Fähren der Zukunft? Start-up testet autonom fahrende Boote mit Brennstoffzelle

Schleswig - Mit emissionsfreien kleinen Fähren sollen Ausflügler ab Frühjahr 2023 vom Stadthafen Schleswig zum Wikinger-Museum Haithabu fahren können.

Die "ZeroOne", der Prototyp eines emissionsfreien autonom fahrenden Schleibootes, wird nach der Taufe im Hafen von Schleswig betriebsfertig gemacht.
Die "ZeroOne", der Prototyp eines emissionsfreien autonom fahrenden Schleibootes, wird nach der Taufe im Hafen von Schleswig betriebsfertig gemacht.  © Axel Heimken/dpa

Die zwölf Meter langen "Schleiboote" werden mit Brennstoffzellen und grünem Wasserstoff elektrisch angetrieben.

Die Erfinderfirma, das Start-up Unleash Future Boats, taufte am Samstag den ersten Prototyp auf "ZeroOne" und ließ das futuristisch erscheinende Boot zu Wasser.

Ab 2025/26 sollen "Schleiboote" auch autonom fahren. Entwickelt wurde der Hightech-Katamaran von den gebürtigen Bayern Stefanie (37) und Lars Holger (38) Engelhard, die früher in Autokonzernen arbeiteten.

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Nach ihren Angaben können mit der Antriebstechnik auch Binnenschiffe umgerüstet werden. Unter anderem das Land Schleswig-Holstein, der Bund und der Duisburger Hafen unterstützten ihr Start-up.

Die Engelhards hatten eine ehemalige Schnapsfabrik zur Werft umgebaut. Die "Schleiboote" können ein Dutzend Fahrgäste, Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen befördern.

Die Katamarane werden digital vernetzt. In Zukunft sollen sie on demand verfügbar sein, also von Fahrgästen per Handy geordert werden können.

Der Verkehrsweg Wasser soll sich nachhaltig ändern

Ab 2025/26 sollen die Schleiboote auch autonom fahren.
Ab 2025/26 sollen die Schleiboote auch autonom fahren.  © Axel Heimken/dpa

Das Ehepaar Engelhard arbeitet nach eigenen Angaben mit Schiffbauingenieuren und Spezialisten für Künstliche Intelligenz zusammen.

Ihr Ziel sei es, den Verkehrsweg Wasser nachhaltig zu verändern, weit über die Schlei hinaus. Angesichts des Potenzials für autonomes Fahren planen sie eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl von über 20 auf bis zu 300 in den nächsten Jahren.

Da die Fertigung hochgradig automatisiert sei, könnten künftig einige hundert Boote im Jahr gebaut werden, sagte Lars Holger Engelhard. Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) war am Samstag dabei und lobte das Projekt.

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Die Kleinfähren sind laut Engelhard niedrigwassertauglich und für den Einsatz in Städten mit vielen Wasserwegen geeignet.

Die Technik könne für den Nahverkehr und touristische Fahrten ebenso eingesetzt werden wie für Haus- oder Fischerboote und den Güterverkehr.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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