinn haben", so Thomas-Greenfield weiter.

"Lassen Sie uns alles tun, was wir können, um den Menschen in der Ukraine dabei zu helfen, für sich selbst einzustehen. Für ihr souveränes Land. Und für ihre Kinder."

Linda Thomas-Greenfield, Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen.
Linda Thomas-Greenfield, Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen.  © John Minchillo/AP/dpa

Update, 21.45 Uhr: Russland-Resolution geht an UN-Vollversammlung

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen wird sich mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine beschäftigen.

Westliche Staaten hoffen, dass bei dem Treffen ab Montag (16 Uhr/MEZ) möglichst viele der 193 Mitgliedsländer den Angriffskrieg Russlands verurteilen und damit die weltweite Isolation der russischen Führung sichtbar machen.

Update, 21.02 Uhr: Klitschko: "Kiew ist nicht komplett eingekesselt"

Die Lage in der ukrainischen Hauptstadt Kiew bleibt nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko (50) angespannt.

"Kiew ist nicht komplett eingekesselt. Die ukrainische Armee kämpft hart in den Außenbezirken, und die russische Armee hat viele Verluste", sagte er am Sonntagabend der Bild.

Im Nachrichtenkanal Telegram verwies er auf Falschinformationen, wonach russische Truppen die Millionenstadt umstellt hätten. Am Abend wurde in Kiew erneut Luftalarm ausgelöst.

Bürgermeister Vitali Klitschko (50).
Bürgermeister Vitali Klitschko (50).  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Update, 20.59 Uhr: G7-Minister mit klarer Ansage: Russland wird wegen Ukraine zur Verantwortung gezogen!

Die G7-Außenminister haben Russlands Präsidenten Wladimir Putin (69) gedroht, ihn für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen.

Mehr Infos unter: "G7-Minister mit klarer Ansage: Russland wird wegen Ukraine zur Verantwortung gezogen!"

Die G7 wollen Russlands Präsidenten Wladimir Putin (69) auf keinen Fall mit diesem Krieg durchkommen lassen.
Die G7 wollen Russlands Präsidenten Wladimir Putin (69) auf keinen Fall mit diesem Krieg durchkommen lassen.  © Sergei Guneyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Update, 20.43 Uhr: FIFA: Keine Fußballspiele in Russland - Komplett-Ausschluss droht

Aufgrund der Invasion in die Ukraine darf Russland vorerst keine internationalen Fußball-Wettbewerbe mehr auf eigenem Gebiet austragen.

Das entschied der Weltverband FIFA am Sonntag. Heimspiele der Sbornaja sollen demnach nur noch auf neutralem Boden und ohne Zuschauer stattfinden. Zugleich drohte die FIFA mit einem Komplett-Ausschluss des Landes, sollte sich die Situation nicht rasch verbessern.

Update, 19.53 Uhr: Schweden und Dänemark schicken Waffen und Ausrüstung an Ukraine

Schweden und Dänemark wollen Panzerabwehrwaffen und weitere Ausrüstung an die Ukraine schicken. Das teilten die dänische Premierministerin Mette Frederiksen in Kopenhagen und Schwedens Regierungschefin Magdalena Andersson in Stockholm am Sonntag mit.

Für Dänemark ist es das erste Mal in der jüngeren Vergangenheit, dass Waffen in eine Kriegsregion geschickt werden. Das Land will bis zu 2700 Panzerabwehrraketen spenden. "Diese Waffen kann die Ukraine benutzen, um sich gegen leicht gepanzerte Fahrzeuge zu verteidigen", sagte Frederiksen. Schweden will neben 5000 Panzerabwehrraketen auch 135.000 Feld-Rationen sowie Tausende Helme und andere Schutzausrüstung zur Verfügung stellen.

Update, 19.42 Uhr: UN: Vorstellung eines nuklearen Konflikts "einfach unvorstellbar"

Die Vereinten Nationen haben sich äußerst besorgt über den russischen Schritt geäußert, die Abschreckungswaffen der Atommacht in Alarmbereitschaft zu versetzen.

"Die bloße Vorstellung eines nuklearen Konflikts ist einfach unvorstellbar", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin während des Kriegs in der Ukraine Russlands Abschreckungswaffen in besondere Alarmbereitschaft versetzen lassen.

Putin nannte als Grund die historisch scharfen Sanktionen der Nato-Staaten gegen Russland. Er sprach in einem vom Kreml am Sonntag verbreiteten Video von Abschreckungswaffen, aber nicht explizit von Atomwaffen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nannte den Befehl "unverantwortlich".

Update, 19.30 Uhr: EU-Kommission erwartet sieben Millionen Vertriebene

Die EU-Kommission rechnet wegen des Ukraine-Kriegs mit mehreren Millionen Vertriebenen innerhalb und außerhalb des Landes.

Die derzeit erwartete Anzahl vertriebener Ukrainer liege bei mehr als sieben Millionen, sagte der für EU-Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarčič am Sonntag in Brüssel. Im schlimmsten Fall - falls dieser Krieg andauere - würden sie dringenden Bedarf an humanitärer Hilfe haben.

Die Vereinten Nationen würden deshalb einen dringenden Hilfsappell an die Staatengemeinschaft richten. Die EU-Kommission habe deshalb bereits 90 Millionen Euro an Hilfsgeldern mobilisiert

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63).
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63).  © Kenzo Tribouillard/Pool AFP/dpa

Update, 19.02 Uhr: IAEA sieht "wirkliches Risiko" von Atomunfall im Ukraine-Krieg

Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind mehrere nuklearen Einrichtungen des Landes von den Kämpfen betroffen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien warnte deshalb am Sonntag vor schwerwiegenden Atomunfällen.

In der Hauptstadt Kiew wurde nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde in der Nacht zum Sonntag ein Lager mit radioaktiven Abfällen von Flugkörpern getroffen. Das Gebäude sei nicht beschädigt worden, und es gebe keine Anzeichen für den Austritt von radioaktiver Strahlung, berichtete die IAEA. Einen Tag zuvor sei ein elektrischer Transformator in einer ähnlichen Einrichtung in der Nähe der Stadt Charkiw beschädigt worden.

"Diese zwei Vorfälle zeigen das sehr wirkliche Risiko, dass Einrichtungen mit Nuklearmaterial im Konflikt beschädigt werden und dass es zu möglichen schweren Folgen für Mensch und Umwelt kommt", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. Er rief deshalb Russland und die Ukraine zu äußerster Vorsicht auf. Am Mittwoch soll der Gouverneursrat der IAEA in einer außerordentlichen Sitzung zur Lage in der Ukraine tagen.

Russische Truppen hatten am Donnerstag die Sperrzone um den Unfallreaktor Tschernobyl erobert. Dabei wurde radioaktiv belastete Erde aufgewirbelt, was zu leicht erhöhten Strahlenmesswerten führte.

Grossi äußerte sich nicht zur Ankündigung von Präsident Wladimir Putin, Russlands Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzen zu lassen. Die IAEA ist nicht für die Überwachung von Atomwaffen zuständig. Sie stellt hingegen sicher, dass zivile Atomtechnologie nicht für militärische Zwecke missbraucht wird.

Titelfoto: John Minchillo/AP/dpa

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