"James Webb"-Weltraumteleskop findet Anzeichen von "Bausteinen des Lebens" in ferner Eiswolke

Washington - Das James Webb-Weltraumteleskop der NASA hat in einer weit entfernten dunklen Molekülwolke Elemente wie Wasser, Methan und Ethanol entdeckt.

Dieses Bild des "James Webb"-Teleskops zeigt die zentrale Region der dunklen Molekülwolke "Chamäleon I".
Dieses Bild des "James Webb"-Teleskops zeigt die zentrale Region der dunklen Molekülwolke "Chamäleon I".  © -/NASA/ESA/CSA/M. Zamani (ESA/Webb)/M. K. McClure (Leiden Observatory)/F. Sun (Steward Observatory)/Z. Smith (Open University)/Ice Age ERS Team/dpa

Methan, Ethanol, Stickstoff, Schwefel: Viele chemische Verbindungen sind auf der Erde und in unserem Alltag eher unauffällig. Dabei wäre ein normales Leben ohne sie gar nicht möglich.

Dass die NASA nun solche "Bausteine des Lebens" in einer Eiswolke entdeckt hat, in der Temperaturen von bis zu -270 Grad Celsius herrschen, hat Wissenschaftler weltweit in Aufregung versetzt.

Wie die europäische ESA berichtet, verbrachte ein internationales Forscherteam 30 Stunden mit der Beobachtung der mysteriösen Molekülwolke, die auf den Namen "Chamäleon I" getauft wurde und etwa 630 Lichtjahre von uns entfernt ist. Ein Lichtjahr entspricht 9,46 Billionen Kilometer.

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Das James-Webb-Teleskop, das uns bereits im Sommer 2022 unglaubliche Aufnahmen aus dem All bescherte, ist laut Astrochemie-Professor Martin McCoustra von der Heriot-Watt Universität in Edinburgh der Schlüssel, um mehr über die "unwirtlichsten Umgebungen" des Weltraums zu erfahren.

"Um die eisigen Staubkörner im Weltraum zu sehen, muss man einen Stern als Lichtquelle benutzen, um sie zu beleuchten", so McCoustra. "Das ist dasselbe, was wir im Labor machen, aber natürlich in einem viel größeren Maßstab."

Bausteine des Lebens sind wahrscheinlich außerirdischen Ursprungs

Das "James Webb"-Weltraumteleskop wurde Ende 2021 in Betrieb genommen.
Das "James Webb"-Weltraumteleskop wurde Ende 2021 in Betrieb genommen.  © Laura Betz/NASA/AP/dpa

Neben einfachen Eismolekülen wie Wasser entdeckten die Forscher in der Molekülwolke auch Kohlendioxid, Ammoniak und Methan. Auch Anzeichen für das komplexere organische Molekül Methanol konnten laut Max-Plank-Institut für extraterrestrische Physik nachgewiesen werden.

"Wir sind uns zunehmend sicher, dass viele der Bestandteile der organischen Suppe, aus der sich das Leben entwickelt hat, einen außerirdischen Ursprung haben und als natürlicher Teil des Entstehungsprozesses der Sonne und des Sonnensystems entstanden sind", sagte McCoustra.

Diese Moleküle, aus denen die "Bausteine des Lebens" hergestellt werden - Substanzen wie Zucker und Alkohol - seien einst durch Einschläge von eisigen Kometen oder Asteroiden auch auf die Erde gelangt, vermutet der Wissenschaftler.

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Die Ergebnisse der Forschergruppe wurden in der Zeitschrift Nature Astronomy veröffentlicht.

Das Weltraumteleskop James Webb startete Ende 2021 ins Weltall. Es ermöglicht die bislang tiefsten und detailreichsten Einblicke in den Weltraum.

Titelfoto: -/NASA/ESA/CSA/M. Zamani (ESA/Webb)/M. K. McClure (Leiden Observatory)/F. Sun (Steward Observatory)/Z. Smith (Open University)/Ice Age ERS Team/dpa

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