Filmfest Hamburg verspricht Großes: "Bei uns ist zehn Tage lang Barbenheimer"

Hamburg - Am 28. September wird das 31. Filmfest Hamburg eröffnet. Das diesjährige Motto: "Siehst du anders."

Festivalleiter Albert Wiederspiel (62) weiß: Auch Festivals müsste man neu erfinden und neu definieren.
Festivalleiter Albert Wiederspiel (62) weiß: Auch Festivals müsste man neu erfinden und neu definieren.  © Christian Charisius/dpa

"2023 werden bei uns wieder Preisträger-Filme aus Cannes, Locarno und Sundance laufen, um nur einige zu nennen", so Pressesprecherin Helen Peetzen am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Gestartet wird mit dem jordanischen Film "Inshallah a Boy" von Amjad Al Rasheed (38), beendet wird das Festival am 7. Oktober mit "Paradise is Burning" von Mika Gustafson (35).

"In der ganzen Welt haben Festivals zurzeit eine Renaissance", erklärte Festivalleiter Albert Wiederspiel (62) am Vormittag. "Das liegt nicht nur, aber auch an dieser angesagten Event-Kultur, in der wir leben. Der Zuschauer will mehr als nur einen Film sehen. Das liegt aber auch an dem Wunsch nach einem kuratierten Programm."

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Das Kinoprogramm und auch fast das gesamte Angebot der Streamingplattformen sei nicht kuratiert. "Die Kontextualisierung der einzelnen Filme findet de facto nur bei Festivals wie unserem statt. Und so erleben Filmfestivals, und das gilt auch für das Filmfest Hamburg, eine Hochphase."

Aber auch Festivals müssten sie neu erfinden und neu definieren. "Wie grenzen wir uns von dem Überangebot ab? Wie stellen wir sicher, dass wir mehr und anders anbieten können als diese?"

Festivals leben von den Filmen, aber auch von den begleitenden Gästen

Regisseur Wim Wenders (78) wird in Hamburg zu Gast sein.
Regisseur Wim Wenders (78) wird in Hamburg zu Gast sein.  © Markus Scholz/dpa

Festivals leben von den Filmen, aber auch von den begleitenden Gästen, so Wiederspiel weiter. "Wir wissen aber auch, dass die Zukunft diesbezüglich anders aussehen könnte. Die CO2-Abdrücke der Festivals sind durch die vielen Reisen der Filmemacher nicht gerade bescheiden, aber andererseits, was ist ein Festival ohne Gäste?"

Regisseur Wim Wenders (78, Anselm - Das Rauschen der Zeit), Schauspieler Heino Ferch (60, Briefe aus dem Jenseits), Regisseurin Alice Rohrwacher (41, Corpo Celeste), Schauspielerin und Regisseurin Aylin Tezel (39, Falling Into Place), Schauspieler Mads Mikkelsen (57, King's Land), Regisseurin Catherine Breillant (75, Im letzten Sommer) werden ab dem 28. September ihre Filme persönlich vor Ort vorstellen.

Gezeigt werden unter anderem Richard Linklaters "Hit Man", ein lustiger Film mit viel Spaß am Auftragskiller-Genre, das Biopic "Priscilla" von Sofia Coppola über Elvis' Witwe und viele, viele mehr.

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Das gesamte Programm und weitere Informationen findet Ihr auf filmfesthamburg.de.

132 Langfilme aus 48 Produktionsländern

Albert Wiederspiel (62), Leiter Filmfest Hamburg, und seine Nachfolgerin Malika Rabahallah (52).
Albert Wiederspiel (62), Leiter Filmfest Hamburg, und seine Nachfolgerin Malika Rabahallah (52).  © Christian Charisius/dpa

Wie die Filmauswahl zustande kam, erklärte das Programm-Team genauer. "Wir lassen uns nicht von äußeren Umständen leiten. Wir sind nicht auf Weltpremieren fixiert." Kino-Enthusiasten und Freunde von Film und Fernsehen erwarten insgesamt 132 Langfilme aus 48 Produktionsländern. 25 Kino- und Fernsehfilme feiern ihre Weltpremiere in der Hansestadt. 15 Debütfilme und 48 Filme mit weiblicher Regie und Co-Regie.

"Das, was für uns zählt, das sind Filme, die eine eigene Handschrift haben. Die Stereotype infrage stellen, die eine ästhetische Einzigartigkeit haben, die sich nicht ausschließlich vom Plot treiben lassen, die die Wirklichkeit hinterfragen und anders erzählen können. Die uns, als Zuschauer ernst nehmen. (...) In unserem diesjährigen Programm finden sich die Gerwigs und Nolans von heute und von morgen. Bei uns ist zehn Tage Barbenheimer."

Die diesjährige Douglas-Sirk-Preisträgerin ist Sandra Hüller (45), eine Ausnahmeschauspielerin, betonte Albert Wiederspiel am Dienstag.

Er verabschiedet sich nach 21 Jahren vom Filmfest und übergibt an seine Nachfolgerin Malika Rabahallah. Ihr wünschte der 62-Jährige "viel Carsten Brosda und ich hoffe, dass der Trend nach rechts um Hamburg einen bisschen großen Bogen macht".

Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa

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