Ukraine-Krieg: Merz stellt weitere Hilfe bei Flugabwehr in Aussicht

Ukraine - Russland hat in der Nacht zu Mittwoch die Ukraine mit Raketen und einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen.

Mit Netz und Käfig: Um sich vor Drohnen zu schützen, werden ukrainische Militärfahrzeuge mit speziellen Vorrichtungen ausgerüstet.
Mit Netz und Käfig: Um sich vor Drohnen zu schützen, werden ukrainische Militärfahrzeuge mit speziellen Vorrichtungen ausgerüstet.  © ROMAN PILIPEY / AFP

Insgesamt seien 728 Drohnen des ursprünglich iranischen Typs Shahed sowie dessen Attrappen Richtung Ukraine gestartet worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

Dazu kamen sieben Marschflugkörper vom Typ Ch-101 (Nato-Klassifikation: Kodiak) und sechs luftbasierte Hyperschallraketen vom Typ Kinschal. Mehr als 700 Luftobjekte seien abgewehrt worden, hieß es. Der bisherige "Rekord" an russischen Drohnen in einer Nacht lag bei etwas mehr als 500.

Auch die Ukraine nahm russisches Staatsgebiet unter Beschuss: In der Stadt Kursk kamen drei Menschen bei einem ukrainischen Drohnenangriff ums Leben.

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9. Juli, 17.39 Uhr: Merz stellt weitere Hilfe bei Flugabwehr in Aussicht

Bundeskanzler Friedrich Merz hat der Ukraine weitere Unterstützung zur Verbesserung der Luftverteidigung im Abwehrkampf gegen Russland in Aussicht gestellt.

Nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte verwies er in Berlin darauf, dass dies am Donnerstag ein Thema bei einer Videokonferenz der sogenannten "Koalition der Willigen" sein werde.

"Hier stehen insbesondere weitere Systeme der Luftverteidigung zur Entscheidung an und ich werde da auch entsprechende Angebote machen, die wir aus Deutschland heraus realisieren könnten."

Merz begrüßte auch, dass es aus den USA Signale gebe, "die Unterstützung Kiews bei der Luftverteidigung jetzt doch noch einmal zu überdenken". Er stehe in dieser Frage "in einem guten Austausch" mit US-Präsident Donald Trump.

Die Verbündeten der Ukraine beraten am Donnerstag über weitere Unterstützung der Ukraine bei der Luftverteidigung. Kanzler Merz (r.) stellte bereits weitere Hilfe in Aussicht.
Die Verbündeten der Ukraine beraten am Donnerstag über weitere Unterstützung der Ukraine bei der Luftverteidigung. Kanzler Merz (r.) stellte bereits weitere Hilfe in Aussicht.  © Soeren Stache/dpa

9. Juli, 15.04 Uhr: Moskau wirft Merz Beteiligungswunsch an Krieg vor

Das russische Außenministerium wirft der Bundesregierung vor, sich an militärischen Angriffen der Ukraine weit hinter den Grenzen Russlands beteiligen zu wollen.

"Hinter diesem ganzen verbalen Schleier verbirgt sich schlecht der getarnte Wunsch der Regierung Merz, auch an Schlägen tief im Inneren unseres Landes teilzunehmen", sagte Sprecherin Maria Sacharowa der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Sie bezog sich demnach auf Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz zu Taurus-Marschflugkörpern für die Ukraine, die seit mehr als drei Jahren von Russland im Krieg gehalten wird.

Darüber, dass dies den unverzeihlichen Eintritt Deutschlands in einen Konflikt mit Russland bedeuten werde, denke Berlin nicht nach - sollte es aber, sagte Sacharowa.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa warf Kanzler Friedrich Merz vor, sich am Ukraine-Krieg beteiligen zu wollen.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa warf Kanzler Friedrich Merz vor, sich am Ukraine-Krieg beteiligen zu wollen.  © Bildmontage: ---/AP/dpa / Niklas Treppner/dpa

9. Juli, 11.55 Uhr: Nach Trump-Vorwürfen: Russland unbeindruckt

Der Kreml erklärte am Mittwoch, er sei unbeeindruckt von den jüngsten Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump, der behauptete, der russische Präsident Wladimir Putin habe in ihren Telefonaten "Bullshit" über die Ukraine erzählt.

„Wir sehen das ziemlich gelassen. Zunächst einmal können wir einfach sagen, dass Trump im Allgemeinen einen ziemlich harten rhetorischen Stil hat, was die Formulierungen angeht, die er verwendet“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber Reportern, als er zu Trumps Kommentaren befragt wurde.

9. Juli, 11.47 Uhr: Ukraine nimmt chinesische Spione fest

Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU teilte am Mittwoch mit, er habe zwei chinesische Staatsbürger festgenommen, die versucht hätten, Raketentechnologie der ukrainischen Marine aus dem kriegszerrütteten Land zu schmuggeln.

Der SBU habe "zwei Bürger der Volksrepublik China in Kiew festgenommen, die versuchten, illegal geheime Unterlagen über das ukrainische Raketensystem RK-360MC Neptune nach China zu exportieren", hieß es in einer Erklärung.

9. Juli, 8.55 Uhr: Ukraine meldet schwerste russische Luftangriffe seit Kriegsbeginn

Russland hat die Ukraine nach Angaben Kiews mit den schwersten Luftangriffen seit Kriegsbeginn überzogen.

Die russische Armee habe mit 728 Drohnen und 13 Raketen insbesondere den Westen des Landes attackiert, teilte die ukrainische Luftwaffe am Mittwoch mit. 711 Drohnen und mindestens sieben Raketen seien abgefangen worden.

Ukrainische Feuerwehrleute im Einsatz. Die Russen griffen zuvor mit mehr als 700 Drohnen an.
Ukrainische Feuerwehrleute im Einsatz. Die Russen griffen zuvor mit mehr als 700 Drohnen an.  © DSNS Ukraine

9. Juli, 8.03 Uhr: Trump erwägt offenbar Lieferung von Patriot-System

Donald Trump erwägt der bedrängten Ukraine offenbar ein zusätzliches Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zu schicken. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf US-Regierungskreise.

Damit würde er erstmals die Lieferung eines größeren Waffensystems an Kiew genehmigen, das über die von der Regierung seines Vorgängers Joe Biden zugesagte Anzahl hinausgeht.

Die USA haben Kiew bislang drei Patriot-Batterien zur Verfügung gestellt, Deutschland hat weitere drei geliefert und ein Konsortium europäischer Länder hat eine geschickt.
Die USA haben Kiew bislang drei Patriot-Batterien zur Verfügung gestellt, Deutschland hat weitere drei geliefert und ein Konsortium europäischer Länder hat eine geschickt.  © Axel Heimken/dpa

9. Juli, 7.56 Uhr: Gouverneur von Kursk meldet drei Tote durch ukrainischen Drohnenangriff

Bei einem Drohnenangriff in der russischen Stadt Kursk nahe der Grenze zur Ukraine sind nach russischen Angaben drei Menschen getötet worden.

Bei dem Angriff auf den städtischen Strand seien "drei Menschen auf der Stelle ums Leben gekommen", schrieb Gouverneur Alexander Chinschtein am Dienstagabend im Onlinedienst Telegram. Später fügte er hinzu, dass sieben Menschen verletzt worden seien, darunter ein Fünfjähriger. Fünf der Verletzten, auch das Kind, schwebten in Lebensgefahr.

9. Juli, 7.45 Uhr: Russland greift Ziele in der Westukraine an

Russland hat die Ukraine in der Nacht Medienberichten zufolge erneut mit Raketen und Drohnen überzogen.

Auch Regionen im Westen des Landes Hunderte Kilometer von der Frontlinie entfernt seien anvisiert worden, wie etwa "The Kyiv Independent" berichtete. Unter Berufung auf die ukrainische Luftwaffe hieß es, Drohnen bewegten sich auf die Städte Lutsk, Chmelnyzkyj und Ternopil zu.

Auch eine Hyperschall-Rakete vom Kinschal wurde auf das westukrainische Gebiet Schytomyr abgefeuert.

8. Juli, 19.53 Uhr: Selenskyj erwartet bald neue US-Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) erwartet nach neuen Gesprächen mit US-Vertretern bald Waffenlieferungen aus den USA. "Das betrifft vor allem die Flugabwehr und ebenfalls alle anderen Elemente der Lieferungen aus Amerika", sagte der Staatschef in seiner täglichen Videobotschaft.

Er habe Verteidigungsminister Rustem Umjerow und dem Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj Anweisung gegeben, "alle Kontakte mit der amerikanischen Seite" zu intensivieren. Aus Washington seien die nötigen Erklärungen und Entscheidungen für eine Aufhebung des Teilstopps von Rüstungslieferungen gekommen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) zählt auf die USA.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) zählt auf die USA.  © Jaimi Joy/PA Wire/dpa

8. Juli, 19.27 Uhr: Trump über Putins Argumente: "Eine Menge Blödsinn aufgetischt"

US-Präsident Donald Trump (79) zeigt sich zunehmend verärgert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin (72).

"Wir bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt", sagte Trump im Weißen Haus. "Er ist die ganze Zeit sehr nett, aber es stellt sich heraus, dass es bedeutungslos ist." Bereits am Montag (Ortszeit) hatte Trump sich für ein schnelles Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgesprochen und betont, dass er überhaupt nicht glücklich sei mit Putin.

Putin behandele die Menschen nicht richtig, er töte zu viele Menschen, führte Trump nun aus. Deshalb würden die USA einige Verteidigungswaffen in die Ukraine schicken - er habe das genehmigt.

US-Präsident Donald Trump (79) kann mit Putin zunehmend wenig anfangen.
US-Präsident Donald Trump (79) kann mit Putin zunehmend wenig anfangen.  © Evan Vucci/AP/dpa

8. Juli, 16.01 Uhr: Kreml zeigt sich schockiert vom Tod des Verkehrsministers

Der Kreml ist nach Darstellung von Sprecher Dmitri Peskow schockiert von dem Tod des abberufenen Verkehrsministers Roman Starowoit.

"Das kann normale Leute nicht nicht schockieren", sagte Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Kremlchef Wladimir Putin (72) hatte Starowoit am Montag per Dekret gefeuert, allerdings keinen Grund genannt. Wenige Stunden später wurde der Tod des 53-Jährigen bekannt. Die Ermittler gehen von Suizid aus. Der Fall wirft viele Fragen auf.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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