Arbeitsministerin Katharina Schenk spricht sich für Aktivrente auf Probe aus
Von Simone Rothe
Erfurt - Die Aktivrente könnte nach Einschätzung von Thüringens Arbeitsministerin Katharina Schenk (37, SPD) Personalengpässe in Unternehmen und Verwaltungen etwas verringern.

"Die von der Bundesregierung beabsichtigte Aktivrente kann ein Baustein sein – ist aber keinesfalls das einzige Instrument, um dem Fachkräftemangel zu begegnen", erklärte die SPD-Politikerin auf dpa-Anfrage in Erfurt.
Sie sei für einen befristeten Start der Aktivrente mit verpflichtender Überprüfung ihrer Wirkung nach ein bis zwei Jahren. "Wenn Anpassungen im Sinne der Gerechtigkeit oder Effizienz notwendig sind, müssen diese zügig vorgenommen werden", so die Arbeitsministerin.
Das Modell der Bundesregierung sieht vor, dass Menschen, die das Rentenalter erreicht haben, aber weiter einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen wollen, von ihrem Monatsverdienst 2000 Euro steuerfrei erhalten können.
In Thüringen ist nach Zahlen des Statistischen Landesamtes mehr als jeder vierte Mensch 65 Jahre und älter.
33.000 Rentner und Pensionäre arbeiten bereits

Wichtig sei, dass Qualifizierungsangebote, altersgerechte Arbeitszeitmodelle und Beratungsprogramme für Menschen, die länger arbeiten wollten, verbessert würden, erklärte Schenk. "Die Aktivrente allein reicht nicht – wir brauchen eine aktive Arbeitsmarktpolitik für Ältere."
Die Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit müssten dafür deutlich stärker genutzt werden. Gefordert seien vor allem die Unternehmen, altersgerechte und attraktive Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.
Laut Landesarbeitsagentur haben im vergangenen Jahr rund 33.000 Frauen und Männer in Rente oder Pension weiter gearbeitet. Zehn Jahre zuvor waren erst etwa 21.000 Rentner erwerbstätig.
Gleichzeitig können sich nur 43 Prozent der Menschen im Freistaat vorstellen, bis in das Rentenalter im aktuellen Job zu arbeiten, ergab eine repräsentative Umfrage des Umfragezentrums Bonn.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa