Mehrere Tote und Verletzte: Internat stürzt zusammen und begräbt Schüler unter sich

Von Ahmad Pathoni

Jakarta (Indonesien) - In Indonesien suchen Einsatzkräfte fieberhaft in den Trümmern eines eingestürzten Schulgebäudes nach Überlebenden. Mindestens 38 Menschen würden noch unter dem Schutt des mehrstöckigen islamischen Internats auf der Insel Java vermisst, darunter Schüler und Bauarbeiter, teilte der Katastrophenschutz mit. Nach Angaben des Leiters der örtlichen Such- und Rettungsdienste, Nanang Sigit, kamen mindestens drei Schüler ums Leben.

Das Internatsgebäude wurde erst vor wenigen Monaten errichtet und befand sich kurz vor dem Abschluss der Bauarbeiten.
Das Internatsgebäude wurde erst vor wenigen Monaten errichtet und befand sich kurz vor dem Abschluss der Bauarbeiten.  © Trisnadi/AP/dpa

Etwa 80 Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht. Viele der betroffenen Teenager haben nach einem Bericht von CNN Indonesia Knochenbrüche, Kopfverletzungen und Schnittwunden erlitten. Einem der Betroffenen musste demnach ein Arm amputiert werden.

Der Sender Kompas TV berichtete unter Berufung auf die Suchtrupps, sieben Verschüttete seien am Mittag (Ortszeit) lebend lokalisiert worden. "Es ist sehr schwierig, Zugang zu den Opfern zu bekommen, da große Betonblöcke davorliegen", sagte Nanang der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist uns gelungen, einen kleinen Durchgang zu schaffen, um sie mit Sauerstoff, Nahrung und Wasser zu versorgen."

Das islamische Internat Al Khoziny in der Stadt Sidoarjo in der Provinz Ostjava, an dem noch gebaut wurde, war am Montagnachmittag plötzlich in sich zusammengefallen. Das Unglück ereignete sich während des Gießens einer Betondecke, als Medienberichten zufolge offenbar eine tragende Säule nachgab. Der Sender CNN Indonesia verweist auf Aussagen des Hausmeisters der Schule, wonach eine Stützkonstruktion unter dem Gewicht des frischen Betons nachgegeben und das Unglück ausgelöst haben könnte.

Zirkus-Chef über tödlichen Unfall in der Manege: "Der harte Boden verzeiht keine Fehler"
Unglück Zirkus-Chef über tödlichen Unfall in der Manege: "Der harte Boden verzeiht keine Fehler"

Nach Angaben der Nachrichtenseite Kilat war das Gebäude erst vor wenigen Monaten errichtet worden und befand sich in der Phase der letzten Betonarbeiten. Es wurde aber bereits für den Unterricht genutzt.

Knapp 38 Menschen, darunter Schüler und Bauarbeiten, werden noch unter den Trümmern vermisst. Doch die Helfer suchen aufopferungsvoll weiter, bis sie jeden der Verschütteten gefunden haben.
Knapp 38 Menschen, darunter Schüler und Bauarbeiten, werden noch unter den Trümmern vermisst. Doch die Helfer suchen aufopferungsvoll weiter, bis sie jeden der Verschütteten gefunden haben.  © Trisnadi/AP/dpa
Der Trümmerhaufen birgt weiterhin große Gefahren. Aufgrund der maroden Baustoffe, kann es sein, dass das Gebäude noch weiter in sich zusammenfällt.
Der Trümmerhaufen birgt weiterhin große Gefahren. Aufgrund der maroden Baustoffe, kann es sein, dass das Gebäude noch weiter in sich zusammenfällt.  © Trisnadi/AP/dpa

"Flut aus Zement, Balken und Gerüsten"

Zwar sind bereits größere Maschinen vor Ort, die die Bergungsaktion um ein Vielfaches einfacher machen würden, doch ihr Einsatz könnte einen weiteren Einsturz verursachen und somit den Tod für alle Eingeschlossenen bedeuten.
Zwar sind bereits größere Maschinen vor Ort, die die Bergungsaktion um ein Vielfaches einfacher machen würden, doch ihr Einsatz könnte einen weiteren Einsturz verursachen und somit den Tod für alle Eingeschlossenen bedeuten.  © Trisnadi/AP/dpa

Zum Zeitpunkt des Einsturzes hielten sich nach örtlichen Medienberichten rund 100 Schüler zum Nachmittagsgebet im 2. Stock des Gebäudes auf. Augenzeugen schilderten, dass das Gebäude zuvor "gezittert" habe und ächzende Geräusche von sich gab, bevor es innerhalb von Sekunden einstürzte.

Hunderte Einsatzkräfte von Katastrophenschutz, Feuerwehr und freiwilligen Helfern suchen nach den Verschütteten. CNN Indonesia berichtete von einer "Flut aus Zement, Balken und Gerüsten".

Die Rettungskräfte arbeiteten derweil sorgfältig daran, die fragilen Überreste des Gebäudes zu stabilisieren. "Das Baumaterial ist sehr instabil und birgt die Gefahr eines weiteren Einsturzes", betonte Einsatzleiter Nanang. Schweres Gerät stehe bereit, werde aber bislang nicht eingesetzt. "Wenn wir jetzt schweres Gerät benutzen, könnte dies die Struktur der Ruinen verändern und Überlebende sowie Rettungskräfte gefährden."

Krebskranker Mann erträgt Schmerzen nicht mehr: Ehepaar trifft tragische Entscheidung
Unglück Krebskranker Mann erträgt Schmerzen nicht mehr: Ehepaar trifft tragische Entscheidung

Es werden weitergesucht, bis alle Vermissten gefunden seien, sagte Nanang.

Titelfoto: Trisnadi/AP/dpa

Mehr zum Thema Unglück: