Bombendrohungen gegen Thüringer Schulen: Hat die Polizei Tatverdächtige identifiziert?
Von Sebastian Haak
Alles in Kürze
- Polizei identifiziert keine Tatverdächtigen für Bombendrohungen
- Zwei Arbeitsgruppen wurden gebildet, um Täter zu ermitteln
- 35 Ermittlungsverfahren nach jüngsten Drohungen eingeleitet
- Thüringer Polizei kooperierte mit sächsischen Ermittlern
- Polizei schätzt Ernsthaftigkeit der Drohungen als gering ein
Erfurt – Hat die Polizei nach Bombendrohungen gegen Thüringer Schulen am Anfang des laufenden Schuljahres Tatverdächtige identifiziert?

"Zu keinem der registrierten Verfahren konnten Tatverdächtige ermittelt werden", sagte eine Sprecherin der Landespolizeidirektion der Deutschen Presse-Agentur.
Dabei seien zur Ermittlung des mutmaßlichen Täters oder der mutmaßlichen Täter zuvor sogar eigens zwei Arbeitsgruppen gebildet worden.
Zu Beginn des Schuljahres 2024/25 hatte es gegen zahlreiche Thüringer Schulen Bombendrohungen gegeben – ähnlich wie auch vor wenigen Tagen, als nach aktuellen Angaben der Polizei landesweit 46 Bildungseinrichtungen sowie ein Ingenieurbüro von derartigen Drohungen betroffen waren. Zuvor hatte die Polizei von 36 Schulen berichtet, die auf diese Art bedroht wurden.
Während wegen der jüngsten Drohungen an mindestens einer Schule eine Mathematik-Abschlussprüfung wiederholt werden musste, hatten die Bombendrohungen vom Schuljahresbeginn den Schulstart für viele Kinder und Jugendlichen durcheinandergebracht. Einzelne Schulen waren infolge der Drohungen evakuiert worden.
Kooperation mit sächsischen Ermittlern

Nach Angaben der Sprecherin der Landespolizeidirektion hatten die Beamten nach den Drohungen aus dem Sommer 2024 zwei Arbeitsgruppen gebildet, um die Verantwortlichen für die Straftaten zu ermitteln.
Unter der Führung der Landespolizeiinspektion Gotha seien dabei neun Ermittlungsverfahren gebündelt worden, unter Leitung der Landespolizeiinspektion Jena 21 weitere Ermittlungsverfahren. Zudem habe die Thüringer Polizei auch mit sächsischen Ermittlern kooperiert – am Ende aber erfolglos.
Infolge der jüngsten Bombendrohungen seien bislang 35 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte die Sprecherin.
Ob noch weitere Verfahren eingeleitet und ob diese dann gebündelt würden, werde derzeit noch geprüft. Diese Drohungen waren per E-Mail eingegangen, die entsprechenden Schreiben waren nach bisherigen Polizeiangaben wortgleich, was dafür spricht, dass sie vom gleichen Täter oder der gleichen Tätergruppe stammen.
"Die Thüringer Polizei geht nicht von einer Ernsthaftigkeit der Drohungen aus und schätzt den Eintritt eines Schadensfalls als äußerst gering ein", hatte die Polizei kurz nach Bekanntwerden der Fälle mitgeteilt. An vier der jüngst betroffenen Schulen fiel wegen der Drohungen Unterricht aus oder es kam zu Verspätungen.
Titelfoto: Hannes P. Albert/dpa