Im Schatten der Tiefsee: Forscher entdecken mysteriöses Weltkriegs-U-Boot
San Diego (USA) - Gesunken am 17. Dezember 1917, seitdem schlummert das Wrack des US-amerikanischen U-Boots USS F-1 in den dunklen Tiefen am Boden des Pazifischen Ozeans vor der Küste San Diegos. Nach mehr als 100 Jahren haben Wissenschaftler es nun aus seinem Schönheitsschlaf geweckt, und es sieht besser aus als man vermutete!
Alles in Kürze
- Forscher entdecken USS F-1-Wrack vor San Diego
- U-Boot sank 1917 nach Kollision mit Schwesterboot
- Wrack liegt 400 Meter tief im Pazifik
- Forschungsschiff findet auch Wrack eines Torpedobombers
- USS F-1 wird aus Respekt vor Toten nicht angefasst

In einer offiziellen Pressemitteilung berichtet die US-amerikanische "Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI)", dass die genaue Position des Kriegsschiffs lange Zeit unbekannt war.
Doch anhand alter Marinedokumente konnte Bruce Strickrott, ein Mitarbeiter der WHOI, den ungefähren Ort bestimmen, an dem das U-Boot gesunken war. Kurz darauf entsandte die Organisation ein Forschungsschiff mit zwei Tauchbooten - einem bemannten Forschungs-U-Boot namens "Alvin" und einem autonomen Roboter-U-Boot mit dem Namen "Sentry". Und tatsächlich: Im Februar dieses Jahres stieß das Tauch-Duo erstmals auf das historische Wrack in einer Tiefe von circa 400 Metern unter dem Meeresspiegel!
Seitdem wurden etliche Tauchgänge zu der USS F-1 unternommen, um den Zustand des Unterwasserfahrzeugs auf Fotos und Videoaufnahmen festzuhalten und obwohl es bereits über ein Jahrhundert auf dem Meeresboden liegt, ist es noch erstaunlich gut in Schuss.
Neben dem U-Boot-Wrack entdeckten die Forscher auch noch die Überbleibsel eines Torpedobombers vom Typ Avenger, welcher einige Zeit später im Jahr 1950 bei einem Trainingsunfall, unweit der USS F-1, ins Meer stürzte.
Gemeinsam mit der US-Navy beschloss man, sowohl das U-Boot als auch das Flugzeug-Wrack als Zeichen des Respekts gegenüber den toten Soldaten nicht für weitere Forschungen anzurühren.


Weltrekord-U-Boot läuft auf Sandbank auf
Nicht einmal ein Jahr nach ihrem Stapellauf trat die USS F-1 erstmals auf die weltweite Bühne, indem das U-Boot mit 86 Metern einen neuen Rekord im Tieftauchen aufstellte. Doch der Erfolg wehrte nicht lange, denn kurz darauf löste sich das Kriegsschiff von seinen Leinen im Hafen von Monterey Bay und lief auf eine Sandbank auf.
Bei diesem Unfall starben zwei Besatzungsmitglieder.

Schwesterschiff besiegelte Untergang der USS F-1

Laut einem Bericht von "Der Standard" spielte sich der tragische Unfall, der den Untergang der USS F-1 zur Folge hatte, so ab:
Zusammen mit ihren Schwesterbooten, der USS F-2 und der USS F-3, fuhr die "Carp" vor der Küste von San Diego in eine Nebelbank. Durch die schlechte Sicht verlor die Besatzung der USS F-3 die Orientierung und kam von ihrem Kurs ab. Auf einmal ein lauter Knall - die USS F-3 war mit der USS F-1 zusammengestoßen und hatte ein großes Loch in die dicke Schutzmembran ihrer älteren Schwester gerissen.
Nur drei der insgesamt 19 Besatzungsmitglieder der USS F-1 schafften es, aus dem Todes-Tauchboot zu entkommen. Das Schicksal der anderen 16 war besiegelt - für sie wurde das einst so moderne Kriegsschiff zu einem eisernen Sarg, tief unten auf dem Meeresboden.
Nach dem tragischen Unglück geriet die USS F-1 immer mehr in Vergessenheit, bis sie schließlich von den Forschern des WHOI gefunden werden konnte.
Titelfoto: Fotomontage: ©Woods Hole Oceanographic Institution