Mutige Mutter lässt Kinder zurück, um Vierbeiner im Kriegsgebiet zu retten

Dnipro (Ukraine) - Marina Dilly hat ein großes Herz und beweist sehr viel Mut: Obwohl in ihrem Heimatland seit zwei Wochen Krieg herrscht, weigert sich die Ukrainerin, ihre geliebten Tiere aufzugeben.

Marina Dilly liebt ihre Vierbeiner über alles.
Marina Dilly liebt ihre Vierbeiner über alles.  © Facebook Screenshot/Shelter Friend - Ukraine

Das Herz der jungen Frau schlägt für ihre Vierbeiner. Für die Tiere setzt sie sogar ihr Leben aufs Spiel. Nachdem sie ihre eigenen Kinder nach Polen in Sicherheit gebracht hat, reiste Marina zurück ins Kriegsgebiet.

Unermüdlich setzt Marina zusammen mit anderen Mitarbeitern von "Shelter Friend Ukraine" jetzt alles daran, mitten in den Gefechten zwischen Russland und Ukraine so viele Vierbeiner wie möglich zu retten.

Der erste Schock wäre jetzt verdaut, meint sie, man "gewöhne sich an die neue Realität". Trotzdem muss sich Marina durchbeißen: "Ich fühle mich wirklich krank von dem schrecklichen Stress und dem fehlenden Schlaf."

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Ihr Tierheim liegt in Dnipro, also inmitten von Städten, die bereits von russischen Trupps besetzt sind.

In den vergangenen zwei Wochen nahm sie laut Mirror Hunderte von Hunden auf, welche vor allem von Menschen stammen, die aus dem Land geflohen sind.

Flucht mit Tieren ist nicht wirklich möglich

Das Tierheim platzt aus allen Nähten. Nahrung und Wasser sind knapp.
Das Tierheim platzt aus allen Nähten. Nahrung und Wasser sind knapp.  © Facebook Screenshot/Shelter Friend - Ukraine

"Die Leute lassen ihre Tiere zurück", erklärt die Ukrainerin auf Facebook. "Mein Telefon ist zu einer Hotline geworden - ich habe so viele Anrufe von Menschen erhalten, die ihre Hunde angekettet oder eingesperrt zurückgelassen haben." Auch die Züchter wollen ihre Tiere schnell loswerden.

"Sie sind 'so großzügig', mir kostenlos ganze Würfe zu geben", meint Marina sarkastisch.

Aber Marina bringt es nicht übers Herz, auch nur einen Vierbeiner abzuweisen.

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"Shelter Friend bleibt am Leben. Ich nehme jetzt alle Tiere auf, die die Leute zurücklassen und die ich auf den Straßen sehe", sagt die Ukrainerin mutig. "Wir sind überfüllt, aber wir helfen weiter."

Ein riesiges Problem stellt die Nahrungsbeschaffung für die vielen Fellnasen dar. Auch Haustierstreu und Medikamente fehlen. Einige Hunde seien nach ihrer Rettung bereits gestorben, weil das Team von "Shelter Friends Ukraine" keinen Zugang zu Tierärzten hat.

Doch eine Flucht mit all den Tieren ist kaum möglich.

Marina hofft auf eine bessere Zukunft

Marina nahm in den letzten Wochen Hunderte Hunde auf, die zurückgelassen wurden.
Marina nahm in den letzten Wochen Hunderte Hunde auf, die zurückgelassen wurden.  © Facebook Screenshot/Shelter Friend - Ukraine

"Die Grenze zu Polen, der Slowakei oder Ungarn ist 1200 bis 1350 Kilometer entfernt", erklärt Marina. "Ich habe nichts gegen die Fahrt, aber wir können nicht auf den Hauptautobahnen reisen und wir können nicht nachts fahren."

Hinzu kommt, dass man derzeit bis zu zwei Tage lang an der Grenze auf seine Ausreise warten muss.

Marina hofft, dass der Krieg in ihrem Heimatland endlich endet und die Ukraine als Sieger hervorgeht.

Wenn das eintritt, werde sie zuerst nach Polen eilen, um ihre Kinder abzuholen. "Ich werde meine Kinder nach Hause bringen und den Hunderten von Tieren in Not ein Zuhause in meinem Heim geben." Ihr großer Traum sei es, eine Heizung in den Räumlichkeiten einzubauen, damit es die Vierbeiner auch im Winter warm haben.

Danach möchte Marina auch mal an sich denken: "Ich werde in den Urlaub ans Meer fahren und durchatmen - ohne dieses schreckliche Gefühl in der Brust."

Wer Marina unterstützen will, kann das über Paypal (shelter.friend.ukraine@gmail.com) oder diese Website tun.

Titelfoto: Facebook Screenshot/Shelter Friend - Ukraine

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