Baltimore (USA) - Ein einziger lose installierter Draht hat nach Erkenntnissen der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB eine große Brücke in Maryland einstürzen lassen.
Wie Fox News berichtete, führte das lose Kabel in Zusammenhang mit unzureichender Aufsicht und fehlenden Sicherheitsanalysen zu dem Unglück.
Die bekannte Francis Scott Key Bridge in Baltimore war im März 2024 überraschend eingestürzt, als das Frachtschiff Dali mit dem Bauwerk kollidierte.
Ein falsch verlegtes Signalkabel hatte zu einem vollständigen Stromausfall auf dem Schiff geführt. Die Besatzung reagierte zwar rasch, doch der Neustart der Systeme gelang zu spät, um die Kollision mit einem der Hauptpfeiler zu verhindern.
Der Einschlag führte zum Einsturz großer Teile der Brücke in den Patapsco River, wodurch eine wichtige Verkehrsader lahmgelegt wurde.
Laut der NTSB-Ermittler wurden an Bord der Dali kritische elektrische Systeme im manuellen statt im automatischen Modus betrieben.
Außerdem nutzte die Crew offenbar eine Spülpumpe fälschlicherweise als Servicepumpe.
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Die Ermittler betonen, dass geeignete Gegenmaßnahmen den Einsturz möglicherweise hätten verhindern können. Eine in der Vergangenheit empfohlene Schwachstellenanalyse der Brücke wurde demnach nie durchgeführt.
Zusätzlich hätten Kommunikationsprobleme dazu geführt, dass Straßenarbeiter auf der Brücke nicht rechtzeitig gewarnt wurden und keine Chance zur Evakuierung hatten.
Nur einen Tag vor Veröffentlichung des NTSB-Berichts musste Maryland einräumen, dass der Wiederaufbau der Brücke deutlich länger dauern und erheblich teurer werden wird als geplant. Statt 2028 wird nun mit einer Fertigstellung im Jahr 2030 gerechnet.
Die Kosten könnten demnach bis zu 5,2 Milliarden US-Dollar erreichen - mehr als doppelt so viel wie die ursprünglich kalkulierten 1,9 Milliarden Dollar.