Milliardär will Mammuts klonen und in der Wildnis aussetzen

Austin (Texas/USA) - Einst streiften Mammuts durch die Steppen der Nordhalbkugel. Doch das ist lange her. Vor mehreren Tausenden Jahren starben die Tiere aus. Ein amerikanischer Milliardär will das jetzt ändern. Ben Lamm (40) plant, Mammuts wieder auferstehen zu lassen - mittels moderner Gentechnik.

Die Mammuts streiften über die Nordhalbkugel. Vor schätzungsweise 4000 Jahren starben sie aus.
Die Mammuts streiften über die Nordhalbkugel. Vor schätzungsweise 4000 Jahren starben sie aus.  © 123RF/dbvirago

Der Mann meint es offenbar sehr ernst mit seinem ambitionierten Vorhaben, wie Newsweek berichtet. Wenn es denn funktionieren sollte, plant Lamm, Tausende Wollhaarmammuts in der Arktis anzusiedeln.

Dazu hat sich der 40-jährige Serienunternehmer, der durch Software reich wurde, mit dem renommierten Genforscher George Church (67) zusammengetan und das Start-up Colossal Biosciences mit Sitz in Texas gegründet. Die beiden haben ein Team von Wissenschaftler und Technikern eingestellt.

Schon in sechs Jahren soll das erste Mammut das Licht der Welt erblicken, - oder genauer gesagt ein gentechnisch veränderter Asiatischer Elefant, der an das Leben in der Kälte angepasst ist und eben aussieht wie ein Mammut.

Söhne von Museums-Leiter machen spektakulären Fund
Wissenschaft und Forschung Söhne von Museums-Leiter machen spektakulären Fund

Beide Tiere sind so eng verwandt, dass man lediglich 40 Gene ändern müsse. "Es geht nicht darum, eine Spezies wiederzubeleben, sondern einzelne Gene in einer Konstellation, die speziell bei der Kältetoleranz helfen würde", erklärt Professor Church das Vorgehen.

Die notwendige Technologie sei mit der Genschere CRISPR bereits vorhanden, damit lassen sich nach Belieben Gene in das Erbgut einfügen oder entfernen. Das so veränderte Erbgut kann dann in eine Eizelle eingesetzt und künstlich befruchtet werden. "Dann implantieren wir sie in eine Leihmutter und warten, im Falle der Elefanten, 22 Monate. Dann hat man ein Mammut-Kalb", so Church.

Das Team arbeitet momentan daran, die zu veränderten Gene zu identifizieren. Parallel forsche man aber auch an einer "künstlichen Gebärmutter", denn es gebe noch Probleme, wie der Wissenschaftler einräumt. Mammuts sind deutlich größer als die potenziellen "Leihmütter".

Ben Lamm (40) wurde reich mit mehreren Unternehmen, die künstliche Intelligenz entwickeln. Jetzt investiert er in Mammuts.
Ben Lamm (40) wurde reich mit mehreren Unternehmen, die künstliche Intelligenz entwickeln. Jetzt investiert er in Mammuts.  © Twitter/Ben Lamm
George M. Church (67) ist Harvard-Professor und hat mehrere Verfahren zur Gentechnologie entwickelt. Er gilt als Favorit auf den Nobelpreis.
George M. Church (67) ist Harvard-Professor und hat mehrere Verfahren zur Gentechnologie entwickelt. Er gilt als Favorit auf den Nobelpreis.  © Twitter/Ben Lamm
Ein Asiatischer Elefant soll das Mammut-Kalb eines Tages austragen. Doch es gibt noch Probleme.
Ein Asiatischer Elefant soll das Mammut-Kalb eines Tages austragen. Doch es gibt noch Probleme.  © 123RF/jvaillancourt

Auf Twitter informiert Colossal Biosciences über den Stand der Forschung

Mammuts könnten helfen, den Klimawandel aufzuhalten

Die Tundra schwindet schneller als gedacht. Mammuts könnten helfen, diese besorgniserregende Entwicklung zu stoppen.
Die Tundra schwindet schneller als gedacht. Mammuts könnten helfen, diese besorgniserregende Entwicklung zu stoppen.  © Alfred-Wegner-Institut/Stefan Kruse

Was wie die aberwitzige Idee eines gelangweilten Milliardärs und verrückten Wissenschaftlers klingt, hat aber einen ernsten Hintergrund. Lamm und Church sind überzeugt, dass die Mammuts helfen könnten, den Klimawandel aufzuhalten.

"Elefanten neigen dazu, Bäume zu fällen und damit Grasland wiederherzustellen", so Church. "Es wird eine Mischung aus Bäumen und Gras geben, während es jetzt fast kein Gras gibt."

Die Tiere könnten also helfen, den Schwund der Tundra aufzuhalten, eine Landschaft, in der enorm viel Kohlenstoff gespeichert wird und die stark dazu beiträgt, den Planeten zu kühlen.

Ist Lachen wirklich gesund? Forscherin aus Jena ging der Frage nach!
Wissenschaft und Forschung Ist Lachen wirklich gesund? Forscherin aus Jena ging der Frage nach!

Sollte Colossal Biosciences tatsächlich Erfolg haben, könnten eines Tages wieder Tausende Tiere die Arktis durchstreifen.

Titelfoto: 123RF/dbvirago

Mehr zum Thema Wissenschaft und Forschung: