Blutprobe Hitlers in Labor untersucht: Was verrät DNA des Diktators über Persönlichkeit?

Von Jan Mies, Maximilian von Klenze, Patricia Bartos, Andrea Mayer

London (Großbritannien) - Der bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke (55) schätzt die in einer britischen Dokumentation verwendete Blutprobe zur Analyse von Adolf Hitlers DNA als valide ein.

Dr. Mark Benecke (55) konnte im Moskauer Stadtarchiv eine Blutprobe Adolf Hitlers von einem Sofa nehmen. (Archivfoto)  © Federico Gambarini/dpa

Die Probe in dem Film "Hitler's DNA: Blueprint of a Dictator" stammt von einem Sofa, auf dem sich der Diktator im Führerbunker erschossen haben soll. Er habe von einer anderen Stelle, der seitlichen Lehne, ebenfalls einen Abrieb gemacht, sagte Benecke der Deutschen Presse-Agentur.

Benecke hatte im Moskauer Staatsarchiv Zugriff auf diesen Teil des Sofas. In der Dokumentation wird zur Sequenzierung der DNA ein Stofffetzen mit Blut verwendet, der inzwischen in ein US-Museum gelangt ist.

Er soll im Führerbunker von einem US-Soldaten gesichert worden sein. Hitler hatte sich am 30. April 1945 im Alter von 56 Jahren das Leben genommen.

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Der Beweis, dass das Blut auf dem Sofa Hitlers Blut ist, soll bereits 2008 durch einen Vergleich mit der DNA eines Mannes mit gemeinsamen Vorfahren väterlicherseits erbracht worden sein, berichteten mehrere britische Medien begleitend zur Dokumentation, die an diesem Samstag im Vereinigten Königreich ausgestrahlt wird.

Den Berichten zufolge kommt das Forschungsteam der Doku zu der Analyse, in Hitlers Erbgut Hinweise auf das Kallmann-Syndrom entdeckt zu haben.

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Hinweise auf Kallmann-Syndrom

Hitler (l.) mit Reichspräsident Paul von Hindenburg im Jahr 1933. Der Nazi-Diktator soll das Kallmann-Syndrom gehabt haben, wie Forscher herausfanden.  © dpa/-

Bei Menschen mit diesem Syndrom bleibt die Pubertät aus oder verläuft nicht vollständig. Bei Jungen entwickelt sich daher zum Beispiel nur wenig Körperbehaarung, der Stimmbruch kann ausbleiben.

Auch die weiteren Geschlechtsmerkmale können sich nicht wie üblich bei Erwachsenen ausbilden. Betroffene können außerdem nichts riechen oder ihr Geruchssinn ist stark vermindert.

Bekannt sei, dass Hitler starken Mundgeruch hatte, diesen aber offensichtlich nicht selbst wahrgenommen hat, sagte Benecke. Hitler sei nahe an andere Menschen herangegangen und habe beispielsweise Witze erzählt.

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"Das hätte er vielleicht nicht gemacht, wenn er es selbst gerochen hätte", sagte der Sachverständige für biologische Spuren.

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