Giftwolke nach Zugunglück: 20 Tonnen Ammoniak ausgetreten - Reporter findet Leiche

Pirot (Serbien) - Bei einem Zugunglück in Serbien sind große Mengen Ammoniak ausgetreten. Mindestens 44 Personen wurden verletzt, zwei Menschen starben. Die Regierung hat den Notstand ausgerufen.

Bei einem Zugunglück in Serbien sind 20 Tonnen Ammoniak ausgetreten. (Symbolbild)
Bei einem Zugunglück in Serbien sind 20 Tonnen Ammoniak ausgetreten. (Symbolbild)  © 123RF/sikaraha

Das Unglück ereignete sich gegen 17 Uhr am ersten Weihnachtsfeiertag nahe der Stadt Pirot im Südosten des Landes, wie das Nachrichtenportal Kurir berichtete.

Aus bislang ungeklärter Ursache entgleiste der Güterzug in einer Unterführung. Mehrere Tank-Waggons kippten um, schlugen Leck. Eine große Menge Ammoniak trat aus und verdichtete sich in einer Giftwolke. Nach ersten Informationen sollen 20 Tonnen der Chemikalie freigesetzt worden sein.

In den Minuten nach der Havarie, war die Lage unübersichtlich, es kam zu mehreren Verkehrsunfällen. Autos rutschten in den Straßengraben und krachten ineinander. Es muss wohl Panik unter den Verkehrsteilnehmern geherrscht haben. Eine Straße in unmittelbarer Nähe der Unglücksstelle wurde sofort von einer dichten Amoniak-Wolke eingehüllt, wie Bilder einer Überwachungskamera belegen.

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Die Behörden richteten einen vier Kilometer breiten Sperrkreis um die Unglücksstelle ein.

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In der serbisches Stadt Pirot wurde Katastrophenalarm ausgerufen

Nach vorläufigen Informationen mussten 44 Personen im Krankenhaus behandelt werden. Alle klagten über ähnliche Symptome, wie ein Krankenhaus-Sprecher erklärte: Brennen im Hals, Kratzen in den Atemwegen und Entzündungen am Auge.

Eine Person starb in der Nacht zum Montag im Krankenhaus, es soll sich um einen 74-Jährigen Mann mit Vorerkrankungen handeln.

Auch Stunden nach dem Unglück klagten Anwohner der Stadt Purot (60.000 Einwohner) über bestialischen Gestank und eingeschränkte Sicht. Die Behörden riefen Katastrophenalarm aus und forderten die Bevölkerung auf in ihren Häusern zu bleiben. Schulen und Kindergärten blieben am Montag geschlossen.

Dann eine Horror-Entdeckung: Ein Video-Reporter des lokalen Portals Pirot plus fand Stunden nach dem Unglück den leblosen Körper eines Mannes unter einer Brücke und verständigte sofort den Notarzt, dieser konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Warum der tödlich verletzte Mann von den Rettungskräften übersehen wurde, ist völlig unklar.

Die Regierung hat eine umfassende Ermittlung zum Unfallgeschehen angekündigt. Immer wieder soll es der Bahntrasse zu Problemen gekommen sein, dreimal entgleisten Züge - allein in diesem Jahr, wie das Portal Nova berichtet. Seit 2019 war die Bahnstrecke eigentlich für den Güterverkehr gesperrt.

Titelfoto: 123RF/sikaraha

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