Untersuchungen enthüllen: Mit diesem Spielzeug förderst Du die Hirn-Entwicklung Deines Kindes am besten

Berlin - Der Countdown bis Weihnachten läuft und eventuell haben manche Eltern noch immer keine Idee, was sie ihren Kleinsten schenken möchten. Dank mehrerer Untersuchungen könnte aber jetzt klarwerden, was eine sinnvolle Gabe für Kinder zum Fest sein könnte.

Manche Spielzeuge können bestimmte Kompetenzen eines Kindes fördern.
Manche Spielzeuge können bestimmte Kompetenzen eines Kindes fördern.  © 123RF/dolgachov

Als Mama und Papa steckt man zu Weihnachten oft in einer Zwickmühle: Neben den großen Wünschen der Kinder, dem Familien-Budget und dem eigenen Geschmack will man als Eltern eigentlich keine sinnlosen Geschenke machen und die Kleinen am liebsten noch in irgendeiner Art fördern.

Ob musikalisch, sozial oder künstlerisch - Spielzeuge können so viel mehr bieten als nur für eine schöne Überraschung unterm Tannenbaum.

Wie Untersuchungen laut Newsweek zeigen, ist das Spielen für die Entwicklung des Gehirnes genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, als die formale Bildung. "Spielen bietet Kindern die Möglichkeit, alle möglichen Fähigkeiten zu üben und zu erlernen", so Sarah Gerson, Psychologin an der Universität Cardiff im Vereinigten Königreich.

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Auch Scott Eberle, der ehemalige Vizepräsident für Spielstudien am Strong National Museum of Play in New York, ist zu einer ähnlichen Erkenntnis gekommen: "Spielen ist für die geistige, körperliche und soziale Entwicklung von Kindern in jeder Phase von entscheidender Bedeutung und vermittelt Fähigkeiten, die ein Leben lang Bestand haben."

Fakt ist: Verschiedene Arten des Spielens stimulieren unterschiedliche Teile des kindlichen Hirnes.

Bauklötze, Stapeltürme und Co.

Stapeltürme tragen zum Erlernen von räumlichem Denken bei.
Stapeltürme tragen zum Erlernen von räumlichem Denken bei.  © 123rf/zhuravlevab

Für das Erlernen von räumlichen Beziehungen eignen sich unter anderem Bauklötze oder Spielzeug, was sich ebenfalls stapeln lässt.

"Dies ist eine sehr grundlegende und wesentliche Fähigkeit", meint Experte Eberle.

Bei Stapeltürmen beginnen Kinder schon früh, das Konzept der Reihenfolge kennenzulernen, wie welche Farben und Größen zusammenpassen - und beginnen damit, Dinge zu sortieren. "Außerdem macht es Spaß", ist sich der US-Amerikaner sicher.

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Bausteine haben gleich mehrere Lerneffekte: "Klötze lehren Ursache und Wirkung - man baut sie auf und reißt sie nieder." Zudem verstehen Kinder durch sie, was zusammenpasst, und lernen Formen kennen. "Die einfachsten Puzzles trainieren diese Fähigkeiten auch", verrät Eberle.

Geschenke dieser Art legen also schon früh das Fundament für das räumliche Denken und mathematisches Können.

Puppen - nicht nur was für Mädchen

Ob Jungen oder Mädchen - das Spielen mit Puppen regt im Gehirn einen Bereich für soziale Verarbeitung an.
Ob Jungen oder Mädchen - das Spielen mit Puppen regt im Gehirn einen Bereich für soziale Verarbeitung an.  © 123RF/romrodinka

Wer sicherstellen will, dass die Kleinsten auch soziale Kompetenzen entwickeln, ist mit Puppen am besten beraten.

"In unserer Forschung haben wir herausgefunden, dass, wenn Kinder mit Spielzeugen wie Puppen spielen - mit anderen und allein - im Vergleich zum alleinigen Spielen mit einem Tablet ein Bereich des Gehirns aktiviert wird, der mit sozialer Verarbeitung verbunden ist", weiß Salim Hashmi, Dozent für Psychologie am King's College London.

Man erklärt sich dieses Muster der Gehirnaktivität durch Spielzeuge, die eine Reflexion innerer Zustände der Charaktere und anderer Dinge anregen - im Gegensatz zu einsamem Daddeln am Smartphone und Co.

Die britische Psychologin Sarah Gerson hat zusammen mit ihrem Team die Erkenntnis gewonnen, dass sich das Spielen mit Puppen ebenso wie das Spielen mit anderen Kindern auf die soziale Entwicklung auswirkt. Im Gehirn wird also beim Spielen mit Puppen eine soziale Verarbeitungsregion ähnlich aktiviert, wenn Kinder in einer Gruppe agieren.

"Das deutet darauf hin, dass Puppen Kindern dabei helfen können, Fähigkeiten wie Perspektivenübernahme, Empathie und Rücksichtnahme auf andere Menschen zu üben, selbst wenn sie allein spielen", sagt Gerson.

Dabei ist es wichtig, keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen zu machen: "Wenn Geschlechterstereotypisierung Kinder davon abhält, mit bestimmten Spielzeugen zu spielen, könnte dies die Möglichkeit verhindern, von und mit ihnen zu lernen."

Elektronisches Spielzeug

Elektronisches Spielzeug steht eher nicht auf der Wunschliste der Experten.
Elektronisches Spielzeug steht eher nicht auf der Wunschliste der Experten.  © 123rf/jazimsenpai

Eberle empfiehlt mit Spielzeugen wie Stapel-Ringen zu beginnen, um dann den Kindern Spielfiguren und Puppen vorzustellen. Anschließend eignen sich Malbücher und Stifte, um die Auge-Hand-Koordination zu üben.

Auch die bei vielen Eltern verhasste Knete steht für den Experten aus New York definitiv auf der Geschenke-Liste. "Knete ist eine tolle Hilfe beim freien Spielen."

Elektronisches Spielzeug lässt der ehemalige Vizepräsident für Spielstudien allerdings eher außen vor - bis auf eine Ausnahme: "Wenn ich eines auswählen müsste, wäre es eines, das eine Reihe beleuchteter Tasten mit Signaltönen bietet, die ein Spiel ermöglichen, das die Erinnerung an Ton- und Lichtsequenzen verbessert."

Kinder sind individuelle Wesen

Knete fördert das freie Spielen.
Knete fördert das freie Spielen.  © 123rf/emukuf

Natürlich kann man die Tipps der Experten nicht auf jedes Kind beziehen - schließlich sind die Sprösslinge viel zu unterschiedlich in ihrem Wesen.

Gerson gibt deshalb den Tipp, "zu lernen, was dem Kind gefällt" - und im Spiel die Führung an die Kleinen abzugeben.

Wichtig ist auch das Verständnis, dass man den Nachwuchs nicht zwingen muss, sich mit besonders pädagogisch wertvollem Spielzeug zu beschäftigen.

"Manchmal legen Eltern großen Wert darauf, ob ein Spielzeug oder Spiel ihrem Kind speziell akademische Fähigkeiten vermittelt", meint Gerson. Dabei sind Kinder ihrem Wissen nach "echte Experten" darin, "Lernerlebnisse auf eine Art und Weise zu schaffen, an die wir als Erwachsene nicht einmal denken würden".

Zudem sollte man Kindern in ihrer Entwicklung genügend Zeit geben und sich eher weniger ins Spielen einmischen. "Je mehr das Spiel gesteuert und spezifiziert, gelenkt und eingeschränkt wird, desto weniger ist es wie Spiel und desto mehr ist es wie Arbeit."

Das sind die besten Spielzeuge

Spielzeuge, die zu einem freien Spiel einladen, sind die besten Geschenke.
Spielzeuge, die zu einem freien Spiel einladen, sind die besten Geschenke.  © 123RF/romrodinka

Was sind also die besten Geschenke, die man den Kleinen machen kann?

Für Eberle steht fest, dass es Spielzeuge sind, welche die Fantasie der Kinder fördern. "Vermeiden Sie das Spielzeug, das zu viel liefert und wenig Raum für Fantasie lässt", meint der Experte.

Als Beispiel nennt Eberle den guten alten Verpackungskarton, der übrigens mittlerweile als Spielzeug in der "National Toy Hall of Fame" des "Strong National Museum of Play" steht.

Manchmal sind es eben die kleinen, unscheinbaren Spielzeuge, die Kindern einen unglaublichen Spaß bringen.

Titelfoto: 123RF/dolgachov

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