Produktion in Sachsen gestoppt: Wie geht es jetzt mit den VW-Standorten weiter?
Dresden/Zwickau - Der Verkauf von E-Autos stockt. Die VW-Werke Dresden und Zwickau sind deshalb diese Woche dicht. Was künftig aus ihnen wird, ist offen. Der Ruf nach Garantien, den Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) in einem Brief Ende September an den Vorstand absetzte, verhallt offenbar im Nichts.

Kretschmer habe etwa eine Mindestproduktion von 250.000 Fahrzeugen pro Jahr für Zwickau gefordert, eine Zusage für alle 2000 Jobs im Chemnitzer Motorenwerk und 100 Millionen Euro an Forschungsgeldern für die TU Dresden, die in der Gläsernen Manufaktur einen Forschungscampus einrichten will, schreibt das Handelsblatt.
Aber Kretschmer sei abgeblitzt. VW biete der TU insgesamt nur 10,5 Millionen und Jobgarantien für 135 Mitarbeiter der Gläsernen Manufaktur.
Wie viele dort noch beschäftigt sind, ist unklar. Laut Betriebsrat waren es Ende Juli noch über 300 Mitarbeiter. Offiziell äußern sich weder die Staatskanzlei in Dresden noch der VW-Vorstand in Wolfsburg.
Auf TAG24-Anfrage äußerte die Staatskanzlei lediglich, man sei weiter im Gespräch und äußere sich nicht zu Zwischenständen.

"Masterplan Südwestsachsen" soll den Weg aus der Krise ebnen

Den Beschäftigten in Dresden steht das Wasser langsam bis zum Hals. Ende des Jahres läuft die Produktion in der Gläsernen Manufaktur aus.
Spätestens zur Planungsrunde Mitte November müsse der Vorstand aber Farbe bekennen und sagen, wie es weitergeht, erklärte der Betriebsratsvorsitzende René Rostock (52) gegenüber TAG24.
Noch mehr Jobs stehen angesichts der Autobauerkrise in der Zulieferindustrie auf dem Spiel. Insgesamt sind in Sachsen rund 95.000 Menschen in der Branche beschäftigt. Einen Weg aus der Krise soll ein "Masterplan Südwestsachsen" aufzeigen.
Für die Finanzierung des Konzepts stellte die Staatsregierung nun 549.000 Euro bereit. Bei der Umsetzung hatte Kretschmer schon vor Wochen 100 Millionen Euro aus dem Sondervermögen des Bundes ins Spiel gebracht.
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