Immer mehr junge Arbeitslose in Thüringen ohne Berufsabschluss
Von Katrin Zeiß
Alles in Kürze
- Junge Arbeitslose in Thüringen oft ohne Berufsabschluss
- 77 Prozent der jungen Arbeitslosen haben keinen Berufsabschluss
- Fehlender Berufsabschluss betrifft hauptsächlich ausländische Jugendliche
- Angebot an Lehrstellen ist rückläufig
- Über 10.000 junge Menschen begannen 2024 eine Ausbildung
Erfurt - Der Anteil junger Menschen ohne Berufsausbildung unter den Arbeitslosen hat in Thüringen zugenommen – bei gleichzeitigem Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit insgesamt.

2024 hatten von insgesamt rund 6900 Arbeitslosen im Alter von 15 bis 25 Jahren gut drei Viertel (77 Prozent) keinen Berufsabschluss, wie die Landesarbeitsagentur mitteilte. Zehn Jahre zuvor waren im Schnitt noch 7600 Menschen dieser Altersgruppe ohne Job gewesen, wobei mehr als die Hälfte von ihnen ohne abgeschlossene Berufsausbildung war.
Ein fehlender Berufsabschluss ist nach Beobachtung der Arbeitsagentur hauptsächlich ein Problem ausländischer Jugendlicher. 2024 seien rund 2300 Jugendliche ausländischer Herkunft erwerbslos gewesen, von ihnen besaßen 2000 keinen Berufsabschluss.
Der Geschäftsführer der Landesarbeitsagentur, Markus Behrens, betonte angesichts des Fachkräftebedarfs in vielen Betrieben die Notwendigkeit, jungen Menschen frühzeitig passende Angebote für eine Berufsausbildung zu machen.
Laut Arbeitsagentur ist das Angebot an gemeldeten Lehrstellen im Zeitraum von 2014 bis 2024 von 13.300 auf rund 12.800 zurückgegangen. Die Bewerberzahl verringerte sich im Zeitraum der letzten 10 Jahre um 32 Prozent.

Über 10.000 junge Menschen begannen 2024 eine Ausbildung
Nach kürzlich vom Statistischen Landesamt vorgelegten Zahlen hatten im vergangenen Jahr 10.263 junge Leute eine Berufsausbildung im Freistaat begonnen. Nicht berücksichtigt sind dabei viele Pflege- und Gesundheitsberufe, die an Berufsfachschulen ausgebildet werden.
1136 neue Ausbildungsverträge unterzeichneten Menschen mit Migrationshintergrund - ein Fünftel mehr als 2023. Vor allem Vietnamesen, Ukrainer und Syrer starteten so ins Berufsleben.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa