Gold und chinesisches Porzellan: Forscher finden "reichstes Schiffswrack der Welt"

Barú (Kolumbien) - Es ist wie das Suchen einer Nadel im Heuhaufen und doch waren die Forscher erfolgreich. Sie haben die seit über 300 Jahren vermisste und mit einem Schatz beladene San José entdeckt.

Mittlerweile ist das gesunkene Schiff die neue Heimat für viele Meeresbewohner. Doch es wird geplant, die San José aus ihrem tiefen Schlaf am Meeresgrund zu wecken und sie zu bergen.
Mittlerweile ist das gesunkene Schiff die neue Heimat für viele Meeresbewohner. Doch es wird geplant, die San José aus ihrem tiefen Schlaf am Meeresgrund zu wecken und sie zu bergen.  © ZINA DESMAZES, CAMILLE CASSOUDirección General Marítima (DIMAR) / AFPTV / COLOMBIAN NATIONAL NAVY / Eric Le GallAFP

Ihren Durchbruch veröffentlichten die fünf kolumbianischen Forscher in einem wissenschaftlichen Journal mit dem Titel "Antiquity", welches man über das Presseportal der britischen Universität Cambridge aufrufen kann.

Bereits im Jahr 2015 entdeckten sie vor der Küste der kolumbianischen Karibikhalbinsel Barú ein schwer beschädigtes Schiffswrack. Doch damals wussten sie nicht, dass sie an diesem Tag eine wortwörtliche Goldgrube gefunden hatten.

Im Laufe der Zeit stellten sie weitere Untersuchungen an. Doch neben der beachtlichen Tiefe von 600 Metern unter dem Meeresspiegel, in der das Wrack liegt, erschwerten auch noch Meeresströmungen die Arbeit der Wissenschaftler. So ist es immer wieder vorgekommen, dass Materialien und Proben von dem einen auf den anderen Tag vom Meeresboden verschluckt wurden.

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Mithilfe von Unterwasserdronen ist es jetzt aber gelungen, hochauflösende Bilder von der ehemaligen Ladung des Schiffes zu machen. Diese umfasste Silbermünzen mit einer Prägung aus dem Jahr 1707 aus dem peruanischen Lima, aber auch chinesisches Porzellan und Kanonen, deren Inschrift das Jahr 1665 zeigen.

Gerade die Münzen führen die Forscher zu dem Schluss, dass sich ihre Vermutung aus dem Jahr 2015 bewahrheitet: Das Wrack vor ihnen gehört zu einer Galeone der spanischen Marine, der San José!

Die verzierten Kanonen der San José sind immer noch gut erhalten und lassen auf die enorme Feuerkraft der Galeone schließen.
Die verzierten Kanonen der San José sind immer noch gut erhalten und lassen auf die enorme Feuerkraft der Galeone schließen.  © Screenshot: ZINA DESMAZES, CAMILLE CASSOUDirección General Marítima (DIMAR) / AFPTV / COLOMBIAN NATIONAL NAVY / Eric Le GallAFP
Die San José führte am 8. Juni 1708 eine spanische Flotte von 18 Schiffen an als die Briten sie überfielen.
Die San José führte am 8. Juni 1708 eine spanische Flotte von 18 Schiffen an als die Briten sie überfielen.  © Screenshot: ZINA DESMAZES, CAMILLE CASSOUDirección General Marítima (DIMAR) / AFPTV / COLOMBIAN NATIONAL NAVY / Eric Le GallAFP

Schätze der San José sind knapp 15 Milliarden Euro wert

Auf dem Meeresgrund liegen tonnenweise Porzellan, Gold und Silber.
Auf dem Meeresgrund liegen tonnenweise Porzellan, Gold und Silber.  © Screenshot: ZINA DESMAZES, CAMILLE CASSOUDirección General Marítima (DIMAR) / AFPTV / COLOMBIAN NATIONAL NAVY / Eric Le GallAFP

Laut einem Bericht der Seite "Live Science" sank die San José während einer Schlacht zwischen der spanischen und der britischen Flotte im Jahr 1708.

Ersten Hochrechnungen zufolge handelt es sich bei dem entdeckten Schiff um das "reichste Schiffswrack der Welt". Bevor sie ein letztes Mal in See stach, wurde die Galeone mit unfassbaren 180 Tonnen an Gold, Silber und rohen Edelsteinen beladen. Heutzutage hätten diese Reichtümer einen Wert von sage und schreibe 14,7 Milliarden Euro!

Doch einen Haken hat dieser Reichtum: Wem gehört er? Sowohl Spanien als auch Kolumbien und Peru erheben Anspruch auf die eben gefundenen Artefakte. Die kolumbianische Regierung würde am liebsten ein Museum für die Schätze errichten, um sie angemessen zu präsentieren, doch die spanische Regierung plädiert hingegen darauf, dass all ihre Kriegsschiffe - auch die gesunkenen - Eigentum der parlamentarischen Monarchie sind.

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Ob die San José überhaupt jemals geborgen werden kann, ist jedoch noch fraglich.

Titelfoto: ZINA DESMAZES, CAMILLE CASSOUDirección General Marítima (DIMAR) / AFPTV / COLOMBIAN NATIONAL NAVY / Eric Le GallAFP

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