Sumatra - Was Forscher im Dschungel von Indonesien entdeckt haben, ist eine Sensation: Seit mehr als einem Jahrzehnt waren manche der Experten mittlerweile auf der Suche nach einer der größten und wohl übelriechendsten Blumen der Welt. Sie zu finden gleicht einem Lotto-Gewinn!
Der Blumenjäger Septian "Deki" Andrikithat konnte nicht anders, als in Tränen auszubrechen, als er mitten im tropischen Regenwald von Sumatra plötzlich vor ihr stand: Das Entdeckerteam rund um den Biologie-Professor Dr. Chris Thorogood von der Universität Oxford hatte tatsächlich eine blühende "Rafflesia hasseltii" gefunden.
Die Blüte, die mit ihrem rot-fleischigen Aussehen irgendwie an das Monster aus der Netflix-Erfolgsserie "Stranger Things" erinnert, ist mehr als eine Rarität.
"Nur wenige Menschen haben diese Blume je gesehen, und wir haben zugesehen, wie sie sich nachts öffnete. Magisch", schreibt Thorogood auf "X". Um die riesige Blüte zu finden, musste das Forscherteam einiges leisten. "Wir sind Tag und Nacht durch die von Tigern durchstreiften Regenwälder Sumatras gewandert, die nur mit einer Genehmigung zugänglich sind, um dies zu finden: Rafflesia hasseltii."
Vor allem für Andrikithat war dieser Moment das glückliche Ende einer langen Reise. 13 Jahre lang hatte er nach der Rafflesia gesucht. Kein Wunder also, dass ihm beim Anblick der roten, parasitären Pflanze die Freudentränen über die Wange liefen.
In einem Video des britischen Professors sieht man den Experten völlig aufgelöst auf dem Boden hocken, während er die Blüte mit seinem Handy aufnimmt. Sein Kollege Thorogood streicht ihm tröstend über den Kopf.
Rafflesien: Seltenes Wunderwerk der Natur mit Leichengeruch
Das seltene Gewächs kann bei voller Blüte einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen - was allerdings nur schwer zu ertragen ist. Die "Rafflesia hasseltii" verströmt dabei nämlich einen schrecklichen Geruch, der ihr auch den Spitznamen "Leichenblume" einbrachte.
Das Wunderwerk der Natur ist nur in den Regenwäldern in Südostasien zu finden und gilt als sogenanntes Schmarotzergewächs. Mit ihrem Gestank nach verrottendem Fleisch lockt sie Fliegen an, um bestäubt zu werden.
Dass Rafflesien keine normalen Blumen sind, merkt man auch an ihrem Aufbau: Der Pflanzenart fehlen sowohl Blätter, Stiel sowie Wurzeln. Sie verankern sich stattdessen als Parasit an einer Wirtspflanze. Die unglaubliche Blütenpracht hält nur kurz an. Nach drei bis sieben Tagen verwelken die ledrigen Blumen bereits wieder.
Rafflesien sind mittlerweile stark vom Aussterben bedroht. Forscher befürchten sogar, dass manche Rafflesia-Arten bereits ausgerottet wurden, bevor der Mensch sie überhaupt entdeckten durfte.