Zirkus-Chef über tödlichen Unfall in der Manege: "Der harte Boden verzeiht keine Fehler"
Bautzen - Je gefährlicher, desto besser die Show?

Zuschauer feiern akrobatische Einlagen von Zirkuskünstlern in luftigen Höhen. Das Berufsethos der Artisten schreibt es vor, auch die waghalsigsten Manöver ungesichert zu vollführen.
Der tragische Unfall der spanischen Trapez-Künstlerin Marina B. (†27) während ihrer Solo-Show am Samstag in Bautzen zeigt dabei allzu deutlich: In der Zirkusmanege spielt der Tod immer mit.
Die Polizei ermittelt weiter zur Unfallursache, schließt Fremdverschulden aus. Die Artistin hatte kopfüber am Trapez gehangen, als sie plötzlich abgestürzt war.
Sie sei direkt auf den Kopf gefallen, heißt es aus Ermittlerkreisen.
Ein Hindernis oder eine andere Person hätten sich während der Vorführung nicht in der Manege befunden.
Dresdner Zirkus-Chef: "Unfall wird nie vergessen werden"

Ein Kriseninterventionsteam hatte sich am Wochenende um die Zirkusmitarbeiter und die Besucher, die den dramatischen Unfall mitangesehen hatten, gekümmert. Die entsprechende Hotline sei "heißgelaufen", sagte der Polizeisprecher.
Auch für den erfahrenen Dresdner Zirkusmacher Sascha Köllner (48), der mit dem Weihnachts-Circus Tausende Menschen jährlich begeistert, ist klar, es war ein Fehler der Artistin: "Das sind Routinen, die tausendfach eingeübt sind. Wenn da mal eine halbe Drehung zu viel ist, kommt man raus und ein Unfall kann passieren."
Dabei sei der Festplatz in Bautzen noch mal gnadenloser als etwa eine Festwiese, denn "der harte Boden in Bautzen verzeiht keine Fehler". Köllner kennt den Direktor des "Circus Paul Busch" seit seiner Kindheit.
Er weiß, wie es jetzt weitergehen muss: "Es klingt hart, aber nach ein paar Wochen Pause schlägt man das Zelt auf einem anderen Festplatz wieder auf, macht weiter mit seinem Programm. Dabei wird dieser Unfall in der Zirkusfamilie nie vergessen werden."
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Sebastian Kahnert, Petra Hornig