Angreifer wirft Brandsatz in Menschenmenge: Polizei prüft Terrorverdacht

Von Franziska Spiecker, Emelie Herrmann

Boulder (Colorado/USA) - Die Bundespolizei FBI ermittelt nach einer Attacke auf eine jüdische Demonstration mit acht Verletzten in einer Fußgängerzone im US-Bundesstaat Colorado wegen Terrorverdachts.

Laut Polizeiinformationen habe der mutmaßliche Täter Brandsatz in eine Menschenmenge geworfen, die Polizei ermittelt zum Tathergang.
Laut Polizeiinformationen habe der mutmaßliche Täter Brandsatz in eine Menschenmenge geworfen, die Polizei ermittelt zum Tathergang.  © ELI IMADALI AFP

Es sei klar, dass es sich bei dem Vorfall am Nachmittag (Ortszeit) in der Stadt Boulder um einen "gezielten Gewaltakt" handele, teilte ein FBI-Vertreter auf einer Pressekonferenz am späten Abend mit.

Zeugen zufolge habe ein männlicher Täter einen behelfsmäßigen Flammenwerfer bei dem Angriff benutzt, einen Brandsatz in die Menschenmenge geworfen und während der Attacke "Free Palestine" gerufen. Der 45-jährige Tatverdächtige wurde später vor Ort festgenommen. Inzwischen wurde der Ägypter angeklagt. Ihm werden nach Angaben der Haftanstalt im Boulder County unter anderem Körperverletzung und eine Attacke mit Brandsätzen zu Last gelegt.

Die örtliche Polizei erhielt Polizeichef Steve Redfearn zufolge in einem ersten Anruf zu dem Vorfall die Information, dass Menschen in Brand gesetzt worden seien. Die Verletzungen der Opfer, im Alter zwischen 67 und 88 Jahren, passten dazu, sagte er - auch wenn die Polizei zu diesem Zeitpunkt noch keine gesicherten Erkenntnisse zum Tathergang hatte.

Schießerei auf Hausparty: Ein Mensch stirbt, elf weitere verletzt
Unglück Schießerei auf Hausparty: Ein Mensch stirbt, elf weitere verletzt

Den Polizeiangaben zufolge ist mindestens eines der Opfer sehr schwer verletzt und befindet sich womöglich in einem kritischen Zustand. Andere hätten leichte Verletzungen erlitten. Auch der mutmaßliche Täter wurde demnach leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht.

In der Innenstadt sperrten Beamte nach dem Unglück zunächst ein großes Gebiet ab. Geschäfte wurden geschlossen, Anwohner und Passanten gebeten, die Gegend zu meiden. Da zum Tatzeitpunkt viele Menschen unterwegs waren, erhofft sich die Polizei Aufschluss durch Zeugenaussagen.

Der Angriff soll sich in einem belebten Teil der Stadt Boulder zugetragen haben.
Der Angriff soll sich in einem belebten Teil der Stadt Boulder zugetragen haben.  © David Zalubowski/AP/dpa

Laut Geheimdienstkoordinatorin galt Angriff der jüdischen Gemeinde

Ermittler prüfen nun, ob es sich bei dem Unglück, um einen Terrorangriff handelte.
Ermittler prüfen nun, ob es sich bei dem Unglück, um einen Terrorangriff handelte.  © David Zalubowski/AP/dpa

Auf der Plattform X sprach die US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard (44) von einem "gezielten Terrorangriff auf ein wöchentliches Treffen von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde". Diese hatten sich demnach versammelt, um auf das Schicksal der israelischen Geiseln aufmerksam zu machen, die noch immer in der Gewalt der islamistischen Hamas seien.

Redfearn sagte in einer ersten Pressekonferenz zunächst, die Ermittler prüften, ob der Angriff einer friedlich demonstrierenden, pro-israelischen Gruppe gegolten habe oder anderen Personen.

Es sei noch viel zu früh, um über das Motiv zu spekulieren, sagte er. "Wir sprechen zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einem Terrorangriff."

Frau am Strand von Bulldozer totgefahren: Niemand hat Arbeit autorisiert
Unglück Frau am Strand von Bulldozer totgefahren: Niemand hat Arbeit autorisiert

Der FBI-Chef Kash Patel (45) sprach hingegen schon von einem "gezielten Terrorangriff". Auch US-Außenminister Marco Rubio (54) und Heimatschutzministerin Kristi Noem ordneten den Vorfall auf X schnell als solchen ein.

"Terror hat keinen Platz in unserem großartigen Land", schrieb Rubio. Man bete für die Opfer.

Erstmeldung 2. Juni, 7.26 Uhr, zuletzt aktualisiert 2. Juni, 13.29 Uhr.

Titelfoto: David Zalubowski/AP/dpa

Mehr zum Thema Unglück: